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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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meinte Hobie.
    Der Kerl betrachtete ihn nur schweigend, aber sichtbar nervös.
    »Ihr seid nicht darauf gekommen, diese ziemlich grundlegenden Fragen zu stellen?«
    Der zweite Kerl nickte. »Wir haben sie gestellt. Wir haben sie wie verrückt gestellt.«
    »Aber Costello wollte nicht antworten?«
    »Doch, das wollte er«, erwiderte der erste Kerl.
    »Aber?«
    »Er ist uns weggestorben«, erwiderte der zweite Kerl. »Hat einfach den Löffel abgegeben. Er war alt, übergewichtig. Es könnte ein Herzschlag gewesen sein, denke ich. Tut mir sehr Leid, Sir. Tut uns beiden leid.«
    Hobie nickte erneut. »Gefährdung?«
    »Null«, entgegnete der erste Kerl. »Er lässt sich nicht identifizieren.«
    Hobie warf einen Blick auf die Fingerspitzen seiner linken Hand. »Wo ist das Messer?«
    »Im Meer«, erwiderte der zweite Kerl.
    Hobie bewegte den rechten Arm und klopfte mit der Spitze seines Hakens rhythmisch auf die Schreibtischplatte. Dachte angestrengt nach und nickte dann energisch.
    »Okay, vermutlich nicht eure Schuld. Schwaches Herz, wer hätte das ahnen können?«
    Der erste Kerl atmete erleichtert auf und setzte sich zu seinem Partner aufs Sofa. Sie waren noch mal davongekommen.
    »Wir müssen die Auftraggeberin finden«, sagte Hobie in die Stille hinein.
    Die beiden Kerle nickten und warteten.
    »Costello muss eine Sekretärin gehabt haben, stimmt’s?«, sagte Hobie. »Sie wird wissen, wer die Auftraggeberin war. Bringt sie mir.«
    Die beiden Kerle blieben sitzen.
    »Was?«
    »Dieser Jack Reacher«, begann der erste Mann. »Soll ein großer Kerl sein, der seit drei Monaten auf den Keys ist. Costello hat uns erzählt, dass er von einem großen Typ gehört hat, der sich seit drei Monaten dort aufhält und in einer Bar arbeitet. Wir sind hingegangen. Großer, taffer Kerl, aber er hat behauptet, nicht Jack Reacher zu sein.«
    »Und?«
    »Flughafen Miami«, sagte der zweite Mann. »Wir sind mit United geflogen, weil’s ein Direktflug war. Aber kurz davor ist eine andere Maschine gestartet. Delta nach Atlanta und New York.«
    »Und?«
    »Der große Kerl aus der Bar? Den haben wir auf dem Weg zum Flugsteig gesehen.«
    »Wisst ihr das bestimmt?«
    Der erste Kerl nickte. »Zu neunundneunzig Prozent sicher. Er war ziemlich weit entfernt, aber er ist verdammt groß. Schwer zu übersehen.«
    Hobie begann wieder, mit der Spitze seines Hakens auf die Schreibtischlatte zu klopfen. In Gedanken verloren.
    »Okay, er ist Reacher«, stellte er fest. »Muss er sein, richtig? Costello fragt herum, dann kreuzt ihr beiden am selben Tag auf, das verschreckt ihn, und er haut ab. Aber wohin? Hierher?«
    Der zweite Kerl nickte. »Ist er in Atlanta im Flugzeug geblieben, befindet er sich jetzt hier.«
    »Aber warum?«, fragte Hobie. »Wer zum Teufel ist er?«
    Er dachte einen Augenblick nach und beantwortete seine Frage selbst.
    »Die Sekretärin wird wissen, wer die Auftraggeberin war, stimmt’s?«
    Dann lächelte er.
    »Und die Auftraggeberin wird mir verraten, wer dieser Reacher ist.«
    Die beiden Kerle in den modischen Anzügen nickten schweigend, standen auf und verließen das Büro.

    Reacher ging durch den Central Park nach Süden. Unterwegs versuchte er, den Umfang der selbst gestellten Aufgabe ganz zu ermessen. Er war zuversichtlich, dass er sich am rechten Ort befand. Die drei Männer waren unüberhörbar New Yorker gewesen. Aber die Einwohnerschaft dieser Stadt war riesig: Sieben Komma fünf Millionen Menschen auf fünf Stadtbezirke verteilt, insgesamt etwa achtzehn Millionen im Großraum New York. Achtzehn Millionen, die sich bestimmt auf ihre nähere Umgebung konzentrierten, wenn sie einen schnell arbeitenden, tüchtigen Privatdetektiv brauchten. Gefühlsmäßig vermutete er, Costello habe sein Büro in Manhattan gehabt, obwohl es durchaus möglich war, dass Mrs. Jacob in einem Vorort lebte. Wo würde man als Frau, die irgendwo in Suburbia wohnt und einen Privatdetektiv braucht, einen suchen? Nicht neben dem Supermarkt oder dem Videoverleih. Nicht im Einkaufszentrum neben den Boutiquen. Sie würde in den Gelben Seiten der nächsten Großstadt nachschlagen und anfangen zu telefonieren. Nach der ersten Kontaktaufnahme kommt der Mann vielleicht zu einem heraus, oder man setzt sich in den Zug und fährt zu ihm. Von irgendeinem Punkt in einem dicht besiedelten Gebiet aus, das sich über Hunderte von Quadratkilometer erstreckt.
    Den Gedanken an ein Hotel hatte er bereits verworfen. Unter Umständen würde seine Suche nur eine Stunde

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