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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Aufzug. Die Kabine war voll besetzt, und die Leute riefen der Frau, die die Knöpfe bediente, ihre Stockwerksnummern zu. Der Typ in dem schlecht sitzenden Anzug verlangte den siebenundachtzigsten Stock. Jodie schwieg.
    Der Aufzug hielt in seiner Zone fast in jedem Stockwerk. So kam er nur langsam voran. Es war Punkt vierzehn Uhr, als er endlich den siebenundachtzigsten Stock erreichte. Jodie trat aus der Kabine. Der Mann mit dem Kunstlederaktenkoffer stieg ebenfalls aus. Sie standen auf einem leeren Korridor. Neutrale Türen führten in Bürosuiten. Jodie ging in die eine Richtung, der Mann in die andere - beide inspizierten die Schilder neben den Türen. Vor einer Eichentür mit der Aufschrift Cayman Corporate Trust begegneten sie sich wieder. In die Tür war etwas außerhalb der Mitte ein Drahtglasfenster eingelassen. Jodie versuchte noch, etwas dahinter zu erkennen, als der Typ im Anzug an ihr vorbei nach der Klinke griff und die Tür öffnete.
    »Wir wollen zur selben Besprechung?«, fragte Jodie überrascht.
    Sie folgte ihm in einen in Eiche und Messing gehaltenen Empfangsbereich. Hier roch es wie in den meisten Büros. Nach Chemikalien aus Fotokopierern und Kaffee. Der Typ im Anzug drehte sich zu ihr um und nickte.
    »Sieht ganz so aus«, bestätigte er.
    Sie streckte ihm im Gehen ihre Hand hin.
    »Ich bin Jodie Jacob«, sagte sie. »Spencer Gutman. Für den Gläubiger.«
    Der Mann lächelte und gab ihr die Hand.
    »Ich bin David Forster«, stellte er sich vor. »Forster und Abelstein.«
    Sie hatten die Empfangstheke fast erreicht. Jodie blieb stehen und starrte ihn an.
    »Nein, das sind Sie nicht«, sagte sie nachdrücklich. »Ich kenne David sehr gut.«
    Der Mann wirkte plötzlich sehr nervös. Im Empfangsbereich herrschte Totenstille. Sie drehte sich um und erkannte den Kerl, den sie zuletzt am Türgriff ihres Bravadas hängen gesehen hatte, als Reacher nach dem Auffahrunfall auf dem Broadway davongerast war. Er saß ganz ruhig hinter der Theke und erwiderte gelassen ihren Blick. Seine linke Hand drückte auf einen Knopf. In der Stille hörte sie ein Klicken von der Eingangstür her. Dann bewegte sich seine rechte Hand. Sie griff hinter der Theke nach unten und tauchte mit einer Waffe in stumpfem Metallgrau wieder auf. Das Ding hatte einen großkalibrigen Lauf und einen Metallgriff. Der Typ in dem schlecht sitzenden Anzug ließ den Kunstlederkoffer fallen und riss die Hände hoch. Jodie starrte die Waffe an und dachte: Aber das ist eine Schrotflinte!
    Der Kerl mit der Schrotflinte bewegte erneut seine linke Hand und drückte auf einen weiteren Knopf. Die Tür zum inneren Büro wurde aufgerissen. Der Mann, der mit dem Suburban auf sie aufgefahren war, erschien auf der Schwelle. Auch er hielt eine Waffe in der Hand. Jodie kannte sie aus Filmen, die sie gesehen hatte. Im Kino verschossen solche Pistolen mit lautem Knall Kugeln, die einen zwei Meter weit zurückwarfen. Der Suburban-Fahrer zielte mit ruhiger Hand zwischen sie und den Mann neben ihr, als halte er sich bereit, seine Waffe nach links oder rechts zu reißen.
    Der Kerl mit der Schrotflinte kam hinter der Theke hervor und drängte sich an Jodie vorbei. Trat hinter den Mann in dem schlecht sitzenden Anzug und rammte ihm die Mündung seiner Waffe ins Kreuz. Dabei war ein leises Klappern zu hören, Metall auf Metall, durch Stoff gedämpft. Der Kerl mit der Schrotflinte griff unter das Jackett des anderen und zog eine große verchromte Pistole heraus. Er hielt sie wie ein Beweisstück vor Gericht hoch.
    »Ungewöhnliches Accessoire für einen Anwalt«, meinte der Mann in der Tür.
    »Er ist kein Anwalt«, entgegnete sein Partner. »Die Frau sagt, dass sie David Forster sehr gut kennt und dass er’s nicht ist.«
    Der Mann in der Tür nickte.
    »Ich heiße Tony«, sagte er. »Kommen Sie bitte herein.«
    Er trat zur Seite und hielt Jodie mit seiner Pistole in Schach, während sein Partner den Kerl, der Forster zu sein vorgab, durch die offene Tür stieß. Dann winkte er sie mit seiner Waffe zu sich heran, und Jodie setzte sich widerstrebend in Bewegung. Er trat auf sie zu und schob sie mit seiner flach auf ihren Rücken gelegten Linken durch die Tür. Jodie stolperte ein wenig, fand jedoch ihr Gleichgewicht wieder. Hinter der Tür befand sich ein großes Büro, geräumig und quadratisch. Durch fast geschlossene Jalousien drang nur wenig Licht herein. Vor einem Schreibtisch stand eine Sitzgarnitur aus drei identischen Sofas mit Lampentischen. Ein riesiger

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