Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
gescherzt und diese Worte benutzt. Er durfte also reden. Wahrscheinlich. Bei seiner CIA-Einweisung hatten sie diese Situation nicht berücksichtigt.
    «Entschuldigen Sie, Sir. Mir hat niemand gesagt, daß ich darüber sprechen könnte.»
    Charleston wurde einen Moment ernst. «Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, mein Junge. Geheimhaltung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Bericht, den Sie geschrieben haben, ist eine detektivische Meisterleistung. Wie Sie zweifellos erfahren haben, besteht eines unserer größten Probleme in der Fülle von Informationen und Erkenntnissen, die wir bekommen. Das eigentliche Problem droht dahinter zu verschwinden. Es ist nicht leicht, das Gold aus all dem Sand zu sieben. Ich weiß nur nicht, was diese Kanarienvogel-Falle ist, von der der Richter sprach. Er sagte, Sie könnten es mir besser erklären als er.» Charleston hob sein leeres Glas. Ein Lakai, oder wie immer die Dienstbezeichnung lautete, näherte sich mit einem Tablett. «Sie wissen natürlich, wer ich bin.»
    «Ja, Admiral. Ich habe Sie letzten Juli in der Agency gesehen. Sie kamen aus dem Direktionsfahrstuhl im sechsten Stock, als ich aus dem Büro des Stellvertretenden Direktors kam, und jemand sagte mir, wer Sie sind.»
    «Gut. Jetzt wissen Sie, daß dies in der Familie bleibt. Was zum Teufel ist die Kanarienvogel-Falle? Ganz abgesehen davon, daß sie ein Zungenbrecher ist.»
    «Nun ja, Sie wissen ja, was für Schwierigkeiten die CIA mit undichten Stellen hat. Als ich den ersten Entwurf des Berichts fertig hatte, kam mir eine Idee, wie man jedes einzelne Exemplar einzigartig und unverkennbar machen könnte.»
    «Das wird schon seit Jahren getan», bemerkte Holmes. «Man braucht nur hier und da ein Komma falsch zu setzen. Nichts leichter als das. Wenn die Journalisten dumm genug sind, ein Foto des Dokuments zu bringen, können wir das Leck sofort eruieren.»
    «Ja, Sir, und die Reporter, die die Indiskretion veröffentlichen, wissen das auch. Sie haben gelernt, die Dokumente, die sie von ihren Informanten bekommen, nicht als Fotos zu veröffentlichen, nicht wahr?» antwortete Ryan. «Mir kam der Gedanke, diese Tatsache auszunutzen. Agenten und Nachrichtendienste hat vier Teile. Jeder Teil hat zum Schluß einen zusammenfassenden Abschnitt. Jeder davon ist in einem ziemlich blumigen Stil geschrieben.»
    «Ja, das ist mir aufgefallen», sagte Charleston. «Las sich gar nicht wie ein CIA-Dokument. Eher wie eines von unseren. Wir lassen unsere Berichte immer noch von Menschen schreiben und nicht von Computern, verstehen Sie. Aber fahren Sie bitte fort.»
    «Jeder zusammenfassende Abschnitt hat sechs verschiedene Versionen, und die Mischung dieser Versionen ist bei jeder numerierten Ausfertigung anders. Es gibt über tausend mögliche Variationen, aber nur sechsundneunzig Exemplare des Berichts. Der Grund, weshalb die zusammenfassenden Abschnitte so ... ja, so kitschig abgefaßt sind, ist ganz einfach, daß ein Reporter veranlaßt werden soll, sie in seinem Medium wörtlich zu zitieren. Wenn er etwas aus zwei oder drei Schlußabschnitten zitiert, wissen wir, welches Exemplar er gesehen hat, also auch, wer es ihm gegeben hat. Im Moment haben sie schon eine verfeinerte Version der Falle entwickelt und arbeiten damit. Es geht mit dem Computer. Man benutzt ein Wortschatzprogramm, das Synonyme auswählt, und auf diese Weise kann man selbst dann jede Ausfertigung des Dokuments einzigartig machen, wenn Tausende davon gedruckt werden müssen.»
    «Haben sie Ihnen gesagt, ob es funktioniert?» fragte Holmes.
    «Nein, Sir. Ich hatte nichts mit dem Sicherheitsaspekt der Agency zu tun.» Gott sei Dank!
    «Oh, es hat funktioniert.» Sir Basil hielt einen Moment inne. «Die Idee ist verdammt einfach - und verdammt gut. Aber auch, was das Inhaltliche angeht ... hat man Ihnen gesagt, daß Ihr Bericht in fast allen Einzelheiten mit einer Untersuchung übereinstimmt, die wir letztes Jahr durchgeführt haben?»
    «Nein, Sir. Soweit ich weiß, stammten alle Unterlagen, mit denen ich arbeitete, von unseren eigenen Leuten.»
    «Dann sind Sie ganz allein darauf gekommen? Fabelhaft.»
    «Habe ich irgendeinen Mist gebaut?»
    «Sie hätten dem Kerl aus Südafrika etwas mehr Aufmerksamkeit schenken können. Das ist natürlich mehr unser Gebiet, und vielleicht hatten Sie nicht genug Informationen, mit denen Sie spielen konnten. Wir haben ihn im Moment sehr genau im Auge.»
    Ryan trank sein Glas aus und dachte darüber nach. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher