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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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gegenüber, sondern auf den Stuhl neben ihm. Genau wie Sandy in der Sport-Bar.
    »Du siehst wundervoll aus«, sagte er. »Wirklich.«
    Sie schwieg.
    »Freut mich, dich wiederzusehen«, sagte er nochmals.
    »Gleichfalls.«
    »Nein, das ist mein Ernst.«
    »Meiner auch. Glaub mir, wenn wir auf einer Washingtoner Cocktailparty wären, würde ich sentimental und nostalgisch werden. Vielleicht kommt das noch, wenn sich herausstellt, dass du nicht aus dem Grund hier bist, den ich vermute.«
    »Welcher Grund wäre das?«
    »Du willst dein Versprechen halten.«
    »Das weißt du noch?«
    »Natürlich. Du hast eine ganze Nacht lang darüber gesprochen.«
    »Und du bist hier, weil das Heeresministerium eine Vorladung bekommen hat.«
    Hutton nickte. »Von irgendeinem dämlichen Staatsanwalt.«
    »Rodin«, sagte Reacher.
    »Das ist der Kerl.«
    »Meine Schuld«, meinte Reacher.
    »O Gott«, sagte Hutton. »Was hast du ihm erzählt?«
    «Nichts«, antwortete Reacher. »Von mir hat er nichts erfahren. Aber er hat mir mitgeteilt, dass mein Name auf der Zeugenliste der Verteidigung steht.«
    »Der Verteidigung ?«
    Reacher nickte. »Das hat mich natürlich überrascht. Und darum habe ich ihn gefragt, ob er meinen Namen aus einer alten Pentagonakte habe.«
    »Nicht zu meinen Lebzeiten«, sagte Hutton.
    »Das ist mir inzwischen klar«, fuhr Reacher fort. »Aber ich hatte das Zauberwort – Pentagon – bereits ausgesprochen. Ein Typ wie Rodin musste dort fischen gehen. Er ist sehr unsicher. Alle seine Fälle sollen gusseisern sein. Tut mir leid.«
    »Das will ich hoffen! Ich muss zwei Tage in der hintersten Provinz verbringen und noch dazu jede Menge Meineide schwören.«
    »Das brauchst du nicht. Du kannst dich auf nationale Sicherheitsinteressen berufen.«
    Hutton schüttelte den Kopf. »Darüber haben wir lange und kontrovers diskutiert. Aber wir wollen alles vermeiden, was Aufmerksamkeit erregen könnte. Die damalige Ausrede mit den Palästinensern war sehr dünn. Fliegt sie auf, fliegt auch alles andere auf. Also bin ich hier, um Stein und Bein zu schwören, James Barr sei GI Joe gewesen.«
    »Macht dir das keine Probleme?«
    »Du kennst die Army. Wir sind alle nicht mehr jungfräulich. Hier geht’s um den Auftrag, und der Auftrag lautet, den Vorfall in KC nicht bekanntwerden zu lassen.«
    »Warum haben sie dich abkommandiert?«
    »Zwei Fliegen mit einer Klappe. Es hat keinen Zweck, jemand anderen zu schicken, wenn ich nach wie vor die Wahrheit kenne. So kann ich nie wieder über diese Sache sprechen. Nicht ohne gleichzeitig zu gestehen, dass ich in Indiana einen Meineid geschworen habe. Sie sind nicht dumm.«
    »Mich wundert, dass sich noch jemand etwas aus dem Fall macht. Er ist praktisch Geschichte.«
    »Wie lange bist du jetzt draußen?«
    »Sieben Jahre.«
    »Und du hast offenbar nicht die Army Times abonniert.«
    »Was?«
    »Oder vielleicht hast du’s nie gewusst.«
    »Was nicht gewusst?«
    »Bis wohin die Sache damals gegangen ist.«
    »Bis zur Division, vermute ich. Aber vielleicht nicht bis ganz nach oben.«
    »Nur bis auf den Schreibtisch eines bestimmten Oberst. Er hat damals angeordnet, den Fall zu vertuschen.«
    »Und?«
    »Er hieß Petersen.«
    »Und?«
    »Oberst Petersen ist jetzt Generalleutnant Petersen. Drei Sterne. Verbindungsoffizier zum Kongress. Steht kurz davor, seinen vierten Stern zu bekommen und stellvertretender Generalstabschef des Heeres zu werden.«
    Das könnte die Sache komplizieren , dachte Reacher.
    »Peinlich«, meinte er.
    »Verdammt peinlich«, sagte Hutton. »Glaub mir, dies ist eine Sache, die hermetisch unter Verschluss gehalten wird. Daran musst du immer denken. Was du wegen deines Versprechens unternehmen willst, weiß ich nicht, aber du darfst nicht über KC sprechen. Ebenso wenig wie ich. Sie würden eine Möglichkeit finden, an dich heranzukommen.«
    »Keiner von uns beiden braucht darüber zu reden. Der Fall ist abgeschlossen.«
    »Freut mich sehr, das zu hören.«
    »Das hoffe ich zumindest.«
    »Das hoffst du?«
    »Frag mich, wie sie wirklich auf meinen Namen gekommen sind.«
    »Wie sind sie wirklich auf deinen Namen gekommen?«
    »James Barr hat ihn genannt.«
    »Das glaub ich nicht.«
    »Ich hab’s auch nicht geglaubt. Inzwischen bin ich anderer Meinung.«
    »Weshalb?«
    »Wir sollten miteinander essen. Es gibt einiges zu bereden. Weil ich glaube, dass dort draußen jemand herumläuft, der alles weiß.«
     
    Emerson und Bianca gaben um zwölf Uhr fünfzig auf. Reacher hatte

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