Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
sich nicht blicken lassen. Der Zubringerflug war auf die Minute pünktlich. Keine Passagierin, die ein weiblicher Brigadegeneral aus Washington hätte sein können, ging von Bord. Die beiden warteten, bis die Ankunftshalle sich leerte. Dann stiegen sie in ihren Wagen, um in die Stadt zurückzufahren.
     
    Reacher und Hutton aßen miteinander zu Mittag. Eine Bedienung kam zu ihnen und freute sich, dass an ihrem Ecktisch nun doch etwas bestellt wurde. Auf der Speisekarte standen die in Coffeeshops üblichen Gerichte. Reacher orderte ein gegrilltes Käsesandwich und Kaffee, Hutton das Chicken Caesar und Tee. Sie redeten, während sie aßen. Reacher schilderte den Fall in allen Einzelheiten. Dann erläuterte er seine Theorie. Die unerklärliche Ortswahl, der vermutete Zwang. Er erzählte Hutton von Niebuhrs Theorie über einen neuen, sehr überzeugenden Freund. Fügte hinzu, Barr habe jedoch behauptet, keine neuen und nur sehr wenige alte Freunde zu haben.
    »Kann ohnehin kein neuer Freund gewesen sein«, erklärte Hutton. »Weil dies eine sehr vielschichtige Angelegenheit ist. Auf der einen Seite die heutigen Details, auf der anderen die historischen Parallelen. Die zweite Ebene eines Parkhauses vor vierzehn Jahren in KC, die zweite Ebene eines Parkhauses hier und jetzt. Buchstäblich das gleiche Gewehr. Mit spezieller Scharfschützenmunition. Und die Wüstenstiefel. Die habe ich bei Desert Shield erstmals gesehen. Sie sind auffällig. Wer ihm diesmal das Drehbuch geschrieben hat, weiß alles über seine Vergangenheit. Was bedeutet, dass dies kein neuer Freund war. Unglaublich. Es muss Jahre gedauert haben, bevor Barr das Gefühl hatte, jemandem etwas über KC anvertrauen zu können.«
    Reacher nickte. »Aber irgendwann hat er’s anscheinend getan. Deshalb behaupte ich, dass dort draußen jemand herumläuft, der alles weiß.«
    »Diesen Kerl müssen wir finden«, sagte Hutton. »Der Auftrag lautet, die Sache unter Verschluss zu halten.«
    »Nicht mein Auftrag. Mir ist’s egal, ob Petersen seinen vierten Stern kriegt.«
    »Aber du willst nicht, dass eine Viertelmillion Golfkriegsveteranen in Verruf geraten. Dieser Skandal würde sie alle in den Schmutz ziehen. Und es waren gute Leute.«
    Reacher sagte nichts.
    »Die Sache ist ganz einfach«, erklärte Hutton. »Hat James Barr nicht viele Freunde, brauchst du keine sehr große Gruppe zu überprüfen. Einer von ihnen muss dieser Kerl sein.«
    Reacher sagte nichts.
    »Zwei Fliegen mit einer Klappe«, meinte Hutton. »Du fasst den Drahtzieher, und die Army kann wieder beruhigt sein.«
    »Warum nimmt sie mir dann diese Arbeit nicht ab?«
    »Wir müssen jegliches Aufsehen vermeiden.«
    »Ich habe operative Probleme«, sagte Reacher.
    »Mangelnde Zuständigkeit?«
    »Schlimmer. Ich muss damit rechnen, verhaftet zu werden.«
    »Weswegen?«
    »Als Mörder der jungen Frau hinter dem Hotel.«
    »Was?«
    »Dem Drahtzieher gefällt’s nicht, dass ich hier bin. Er hat schon am Montag versucht, mich auszuschalten – mit dem selben Mädchen als Köder. In diesem Zusammenhang habe ich sie gestern zweimal aufgesucht. Und jetzt ist sie ermordet worden, und ich bin sicher, dass ich ihr letzter ungeklärter Kontakt war.«
    »Hast du ein Alibi?«
    »Das hängt von der genauen Tatzeit ab. Aber wahrscheinlich nicht. Bestimmt fahnden die Cops schon nach mir.«
    »Problem«, bemerkte Hutton.
    »Nur vorübergehend«, sagte Reacher. »Ich hab die Wissenschaft auf meiner Seite. Den Schlag gegen ihre rechte Schläfe, bei dem der Kopf sich etwas entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht hat, muss ein Linkshänder geführt haben. Und ich bin Rechtshänder. Hätte meine Faust ihre rechte Schläfe getroffen, wäre sie garantiert k.o. gewesen, aber ich hätte ihr nicht das Genick gebrochen. Das hätte ich nachträglich tun müssen.«
    »Weißt du das sicher?«
    Reacher nickte. »Das war mal mein Beruf, oder?«
    »Aber werden sie dir glauben? Oder nehmen sie an, du seist groß genug, um das mit deiner schwächeren Hand geschafft zu haben?«
    »Ich werde nicht riskieren, das rauszufinden.«
    »Willst du flüchten?«
    »Nein, ich bleibe. Aber ich darf mich nicht erwischen lassen. Was mich etwas einschränkt. Tatsächlich sogar sehr. Deshalb habe ich wie gesagt operative Probleme.«
    »Kann ich dir helfen?«
    Reacher lächelte.
    »Freut mich, dich zu sehen, Hutton«, sagte er. »Ganz ehrlich.«
    »Wie kann ich dir helfen?«
    »Ich vermute, dass ein Cop namens Emerson dich abfangen wird, wenn du deine Aussage

Weitere Kostenlose Bücher