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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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landet?»
    «Wozu?»
    «Die Sache in London hat ihnen in Boston und New York geschadet. Sie haben hundertmal bestritten, etwas damit zu tun zu haben, und ein paar von ihren Leuten kommen für mehrere Wochen her, um es den irischen Zirkeln hier persönlich zu sagen.»
    «Scheiße!» sagte Ryan. «Warum lassen wir die Lumpen einreisen?»
    «Wir müssen es wohl oder übel. Die Leute, die kommen, stehen nicht auf unserer Liste. Sie sind alle schon mal hier gewesen. Sie sind offiziell sauber, was immer man davon halten mag. Wir leben in einem freien Land, Jack. Vergessen Sie nicht, was Oliver Wendell Holmes mal gesagt hat: Die Verfassung wurde für Menschen mit grundverschiedenen Ansichten geschrieben.»
    Ryan mußte lächeln. Die CIA-Leute wurden oft als Neofaschisten betrachtet, als Bedrohung der amerikanischen Freiheit, als korrupte und inkompetente Intriganten, eine Mischung von Mafia und Marx Brothers. Aber er hatte festgestellt, daß sie in Wahrheit politisch gemäßigt waren - mehr als er selbst. Wenn das je bekannt werden sollte, würde die Presse es natürlich für ein übles Verschleierungsmanöver halten. Selbst er fand es sehr sonderbar.
    «Ich hoffe, jemand wird sie im Auge behalten», sagte er.
    «In jeder Kneipe werden Männer vom FBI sitzen und John Jameson trinken und irische Lieder singen. Und alles sehen. Das Bureau ist in solchen Sachen sehr gut. Sie haben gerade erst aufgehört, Waffen rüberzuschmuggeln. Das FBI hat sechs oder sieben Kerle in den Bau geschickt, die Gewehre und Sprengstoff auf die grüne Insel exportierten.»
    «Gut. Also nehmen sie jetzt Kalaschnikoffs oder Armalites aus Singapur.»
    «Dafür sind wir nicht zuständig», sagte Cantor.
    «Na ja. Jedenfalls ist das hier alles, was mir eingefallen ist. Mehr kann ich Ihnen nicht geben, wenn Sie nicht mehr Daten haben.» Jack schob Cantor seinen Bericht hin.
    «Ich werde es lesen und lasse dann von mir hören. Ist jetzt wieder Flottengeschichte dran?»
    «Ja.» Ryan stand auf und nahm sein Sakko von der Lehne. Er überlegte und sagte dann: «Was ist, wenn woanders was über diese Kerle auftaucht?»
    «Dies ist die einzige Abteilung, zu der Sie Zugang haben, Jack ...»
    «Das weiß ich. Ich frage nur, wie verknüpfen Sie Dinge aus verschiedenen Abteilungen miteinander ... In Anbetracht der Struktur der Agency?»
    «Dafür haben wir Aufsichtsteams und Computer», antwortete Cantor. Nicht, daß das System immer funktioniert, dachte er bei sich.
    «Wenn sich was Neues ergibt ...»
    «Kriegen wir Bescheid», sagte Cantor. «Und das FBI auch. Sie werden auch noch am selben Tag informiert.»
    «Danke.» Ryan sah nach, ob sein Plastikausweis gut sichtbar an seinem Hals hing, ehe er zur Tür ging. «Und richten Sie bitte dem Admiral meinen Dank aus. Sie hätten meine Bitte auch ablehnen können. Ich hätte jetzt kein so gutes Gefühl, wenn ich das, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, nur aus zweiter Hand erfahren hätte. Ich stehe in Ihrer Schuld.»
    «Wir lassen von uns hören», versprach Cantor ihm.
    Ryan nickte und verließ das Büro. Klar, er würde von ihnen hören. Sie würden ihr Angebot wiederholen, und er würde es wieder ablehnen - selbstverständlich mit größtem Bedauern. Er hatte sich Cantor gegenüber betont bescheiden und höflich gegeben. In Wahrheit fand er, daß seine sechzigseitige Analyse die ULA-Informationen, die sie hatten, in einem sehr interessanten neuen Licht erscheinen ließ. Es traf gar nicht zu, daß er in ihrer Schuld stand.
     
    Dr. med. Caroline Muller Ryan, Mitglied der amerikanischen Chirurgenvereinigung, lebte ein sehr geregeltes und organisiertes Leben. Es gefiel ihr so am besten. Sie arbeitete immer mit demselben Team von Ärzten, Schwestern und Technikern. Sie wußten, wie sie am liebsten arbeitete und wie sie ihre Instrumente am liebsten geordnet hatte. Die meisten Chirurgen haben ihre Eigenheiten, und Augenchirurgen sind ungeheuer pedantisch. Alles immer auf die gleiche Weise zu tun, war für sie keine Routine - es war Perfektion. Sie spielte auch auf diese Weise Klavier. Sissy Jackson, eine hauptberufliche Pianistin und Klavierlehrerin, hatte einmal bemerkt, sie spiele zu perfekt, ohne Seele. Cathy faßte es als Kompliment auf. Chirurgen signieren ihre Arbeit nicht; sie tun sie richtig, wieder und wieder.
    Deshalb ärgerte sie sich im Moment über das Leben. Es war freilich kein großes Ärgernis, jeden Tag einen etwas anderen Weg zur Arbeit zu nehmen. Es war eher eine Herausforderung, denn

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