Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
prüfen.»
«Würden Sie sich bitte ausweisen?»
«Sicher.» Alex stieg aus und kam um den Transporter herum. Er gab Avery seinen Firmenausweis. «Was ist hier eigentlich los?»
«Kann ich nicht sagen.» Avery untersuchte den Ausweis und gab ihn zurück. «Haben Sie einen Arbeitsauftrag?»
Dobbens gab ihm seine Schreibunterlage. «Wenn Sie es nachprüfen wollen, können Sie die Telefonnummer anrufen, die ganz oben steht. Das ist die Außendienstzentrale im Hauptquartier in Baltimore. Verlangen Sie Mr. Griffin.»
Avery sprach in sein Funkgerät und befahl seinen Männern, eben das zu tun. «Haben Sie was dagegen, wenn wir uns den Wagen mal ansehen?»
«So lange Sie wollen.» Alex führte die beiden Agenten zur seitlichen Schiebetür. Er registrierte, daß vier Männer sie nicht aus den Augen ließen, und sie standen ziemlich weit voneinander entfernt und hatten beide Hände frei. Andere waren auf dem Grundstück verteilt. Er öffnete die Schiebetür und machte eine einladende Handbewegung.
Die Agenten sahen alle möglichen Werkzeuge und Prüfgeräte sowie ein Gewirr von Kabeln. Avery überließ seinem Mitarbeiter die nähere Prüfung. «Müssen Sie jetzt noch mal dorthin?»
«Mann, der Trafo könnte versagen. Mir macht es ja nichts aus, aber die Leute, die hier wohnen, würden sich bestimmt nicht freuen, wenn auf einmal das Licht ausgeht. Und dann rufen sie in der Zentrale an und beschweren sich. Übrigens, darf man vielleicht wissen, wer Sie sind?»
«Secret Service.» Avery hielt seinen Plastikausweis hoch. Dobbens bekam einen Schreck.
«Jesus! Sie meinen, der Präsident ist irgendwo da hinten?»
«Kann ich nicht sagen», antwortete Avery. «Was ist das Problem mit dem Trafo? Sie sagten doch, er sei neu!»
«Ja, aber er ist noch im Versuchsstadium. Er scheint aus irgendeinem Grund anfällig bei Temperaturschwankungen in der Umgebung zu sein. Wir haben ihn schon ein paarmal neu eingestellt, aber es scheint knifflig zu sein. Ich arbeite schon ein paar Monate an dem Projekt. Meist lasse ich es von meinen Leuten machen, aber diesmal wollte der Boß, daß ich es mir selbst ansehe.» Er zuckte mit den Schultern. «Es ist mein Projekt!»
Der andere Agent kam aus dem Wagen und schüttelte den Kopf. Als nächstes sprach Avery mit dem Funkwagen, dessen Insassen inzwischen im Hauptquartier der Elektrizitätsfirma in Baltimore angerufen hatten und ihm nun Alex' Angaben bestätigten.
«Wollen Sie jemanden mitschicken, der auf uns aufpaßt?» fragte Dobbens.
«Nein, schon gut. Wie lange wird es dauern?» fragte Avery.
«Kann ich ebensowenig sagen wie Sie, Sir. Wahrscheinlich geht es ganz schnell, aber wir wissen noch nicht, was es ist.»
«Es ist ein Gewitter angesagt. Ich möchte nicht bei Donner und Blitz oben auf einem Mast sitzen», bemerkte der Agent.
«Ja, aber solange wir hier rumstehen, schaffen wir gar nichts. Sind Sie zufrieden?»
«Ja. Sie können weiter.»
«Sie können mir wirklich nicht sagen, wer hier zu Besuch ist?»
Avery lächelte. «Tut mir leid.»
«Na ja, ich hab' sowieso nicht für ihn gestimmt.» Dobbens lachte.
«Warten Sie!» rief der zweite Agent.
«Was ist los?»
«Der linke Vorderreifen.» Der Mann zeigte darauf.
«Verdammt, Louis!» knurrte Dobbens den Fahrer an. Das Gummi war an einer Stelle so stark abgescheuert, daß man den Stahlgürtel sehen konnte.
«He, es ist nicht meine Schuld, Boß. Sie sollten heute morgen einen neuen aufziehen. Ich habe ihn schon Mittwoch angefordert. Hier ist der Auftrag», protestierte der Fahrer.
«Okay, okay, reg dich ab.» Dobbens sah zu dem Agenten hinüber. «Danke für den Hinweis.»
«Warum nehmen Sie nicht das Reserverad?»
«Wir haben keinen Wagenheber dabei. Irgend jemand hat ihn geklaut. Das ist das Blöde bei Firmenfahrzeugen. Irgend etwas fehlt immer. Es wird schon gutgehen. So, jetzt müssen wir langsam diesen Trafo in Ordnung bringen. Wiedersehen.» Alex stieg wieder ein und winkte, als der Transporter weiterfuhr.
«Sehr gut, Louis.»
Der Fahrer lächelte. «Ja, ich dachte, dann würde es noch echter aussehen. Ich hab' vierzehn gezählt.»
«Richtig. Drei zwischen den Bäumen. Ich nehme an, vier andere im Haus. Die gehen uns nichts an.» Er hielt inne und blickte zu den Wolken, die sich am Horizont zusammenballten. «Hoffentlich haben Ed und Willy es geschafft.»
«Ja, haben sie. Sie mußten nur ein Bullenauto durchlöchern und den Wagen wechseln. Die Bullen hier waren lockerer, als ich dachte», sagte Louis.
«Ist doch
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