Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Mann. Er muß genau hier stehen.»
«Warum können wir ihn nicht woanders in seinem Auto erwischen?»
Alex schüttelte den Kopf. «Zu riskant. Die Straßen sind zu belebt, um sicher zu sein, und man könnte ihn zu leicht verlieren. Du hast den Verkehr ja selbst gesehen, und er fährt nie zweimal die genau gleiche Route. Wenn du meine Meinung hören willst, teile die Operation und mach nur einen Teil aufs mal.»
«Nein.» Miller blieb hart. «Wir machen es so, wie ich will.»
«Okay, aber ich sage dir, der Kerl ist nicht blöd.»
Darüber dachte Miller einen Augenblick nach. Dann lächelte er. «Ich habe den richtigen Mann dafür. Und der andere Teil?»
Alex legte eine neue Karte hin. «Ganz leicht. Das Ziel kann alle möglichen Routen nehmen, sie führen alle um Viertel vor fünf hierher. Wir haben es die letzten beiden Wochen sechsmal gecheckt, und die Abweichung betrug nie mehr als fünf Minuten. Wir werden den Job hier auf diesem Abschnitt erledigen, bei der Brücke. Damit wird jeder fertig. Wir könnten es sogar mit dir üben.»
«Wann?»
«Ist heute nachmittag schnell genug?» Alex lächelte.
«Ja. Fluchtroute?»
«Wir zeigen sie dir. Wenn wir schon dabei sind, können wir genausogut eine Generalprobe machen.»
«Ausgezeichnet.» Miller war rundum zufrieden. Die Reise hierher war kompliziert genug gewesen. Nicht schwierig, nur kompliziert: fünfmal das Flugzeug wechseln!
Sie würden die Aktion heute proben. Wenn alles planmäßig ablief, würde er das Team zusammenrufen, und sie würden es in ..., in vier Tagen machen, schätzte er. Die Waffen warteten nur darauf, abgeholt zu werden.
«Schlußfolgerungen?» fragte Cantor.
Ryan nahm ein sechzigseitiges Dokument zur Hand: «Das ist meine Analyse, wenn man es denn so nennen will. Ich fürchte, es wäre hochgestapelt», gestand er. «Ich habe nichts Neues gefunden. Die Reports, die sie haben, sind in Anbetracht der wenigen Fakten ganz vorzüglich. Die ULA ist ein perverser Verein. Einerseits scheinen ihre Operationen keinen realen Zweck zu verfolgen, jedenfalls keinen, den wir erkennen könnten, aber ihre Tüchtigkeit ... Verdammt, sie sind viel zu sehr Profis, um ziellos zu operieren.»
«Stimmt», sagte Cantor. Sie saßen in seinem Büro, gegenüber vom Zimmer des stellvertretenden Direktors. Admiral Greer war auswärts. «Sind Sie überhaupt auf etwas gestoßen?»
«Ich habe ihre Operationen in einem geographischen und zeitlichen Rahmen analysiert. Kein Muster, das ich sehen könnte. Das einzige erkennbare Muster ist die Art der Operationen und ihre Ausführung, aber das hat nichts weiter zu bedeuten. Sie haben was für prominente oder aufsehenerregende Ziele übrig, aber welcher Terrorist hat das nicht? Das ist doch der Sinn ihres Berufs, die großen Tiere zu erledigen, nicht wahr? Sie benutzen meist Waffen aus dem Ostblock, aber das tun die meisten Gruppen. Wir folgern, daß sie großzügig finanziert werden. Das ist in Anbetracht ihrer Aktivitäten logisch, aber wir haben auch hier keinen konkreten Beweis, der unsere Annahme bestätigt.
O'Donnell hat ein Talent, aus dem Blickfeld zu verschwinden, persönlich und auch als Terrorist», fuhr er nach einer Weile fort. «In seiner Biographie fehlen uns drei ganze Jahre, eins vor dem Blutigen Sonntag und zwei, nachdem die IRA ihn umzulegen versuchte. Es sind leere Blätter. Ich habe mit meiner Frau über die Sache mit den Schönheitsoperationen gesprochen ...»
«Was?» Cantor reagierte ausgesprochen unfreundlich.
«Sie hat keine Ahnung, warum ich die Information haben wollte. Machen Sie halblang, Martin. Sie wissen doch, daß ich mit einer Ärztin verheiratet bin. Eine ehemalige Kommilitonin von ihr ist plastische Chirurgin, und ich habe Cathy gebeten, sie zu fragen, wo man sich am besten ein neues Gesicht machen lassen kann. Es gibt nicht viele Kliniken, die sich wirklich darauf verstehen - ich dachte, es seien mehr. Ich habe hier eine Liste, wo sie sind. Zwei sind im Ostblock. Ein Teil der bahnbrechenden Arbeiten wurden übrigens vor dem Zweiten Weltkrieg in Moskau geleistet. Ein paar Leute vom Hopkins Hospital sind in dem Institut gewesen ... Es ist nach dem Gründer benannt, aber ich kann den Namen nicht behalten. Sie haben dort ein paar sonderbare Dinge gesehen.»
«Zum Beispiel?» fragte Cantor.
«Zum Beispiel zwei Stockwerke, die man nicht betreten darf. Annette DiSalvi, so heißt die Bekannte, ist vor zwei Jahren dagewesen. Die beiden oberen Etagen haben eigene Fahrstühle, und die
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