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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dauern. Und er benötigte mehr Informationen, als Hotels anzubieten hatten. Er brauchte die Telefonbücher aller fünf Stadtbezirke und der Vororte. Hotels würden sie nicht alle haben. Und er wollte auch nicht die überhöhten Telefongebühren bezahlen, die Hotels meist verlangten. Swimmingpoollöcher zu graben hatte ihn nicht gerade reich gemacht.
    Deshalb war er zur Public Library unterwegs. Fifth Avenue und 42nd Street. Die größte Bibliothek der Welt? Das wusste er nicht mehr genau. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber bestimmt groß genug, um alle Telefonbücher zu beherbergen, die er brauchte, und große, breite Tische und bequeme Stühle. Vier Meilen vom Roosevelt Square entfernt, ein einstündiger flotter Marsch, nur von einem kurzen Besuch in einem Schreibwarengeschäft unterbrochen, in dem er ein Notizbuch und einen Bleistift erstand.

    Der nächste Mann, der Hobies Büro betrat, war der Rezeptionist. Er kam herein und schloss die Tür hinter sich ab. Trat vor den Schreibtisch und setzte sich ans Ende des linken Sofas. Starrte Hobie lange durchdringend und schweigend an.
    »Was gibt’s?«, fragte Hobie, obwohl er das genau wusste.
    »Du solltest abhauen«, sagte der Rezeptionist. »Jetzt ist’s riskant geworden.«
    Hobie äußerte sich nicht dazu. Hielt nur seinen Haken in der linken Hand und fuhr mit seinen restlichen Fingern den grausamen Metallbügel entlang.
    »Du hast Pläne gemacht«, fuhr der Rezeptionist fort. »Und Versprechungen. Was nützen Pläne und Versprechungen, wenn du dich dann nicht an sie hältst?«
    Hobie zuckte mit den Schultern. Schwieg.
    »Wir haben aus Hawaii gehört, stimmt’s?«, fragte der Rezeptionist. »Du wolltest immer verschwinden, sobald wir aus Hawaii hören.«
    »Costello ist nie in Hawaii gewesen«, erwiderte Hobie. »Das haben wir nachgeprüft.«
    »Das macht alles nur noch schlimmer. Jemand anders ist in Hawaii gewesen. Jemand, den wir nicht kennen.«
    »Routine«, meinte Hobie. »Muss so gewesen sein. Denk mal drüber nach. Kein Mensch hat Grund gehabt, nach Hawaii zu fliegen, bevor wir vom anderen Ende gehört hatten. Das Ganze ist eine Sequenz, das weißt du. Wir hören vom anderen Ende, wir hören aus Hawaii, Schritt eins, Schritt zwo, dann ist’s Zeit unterzutauchen. Nicht vorher.«
    »Du hast’s versprochen«, wiederholte der Mann.
    »Zu früh«, sagte Hobie. »Es ist nicht logisch. Überleg mal. Stell dir vor, du siehst, wie jemand einen Revolver und eine Schachtel Munition kauft, dann mit der Waffe auf dich zielt. Hast du Angst?«
    »Klar habe ich Angst.«
    »Ich nicht«, sagte Hobie. »Weil er den Revolver nicht geladen hat. Schritt eins ist, eine Waffe mit Munition zu kaufen, Schritt zwei ist, sie zu laden. Bis wir vom anderen Ende hören, ist Hawaii eine ungeladene Waffe.«
    Der Rezeptionist starrte an die Zimmerdecke.
    »Warum machst du das?«
    Hobie zog seine Schublade auf und holte das Stone-Dossier und die unterzeichneten Verträge heraus. Hielt das Papier schräg, bis der durchs Fenster einfallende schwache Lichtschein die mit blauer Tinte geschriebenen Unterschriften aufleuchten ließ.
    »Sechs Wochen«, sagte er. »Vielleicht weniger. Mehr brauche ich nicht.«
    Der Rezeptionist sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Brauchst du wofür?«
    »Für den größten Fischzug meines Lebens«, antwortete Hobie.
    Er klappte das Dossier wieder zu und hielt es unter seinem Haken fest.
    »Stone hat mir vorhin seine gesamte Firma überschrieben. Drei Generationen Schweiß und Plackerei, und dieses dämliche Arschloch hat sie mir auf einem Silbertablett überreicht.«
    »Nein, er hat dir einen Haufen Scheiße überreicht. Du hast eins Komma eins Millionen Dollar gegen einen Packen wertloses Papier eingetauscht.«
    Hobie lächelte,
    »Reg dich nicht auf, überlass das Denken mir, okay? Darauf verstehe ich mich, einverstanden?«
    »Okay, wie soll’s laufen?«, fragte der andere.
    »Weißt du, was ihm alles gehört? Eine große Fabrik draußen auf Long Island und eine riesige Villa droben in Pound Ridge. Um die Fabrik drängen sich an die fünfhundert Häuser zusammen. Das müssen insgesamt zwölfhundert Hektar sein - in erstklassiger Lage auf Long Island, voll erschlossene Grundstücke mit Meerblick, die nur darauf warten, dicht bebaut zu werden.«
    »Die Häuser gehören nicht ihm«, wandte der Typ ein.
    Hobie nickte. »Nein, sie sind alle mit Hypothekenkrediten irgendeiner kleinen Bank in Brooklyn finanziert.«
    »Okay, wie soll’s laufen?«,

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