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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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anderen, dafür, wie sein Verstand arbeitet. Ein Terrorist tötet, um eine politische Aussage zu machen. Wir eignen uns nicht dafür.»
    Sie lächelte ihren Mann zärtlich an. «Dann kann ich jetzt wieder so leben wie vorher?»
    «Ich denke. Aber behalt auf alle Fälle den Rückspiegel im Auge.»
    «Und du wirst nicht mehr mit dem Schießeisen rumlaufen?» sagte sie hoffnungsvoll.
    «Schatz, ich schieße gern. Ich hatte vergessen, wieviel Spaß eine Pistole machen kann. Ich werde in der Akademie weiter schießen, aber ich werd' nicht mehr mit dem Ding rumlaufen, ja.»
    «Und die Flinte?»
    «Sie hat niemandem weh getan.»
    «Ich mag sie nicht, Jack. Entlade sie wenigstens, ja?» Sie ging ins Schlafzimmer, um sich umzukleiden.
    «Meinetwegen.» Es war nicht so wichtig. Er würde die Schachtel mit den Patronen daneben stellen, auf das oberste Fachbrett des Wandschranks. Sally konnte es nicht erreichen. Selbst Cathy mußte sich auf die Zehenspitzen stellen. Da oben würde sie sicher sein. Jack dachte an all das, was er die letzten drei Wochen unternommen hatte, und kam zu dem Schluß, daß es die Mühe im Grunde nicht wert gewesen sei. Die Alarmanlage war keine schlechte Idee, und er mochte seine neue 9-Millimeter-Browning. Er schoß allmählich besser. Wenn er ein Jahr dabei blieb, könnte er Breckenridge vielleicht zum Duell fordern, natürlich nur auf Zielscheiben.
    Er sah auf die Uhr am Herd. Noch zehn Minuten. Dann drehte er den Ton des Fernsehers lauter. In der Nachrichtensendung lief gerade ... Verdammt!
    «Wir haben nun eine Konferenzschaltung mit Padraig - habe ich das richtig ausgesprochen? - O'Neil, Sprecher der Sinn Fein und Mitglied des britischen Parlaments, der so freundlich war, in unser Bostoner Büro zu kommen. Mr. O'Neil, was hat Sie diesmal nach Amerika geführt?»
    «Meine Kollegen und ich sind oft in Ihrem Land gewesen, um die amerikanische Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie die britische Regierung das irische Volk unterdrückt und ihm nicht nur wirtschaftliche Chancen und fundamentale bürgerliche Rechte verweigert, sondern auch Gleichbehandlung vor dem Gesetz, und wie sie es von seinen Besatzungstruppen in Ulster brutal mißhandeln läßt», sagte O'Neil glatt und eindringlich. Er sagte es nicht das erstemal.
    «Mr. O'Neil ist das politische Sprachrohr des Provisorischen Flügels der sogenannten Irisch-Republikanischen Armee», sagte jemand von der britischen Botschaft in Washington. «Das ist eine terroristische Vereinigung, die sowohl in Nordirland als auch in der Republik Irland verboten ist. Er hat wie immer die Aufgabe, in den Vereinigten Staaten Geld aufzutreiben, mit dem seine Organisation Waffen und Sprengstoff kaufen will. Diese wichtige Einkommensquelle der IRA drohte letztes Jahr nach dem feigen Anschlag auf die königliche Familie zu versiegen, und er ist hierher gekommen, um Irisch-Amerikaner davon zu überzeugen, daß die IRA ihre Hand dabei nicht im Spiel hatte.»
    «Mr. O'Neil», sagte der Moderator, «was haben Sie dazu zu sagen?»
    Der Ire lächelte in die Kamera wie ein Honigkuchenpferd. «Mr. Bennett läßt die berechtigten politischen Fragen wie immer außer acht. Werden den nordirischen Katholiken wirtschaftliche und politische Chancen verweigert? Ja. Hat die britische Regierung die juristischen Prozeduren in Nordirland aus politischen Gründen zu Ungunsten der Verdächtigen geändert? Ja. Sind wir einer politischen Regelung des Streits, der in dieser neueren Phase bis neunzehnhundertneunundsechzig zurückreicht, nähergekommen? Ich fürchte, nein. Warum hat man mich in Ihr Land einreisen lassen, wenn ich ein Terrorist bin? Ich bin in Wahrheit ein Abgeordneter des britischen Parlaments, und mein Wahlkreis hat mich dorthin entsandt.»
    «Aber Sie nehmen Ihr Mandat nicht wahr», wandte der Moderator ein.
    «Soll ich mich vielleicht auf die Seite der Regierung stellen, die meine Wähler tötet?»
    «Jesus», sagte Ryan. «Was für ein Schlamassel.» Er schaltete ab.
     
    «Klingt sehr vernünftig», sagte Miller. Alex' Haus lag außerhalb des Autobahnrings um Washington. «Erzähl deinen Freunden, wie vernünftig du bist, Paddy. Und wenn du heute abend in die Pubs gehst, sag deinen Freunden, daß du nie jemandem weh getan hast, der kein wahrer Unterdrücker des irischen Volkes gewesen wäre.» Sean sah die Debatte zu Ende und meldete dann ein Überseegespräch mit einer Telefonzelle vor einem Pub in Dublin an.
    Am nächsten Morgen - in Irland waren erst fünf Stunden

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