Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Folienkartoffeln waren bereits im Backofen, und Cathy brauchte nur noch die Maiskolben zu rösten. Jack nahm die Steaks und ging mit den Männern nach draußen.
«Sie werden es mögen, Captain. Jack macht die besten Steaks weit und breit.»
«Das Geheimnis liegt in der Holzkohle», erläuterte Ryan. Er hatte sechs verlockend aussehende Sirloinsteaks und für Sally einen Hamburger. «Es kann natürlich auch nicht schaden, wenn das Fleisch gut ist.» Jack legte sie mit einer langen Gabel auf den Grill. Es begann verführerisch zu duften und zu brutzeln. Er bestrich die Steaks mit einer Soße.
«Die Aussicht ist unbezahlbar», bemerkte Seine Hoheit.
«Es ist schön, wenn man die Segelboote vorbeifahren sieht», stimmte Jack zu. «Aber im Moment scheint nicht viel Verkehr zu herrschen.»
«Sie haben sicher den Rundfunk gehört», sagte Robby. «Es soll nachher ein schweres Gewitter geben.»
«Das wußte ich nicht.»
«Ein erster Ausläufer der Kaltfront hat sich ziemlich schnell über Pittsburgh gebildet. Ich muß morgen wie gesagt hoch, und ich habe den Wetterdienst von Pax angerufen, ehe wir losgefahren sind. Sie sagten, das Unwetter sehe auf dem Radar ziemlich übel aus. Soll gegen zehn Uhr hier sein.»
«Gehen hier viele Gewitter nieder?» fragte Seine Hoheit.
«Das kann man wohl sagen, Captain. Wir haben zum Glück keine Tornados wie im mittleren Westen, aber die Gewitter haben es in sich. Letztes ... nein, vor zwei Jahren mußte ich mal einen Vogel von Memphis herbringen, und es war wie auf einem Schaukelpferd. Ich hatte die Maschine nicht mehr richtig in der Gewalt.»
«Wenigstens kühlt es dann ein bißchen ab», sagte Jack, während er die Steaks umdrehte.
Die Terrasse lag nun im Schatten, und von Norden wehte eine leichte Brise. Jack schob die Steaks über den Holzkohlen hin und her. Er zuckte heftig zusammen, als plötzlich ein Düsenjäger mit brüllenden Triebwerken am Felsen vorbeischoß.
«Robby, was zum Teufel soll das? Das geht jetzt schon zwei Wochen so.»
Jackson beobachtete, wie das Heck der Maschine im Dunst verschwand. «Sie testen ein neues Zusatzgerät der F-Achtzehn. Warum regst du dich so auf?»
«Der Krach!» Ryan drehte die Steaks noch einmal um.
Robby lachte. «Hör mal, Jack, das ist kein Krach. Das ist der Klang der Freiheit.»
«Nicht schlecht, Commander», sagte Seine Hoheit.
«Na, hoffentlich verschonen sie uns beim Essen damit», kommentierte Jack.
Robby nahm die Servierplatte, und Jack legte die Steaks darauf. Die Salate standen schon auf dem Tisch. Cathy machte einen köstlichen Spinatsalat. Jack bemerkte, daß Sissy eine Schürze trug, damit ihr Kleid nichts abbekam, als sie die Maiskolben brachte. Er verteilte die Steaks und legte Sallys Hamburger auf eine Semmelhälfte. Da kam Cathy und berichtete: «Jack, der Strom spielt wieder verrückt. Ich dachte schon, wir würden die Maiskolben nicht gar bekommen.»
Der Agent des Secret Service stand mitten auf der Straße und zwang den Transporter anzuhalten.
«Ja, Sir?» fragte der Fahrer.
«Was tun Sie hier?» Das Sakko des Agenten war offen. Eine Schußwaffe war nicht zu sehen, aber der Fahrer wußte, daß sie irgendwo war. Er zählte sechs weitere Männer im Umkreis von zehn Metern, und ein Stück entfernt noch einmal vier.
«He, ich hab's dem Polizisten bereits gesagt.» Der Mann zeigte nach hinten. Die beiden Fahrzeuge der Staatspolizei waren nur zweihundert Meter weiter.
«Würden Sie es mir bitte noch mal sagen?»
«Wir haben ein Problem mit dem Transformator am Ende der Straße. Ich meine, Sie sehen doch, daß dies ein Wagen von Baltimore Gas and Electric ist, nicht?»
«Würden Sie bitte einen Moment warten?»
«Meinetwegen, Mann.» Der Fahrer wechselte einen Blick mit dem Mann, der neben ihm saß. Der Agent kam mit einem Kollegen zurück. Dieser hatte ein Sprechfunkgerät in der Hand.
«Was gibt's?»
Der Fahrer seufzte. «Zum drittenmal. Wir haben Schwierigkeiten mit dem Transformator am Ende der Straße. Haben die Leute hier sich nicht über den Strom beschwert?»
«Ja», sagte der zweite Agent, Avery. «Ich habe es auch bemerkt. Was ist denn los?»
Der Mann auf dem Beifahrersitz antwortete: «Ich bin Alex Dobbens, Außendienstingenieur. Wir haben an diesem Leitungsabschnitt versuchsweise einen neuen Transformator installiert. Im Kasten ist ein Testmonitor, und er hat ein paar komische Signale gesandt, als ob das ganze Ding den Geist aufgeben würde. Wir sind hier, um die Sache zu
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