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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das ihr letztes Mal bewiesen habt, hat Aufmerksamkeit erregt. Unsere Freunde finden es reizvoll, eine aktive revolutionäre Zelle in Amerika zu haben.» Wenn sie wirklich mit euch zusammenarbeiten wollen, ist das ihr Problem. «Wie schnell könntest du die Informationen besorgen?»
    «Ist Ende der Woche schnell genug?»
    «Geht es so schnell, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?»
    «Das laß meine Sorge sein», antwortete Alex lächelnd.
     
    «Etwas Neues bei euch?» fragte Owens.
    «Nicht viel», gab Murray zu. «Jede Menge Indizien von der Spurensicherung, aber nur eine Zeugin, die ein Gesicht gesehen hat, und sie kann es nicht sehr gut beschreiben.»
    «Die Hilfe von drüben?»
    «Haben wir noch nicht identifiziert. Vielleicht haben sie was von der ULA gelernt. Kein Manifest, kein Bekennerschreiben, in dem sie die Verantwortung für den Anschlag auf sich genommen haben. Die Leute, die wir in anderen radikalen Gruppen haben - das heißt, in denen, die noch existieren -, haben nichts gehört. Wir arbeiten weiter daran, und wir haben einen Haufen Leute draußen laufen, aber die Ausbeute ist bis jetzt gleich Null.» Murray hielt inne. «Das wird sich jedoch ändern. Bill Shaw ist große Klasse, eines der wenigen Genies, die wir beim Bureau haben. Sie haben ihn vor ein paar Jahren von der Spionageabwehr zur Terrorismusbekämpfung geholt, und er hat seitdem Klasse Arbeit geleistet. Was Neues bei Ihnen?»
    «Ich kann noch nichts Genaueres sagen», antwortete Owens. «Aber wir haben womöglich eine kleine Spur. Wir prüfen, ob sie was hergibt oder nicht. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, daß Seine Königliche Hoheit im Sommer nach Amerika reist. Eine Reihe von Leuten wurde über sein Besuchsprogramm unterrichtet, darunter sechs, die auf unserer kleinen Verdächtigenliste stehen.»
    «Warum zum Teufel haben Sie das zugelassen, Jimmy?»
    «Ich bin vorher nicht gefragt worden», entgegnete Owens säuerlich. «In einigen Fällen wären die Leute mißtrauisch geworden, wenn man sie nicht informiert hätte - man kann nicht einfach aufhören, jemandem zu trauen, nicht wahr? Bei den anderen war es einfach die übliche Schlamperei. Irgendein Referent hat die Pläne in den normalen Verteiler gegeben, ohne die Sicherheitsbeamten zu fragen.» Das war für beide Männer nichts Neues. Es gab immer jemanden, der nicht aufpaßte.
    «Wunderbar. Dann müssen Sie es absagen. Lassen Sie ihn kurz vorher die Grippe kriegen oder so», schlug Murray vor.
    «Das wird Seine Hoheit nicht tun. Er ist in der Hinsicht eisern geworden. Er will sein Leben nicht wegen irgendeiner terroristischen Bedrohung ändern.»
    Murray stöhnte. «Der Junge hat Mut, aber ...»
    «Sehr richtig», bekräftigte Owens. Es gefiel ihm zwar nicht, daß man seinen nächsten König als «Jungen» bezeichnete, aber er hatte sich schon lange an die schnoddrige amerikanische Ausdrucksweise gewöhnt. «Es macht unsere Aufgabe nicht leichter.»
    «Die Reiseroute steht also fest?» fragte Murray.
    «Ja, bis auf einige wenige Stationen. Unsere Sicherheitsleute werden in Washington mit Ihren sprechen. Sie fliegen nächste Woche hin.»
    «Hm, Sie wissen ja, daß Sie jede nur mögliche Hilfe bekommen werden. Secret Service, FBI, Polizei, was Sie wollen. Wir werden gut auf ihn achtgeben», versicherte Murray. «Er und seine Frau sind bei uns sehr beliebt. Werden sie das Baby mitnehmen?»
    «Nein. Was das betrifft, konnten wir ihn umstimmen.»
    «Gut. Ich rufe morgen in Washington an und setze alles in Bewegung. Was passiert mit unserem Freund Ned Clark?»
    «Bis jetzt noch nichts. Seine Mithäftlinge machen ihm offenbar das Leben zur Hölle, aber er ist einfach zu dumm, um weichzuwerden.»
    Murray nickte. Er kannte die Sorte.
     
    «Entschuldigen Sie bitte, Doktor.» Ryan, der tatsächlich früh Feierabend gemacht und sich einen Vortrag über osteuropäische Beziehungen an der Universität Georgetown angehört hatte, stand nun, beim anschließenden Empfang, am kalten Büffet. Er drehte sich überraschend um und sah einen kleinen Herrn mit rosigem Gesicht, der einen billigen Anzug trug. Seine blauen Augen funkelten, wie vor Belustigung, schien es. Er sprach mit einem starken Akzent. «Hat Ihnen der Vortrag gefallen?»
    «Er war interessant», antwortete Ryan vorsichtig.
    «Aha. Wie ich sehe, können Kapitalisten genausogut lügen wie wir armen Sozialisten.» Der Herr lachte laut, aber Jack kam zu dem Schluß, daß es doch nicht Belustigung war, was seine Augen funkeln ließ.

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