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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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des Unheils, das über die Stadt hereingebrochen war, auf ihren Schultern.
    »Wegen James Barr«, sagte Reacher.
    »Sind Sie ein Reporter?«, fragte die Empfangsdame.
    »Nein«, antwortete Reacher.
    »Kann ich Mr. Rodins Büro sagen, in welcher Verbindung Sie zu dem Fall stehen?«
    »Ich habe James Barr in der Army gekannt.«
    »Das muss einige Zeit her sein.«
    »Eine kleine Ewigkeit«, sagte Reacher.
    »Ihr Name, bitte?«
    »Jack Reacher.«.
    Die Empfangsdame nahm den Telefonhörer ab, wählte eine Nummer und sprach. Reacher erriet, dass sie mit einer Sekretärin redete, weil Rodin und er wie Abstraktionen nur in der dritten Person erwähnt wurden. Kann er einen Mr. Reacher wegen des Falls empfangen? Nicht wegen des Falls Barr. Nur wegen des Falls . Das Gespräch ging weiter. Dann hielt die Empfangsdame die Sprechmuschel zu, indem sie den Hörer unter ihrem linken Schlüsselbein an sich drückte.
    »Haben Sie Informationen?«, fragte sie.
    Die Sekretärin dort oben kann dein Herz schlagen hören, dachte Reacher.
    »Ja«, sagte er. »Informationen.«
    »Aus seiner Militärzeit?«, fragte sie.
    Reacher nickte. Die Empfangsdame hielt den Hörer wieder an ihr Ohr und setzte das Gespräch fort. Es dauerte ziemlich lange. Mr. A.A. Rodin hatte zwei sehr tüchtige Zerberusse. Das war klar. An diesen beiden kam niemand vorbei, der keinen dringenden, legitimen Grund hatte. Auch das war klar. Reacher sah auf seine Armbanduhr. Fast 9.45 Uhr. Aber er hatte es unter den gegebenen Umständen nicht eilig. Barr lag im Koma. Morgen genügte auch. Oder übermorgen. Oder vielleicht kam er notfalls über den Cop an den Staatsanwalt heran. Wie hieß der gleich wieder? Emerson?
    Die Empfangsdame legte auf.
    »Bitte fahren Sie gleich hinauf«, sagte sie. »Mr. Rodin finden Sie im zweiten Stock.«
    Ich fühle mich geehrt, dachte Reacher. Die Empfangsdame schrieb seinen Namen auf einen Besucherausweis, den sie in eine Plastikhülle steckte. Er befestigte ihn an seinem Hemd und ging zum Aufzug. Fuhr in den zweiten Stock hinauf. Hier oben waren die Decken niedriger, und der Flur wurde von Leuchtstoffröhren erhellt. Vor sich hatte er drei geschlossene Türen aus lackierten Spanplatten und eine zweiflüglige Mahagonitür, die offen stand. Dahinter saß eine Sekretärin an einem Schreibtisch. Der zweite Zerberus. Sie war jünger als die Dame an der Rezeption, aber vermutlich ranghöher.
    »Mr. Reacher?«, fragte sie.
    Als er nickte, kam sie hinter ihrem Schreibtisch hervor und führte ihn dorthin, wo die Büros mit Fenstern begannen. An der dritten Tür, die sie erreichten, stand A.A. Rodin .
    »Wofür steht das A.A.?«, fragte Reacher.
    »Das sagt Mr. Rodin Ihnen bestimmt, wenn er möchte«, sagte die Sekretärin.
    Sie klopfte an, und Reacher hörte von innen eine Baritonstimme antworten. Dann öffnete sie die Tür und trat zur Seite, um Reacher an sich vorbeizulassen.
    »Danke«, sagte er.
    »Oh, bitte sehr«, erwiderte sie.
    Reacher trat ein. Rodin war schon hinter dem Schreibtisch aufgestanden und hielt sich bereit, seinen Besucher zu begrüßen. Reacher erkannte ihn aus dem Fernsehen wieder. Er war ein Mann Mitte fünfzig: ziemlich schlank, ziemlich fit, mit kurz geschnittenem grauen Haar. In Person wirkte er etwas kleiner. Er war etwa eins achtzig groß, ungefähr achtzig Kilo schwer und trug einen leichten dunkelblauen Sommeranzug mit blauem Hemd und blauer Krawatte. Seine Augen waren ebenfalls blau. Blau war seine Farbe, ganz ohne Zweifel. Er sah tadellos rasiert aus und duftete dezent nach einem teuren Rasierwasser. Eine sehr elegante und gepflegte Erscheinung, keine Frage. Im Gegensatz zu mir , dachte Reacher. Sie hätten nicht gegensätzlicher sein können. Im Vergleich zu Rodin war Reacher ein ungeschlachter Hüne: fünfzehn Zentimeter größer und fünfundzwanzig Kilo schwerer, das Haar fünf Zentimeter länger, die Kleidung tausend Dollar billiger.
    »Mr. Reacher?«, fragte Rodin.
    Reacher nickte. Das Büro entsprach den Richtlinien für staatliche Diensträume und wirkte sehr ordentlich. Es war kühl und still, die Aussicht aus dem Fenster jedoch nicht der Rede wert. Der Blick ging nur über die Flachdächer der Discounter zu dem DMV-Gebäude hinüber, auf dessen Rückseite alle möglichen Lüftungsschächte verliefen. In der Ferne war der schwarze Glasturm zu sehen. Am Himmel stand eine verschleierte Sonne. Rechtwinklig zum Fenster befand sich hinter dem Schreibtisch eine Trophäenwand, an der Collegediplome und Fotos hingen,

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