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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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könnten, bin nicht darauf gekommen, dass ein intelligenterer Kerl den Befehl übernehmen könnte. Und dieser Neue war ziemlich clever. Ein guter Plan, der beinahe geklappt hätte. Ich war völlig ahnungslos. Und als es dann passiert ist, habe ich beschissen viel Zeit damit vergeudet, mit dir über das Funktionieren der Airbags zu reden.«
    »Mach dir deswegen keine Vorwürfe«, meinte sie.
    »Doch. Leon hatte eine Grundregel: Alles richtig machen. Gott sei Dank, dass er dieses Fiasko nicht miterlebt hat. Er hätte sich für mich geschämt.«
    Er sah einen Schatten über Jodies Gesicht huschen. Merkte, was er gesagt hatte.
    »Entschuldige. Ich kann einfach noch immer nicht glauben, dass er tot ist.«
    Sie kamen zur Lafayette Street. Jodie blieb am Randstein stehen, hielt Ausschau nach einem Taxi.
    »Nun, das ist er«, sagte sie leise. »Daran werden wir uns gewöhnen müssen.«
    Er nickte. »Und mir tut’s Leid um deinen Wagen. Ich hätte voraussehen müssen, was passieren würde.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Der ist nur geleast. Ich nehm mir genau den gleichen Wagen, diesmal vielleicht in Rot. Jetzt weiß ich wenigstens, dass er einen Unfall aushält, stimmt’s?«
    »Du solltest ihn als gestohlen melden«, riet er ihr. »Du rufst die Cops an und sagst, dass er heute Morgen aus der Garage verschwunden ist.«
    »Das wäre Betrug«, entgegnete sie.
    »Nein, das wäre clever. Du weißt, dass ich nicht riskieren darf, wegen dieser Sache von den Cops vernommen zu werden. Ich habe nicht mal einen Führerschein.«
    Jodie dachte darüber nach. Dann lächelte sie. Wie eine kleine Schwester lächelt, wenn sie ihrem großen Bruder irgendeine Dummheit verzeiht, dachte er.
    »Okay«, sagte sie. »Ich rufe sie vom Büro aus an.«
    »Vom Büro aus? Du gehst nicht in dein verdammtes Büro.«
    »Warum nicht?«, fragte sie überrascht.
    Er deutete vage nach Westen, wo hinter ihnen der Broadway lag. »Nachdem das dort passiert ist? Ich will dich im Auge behalten können, Jodie.«
    »Ich muss wieder arbeiten, Reacher«, wandte sie ein. »Und denk doch mal logisch. Das Büro ist nicht unsicher geworden, nur weil das dort passiert ist. Es liegt ganz woanders und hat nichts damit zu tun. Und du warst ursprünglich damit einverstanden, dass ich hingehe - was hat sich also verändert?«
    Er starrte sie an. Alles hat sich verändert, hätte er am liebsten gesagt. Denn was immer Leon mit dem alten Ehepaar aus McBannermans Wartezimmer ausgeheckt hatte, hatte jetzt halbwegs kompetente Profis auf den Plan gerufen. Am liebsten hätte er gesagt: Ich liebe dich, und du bist in Gefahr, und ich will nicht, dass du dich irgendwo aufhältst, wo ich nicht auf dich aufpassen kann. Aber das war nicht möglich, weil er sich vorgenommen hatte, alles von ihr fern zu halten. Alles - die Liebe und die Gefahr. Deshalb zuckte er nur mit den Schultern.
    »Du solltest mich begleiten«, sagte er.
    »Wozu? Um dir zu helfen?«
    Er nickte. »Ja, hilf mir bei diesen alten Leuten. Mit dir reden sie, weil du Leons Tochter bist.«
    »Ich soll dich begleiten, weil ich Leons Tochter bin?«
    Er nickte erneut. Sie sah ein freies Taxi und winkte es heran.
    »Falsche Antwort, Reacher«, sagte sie.

    Er versuchte mit ihr zu diskutieren, aber vergebens. Ihr Entschluss stand fest, und sie ließ sich nicht mehr umstimmen. Er konnte nur erreichen, dass sie sein unmittelbares Problem löste, indem sie mit ihrer Goldkarte und ihrem Führerschein einen Leihwagen für ihn mietete. Sie fuhren mit dem Taxi nach Midtown und fanden eine Hertz-Filiale. Er wartete eine Viertelstunde in der warmen Sonne, dann kam sie mit einem fabrikneuen Taurus um die Ecke. Jodie fuhr auf dem Broadway bis ganz nach Downtown zurück. Sie kamen an ihrem Apartmentgebäude vorbei und drei Blocks südlich vom Ort des provozierten Auffahrunfalls. Die beschädigten Fahrzeuge hatte man bereits abgeschleppt. Auf dem Asphalt waren ein paar Ölflecken zu sehen, und der Rinnstein lag voller Glassplitter, aber das war alles. Sie fuhr nach Süden weiter und hielt gegenüber ihrem Bürogebäude neben einem Hydranten.
    »Okay«, sagte sie. »Du holst mich hier gegen sieben ab?«
    »So spät?«
    »Ich fange spät an, also höre ich spät auf.«
    »Bleib im Gebäude, ja?«
    Er wartete, bis Jodie im Haus verschwand. Vorher drehte sie sich noch einmal um und winkte ihm lächelnd zu. Das Gebäude war ein Hochhaus mit etwa sechzig Stockwerken, in dem es Hunderte von Bürosuiten gab, die an Hunderte von Firmen vermietet

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