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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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das gleich eine große Verschwörung sein?«
    Reacher schwieg.
    »Das ist schließlich nichts Unerhörtes«, sagte sie. »Oder finden Sie? Eine Bar, ein Kerl, der neu in der Stadt ist, sitzt ganz allein da, warum sollte ein Mädchen sich nicht für ihn interessieren? Sie sind nicht gerade abstoßend, wissen Sie.«
    Reacher ging einfach weiter. »Was haben Sie zu ihr gesagt, um sich eine Ohrfeige einzuhandeln?«
    »Ich hab kein Interesse erkennen lassen. Sie hat nicht lockergelassen, ich hab sie gefragt, ob sie eine Nutte ist. Irgendwas in der Art.«
    »Eine Nutte ? Dafür bekommt man in Indiana eine Ohrfeige. Und ihre Brüder waren natürlich aufgebracht.«
    »Sie war ein Lockvogel, Helen. Betrachten wir die Sache realistisch. Nett von Ihnen, dass Sie das sagen, aber ich bin kein Typ, dem die Frauen nachlaufen. Das weiß ich, okay? Also war sie ein Lockvogel.«
    »Ihnen hat noch nie eine Frau nachgestellt?«
    »Sie hat triumphierend gelächelt. Als hätte sie eine Lücke in meiner Abwehr entdeckt und mich ausgeliefert . Als wäre ihr etwas gelungen.«
    Helen Rodin sagte nichts.
    »Und diese Kerle waren nicht ihre Brüder«, fuhr Reacher fort. »Sie waren alle ungefähr gleichaltrig, und als ich mir ihre Führerscheine angesehen habe, hatten sie alle verschiedene Nachnamen.«
    »Oh.«
    »Also war die Sache inszeniert. Was sehr merkwürdig ist. Für so was gibt’s im Allgemeinen nur zwei Gründe: Spaß oder Geld. Ein Kerl in einer Bar kann ein paar Dollar in der Tasche haben, aber das reicht nicht. Also haben sie’s aus Spaß gemacht. Was verrückt ist. Sogar doppelt verrückt, denn wieso haben sie sich mit mir angelegt? Sie müssen gewusst haben, dass sie sich dabei blutige Nasen holen würden.«
    »Sie waren zu fünft. Fünf Kerle glauben nie, dass ein Einzelner sie in den Hintern treten kann. Vor allem in Indiana nicht.«
    »Oder vielleicht war ich der einzige Fremde in der Bar.«
    Sie sah nach vorn die Straße entlang. »Sie wohnen im Metropole Palace?«
    Er nickte. »Ich und nicht allzu viele andere Leute.«
    »Aber ich habe angerufen und die Auskunft bekommen, dass Sie dort nicht gemeldet sind. Ich habe heute Nachmittag auf der Suche nach Ihnen telefonisch sämtliche Hotels abgeklappert.«
    »In Hotels gebe ich immer falsche Namen an.«
    »Wieso denn das?«
    »Nur eine schlechte Angewohnheit. Von der ich Ihnen schon erzählt habe. Das tue ich heutzutage ganz automatisch.«
    Sie stiegen nebeneinander die Stufen zum Eingang hinauf und traten durch die schwere Messingtür ein. Obwohl es noch nicht spät war, herrschte in der Hotelhalle gähnende Leere. In einem Nebenraum gab es eine Bar. Auch sie war leer bis auf einen gelangweilten Barmixer, der mit dem Rücken an der Registrierkasse lehnte.
    »Bier«, sagte Helen Rodin.
    »Zwei«, korrigierte Reacher.
    Sie nahmen an einem Tisch neben einem Fenster mit geschlossenen Vorhängen Platz. Der Mann brachte ihnen zwei Flaschen Bier, zwei Cocktailservietten, zwei gekühlte Gläser und eine Schale mit gemischten Nüssen. Reacher unterschrieb die Rechnung und fügte seine Zimmernummer hinzu.
    Helen Rodin lächelte. »Für wen hält das Metropole Sie also?«
    »Jimmy Reese«, antwortete Reacher.
    »Wer ist das?«
    »Moment«, sagte Reacher.
    Ein überraschtes Aufblitzen in ihren Augen, das er sich nicht hatte erklären können.
    Freut mich, dich kennenzulernen, Jimmy Reese.
    »Das Mädchen hat mich persönlich gesucht«, sagte er. »Sie hat nicht nach irgendeinem einsamen Fremden Ausschau gehalten. Sie hat speziell Jack Reacher gesucht.«
    »Tatsächlich?«
    Er nickte. »Sie hat gefragt, wie ich heiße. Ich habe Jimmy Reese gesagt. Das hat sie kurz aus dem Gleichgewicht gebracht. Als wollte sie sagen: Du bist nicht Jimmy Reese, du bist Jack Reacher, das hat mir gerade jemand gesagt. Sie war verblüfft, dann hat sie sich rasch wieder gefangen.«
    »Die Anfangsbuchstaben sind gleich. Jimmy Reese, Jack Reacher. Da kann man sich schon mal irren.«
    »Sie war schnell«, sagte er, »und nicht so dumm, wie sie ausgesehen hat. Irgendjemand hat mich ihr gezeigt, und sie wollte sich nicht ablenken lassen. Jack Reacher sollte heute Abend eine Abreibung bekommen, und sie hatte dafür zu sorgen, dass dies geschah.«
    »Wer waren sie also?«
    »Wer kennt meinen Namen?«
    »Die Polizei. Bei der waren Sie heute Nachmittag.«
    Reacher schwieg.
    »Was?«, fragte Helen. »Waren das Cops ? Die ihren Fall schützen wollten?«
    »Ich bin nicht hier, um ihren Fall zu demontieren.«
    »Aber das

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