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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Lächeln war so perfekt, daß er es vor dem Spiegel einstudiert haben mußte. Es war die Sorte von Lächeln, die alles bedeuten kann. Oder eher nichts. Aber hinter den blauen Augen verbarg sich Interesse. Dieser Mann versuchte wie schon so viele in den vergangenen Wochen zu ergründen, aus welchem Holz Dr. John Patrick Ryan geschnitzt war. Der Gegenstand der Prüfung hatte dies inzwischen satt, konnte aber nicht viel dagegen ausrichten.
    «Geoff ist Experte für die Situation in Ulster», erläuterte Holmes.
    «Niemand ist ein ‹Experte›», entgegnete Watkins kopfschüttelnd. «Ich war nur zufällig da, als es losging, 1969. Ich war damals in Uniform, ein Subalterner mit ... Aber das ist jetzt nicht weiter wichtig, nicht wahr? Wie sollten wir das Problem denn Ihrer Ansicht nach in den Griff bekommen, Doktor Ryan?»
    «Das haben mich in den letzten drei Wochen viele Leute gefragt, Mr. Watkins. Aber wie soll ich es wissen?»
    «Suchst du immer noch nach Ideen, Geoff?» fragte Holmes.
    «Es muß die richtige Idee geben. Man muß nur darauf kommen», sagte Watkins, ohne den Blick von Ryan zu wenden.
    «Ich habe sie nicht», sagte Jack. «Und selbst wenn jemand sie hätte, wie würden Sie es erfahren? Ich unterrichte Geschichte, ich mache sie nicht. Vergessen Sie das nicht.»
    «Ein einfacher Geschichtslehrer, und diese beiden großen Tiere geben sich mit Ihnen ab?»
    «Wir wollten nur herausfinden, ob er wirklich für die CIA arbeitet, wie die Presse behauptet hat», bemerkte Charleston.
    Jack empfing die Botschaft. Watkins hatte nicht oder noch nicht alle Geheimhaltungsstufen und sollte nichts von seinem Auftrag für die CIA wissen - nicht, daß er nicht seine eigenen Schlüsse ziehen konnte, rief Ryan sich ins Gedächtnis. Aber Vorschrift war Vorschrift. Eben deshalb habe ich Greers Angebot abgelehnt, überlegte er. All diese idiotischen Vorschriften. Man darf mit niemandem über bestimmte Dinge reden, nicht mal mit seiner eigenen Frau. Aus Sicherheitsgründen. Sicherheit! Quatsch. Klar, manche Dinge müssen geheim bleiben, aber wenn niemand sie zu sehen bekommt, wie soll man sie dann benutzen - und was nützt ein Geheimnis, das man nicht benutzen kann?
    «Sie wohnen doch nicht weit von der Marineakademie entfernt, nicht wahr?» wandte Sir Basil sich an Jack. «Ich...» Irgend etwas fiel Charleston ins Auge. Da Ryan in die andere Richtung schaute, konnte er nicht sehen, was es war, aber die Reaktionen waren deutlich genug. Charleston und Holmes traten auseinander, und Watkins entfernte sich als erster. Jack wandte sich rasch um und sah die Queen an einem Diener vorbei in den Raum treten.
    Der Herzog war an ihrer Seite, und Cathy folgte in protokollarischem Abstand einen Schritt seitlich. Die Queen kam zuerst zu ihm.
    «Sie sehen viel besser aus als damals!»
    Jack versuchte, sich zu verbeugen - er nahm an, daß das erwartet wurde -, ohne die Königin mit dem sperrigen Gipsverband zu gefährden. Er hatte gemerkt, daß das Stillstehen ihm am meisten Mühe bereitete. Das schwere Ding zog ihn ständig nach links. Beim Gehen konnte er besser das Gleichgewicht halten.
    «Danke, Euer Majestät. Ich fühle mich auch viel besser. Guten Abend, Sir.»
    «Hallo, Jack. Fühlen Sie sich bitte wie zu Hause. Dies ist völlig inoffiziell. Kein Defilée, kein Protokoll. Relaxen Sie.»
    «Hm, der Champagner wird helfen.»
    «Ausgezeichnet», bemerkte die Queen. «Ich denke, wir lassen Sie und Caroline jetzt einen Moment allein, damit Sie wieder Bekanntschaft schließen können.» Sie und der Herzog gingen zu einer anderen Gruppe.
    «Sei vorsichtig mit dem Alkohol, Jack.» Cathy sah in ihrem weißen Cocktailkleid so umwerfend aus, daß Jack sich nicht mal fragte, was es gekostet haben mochte. Ihr Haar war hübsch frisiert, und sie hatte Make-up aufgelegt, zwei Dinge, die ihr Beruf ihr regelmäßig untersagte. Am wichtigsten aber war, daß sie Cathy Ryan war. Er gab seiner Frau schnell einen Kuß, trotz Königsfamilie und allem.
    «Ich bitte dich, die Leute ...»
    «Sie können mich mal», sagte Jack leise. «Wie geht es meinem Liebling?»
    Ihre Augen funkelten vor Freude, aber sie sprach, als diktierte sie einen Befund. «Danke. Ich bin schwanger.»
    «Bist du sicher ... Wann?»
    «Ich bin sicher, Schatz, weil ich erstens Ärztin bin und zweitens zwei Wochen zu spät dran bin. Und was die andere Frage betrifft, wirst du dich vielleicht erinnern, daß wir damals im Hotelzimmer aßen und Sally dann gleich ins Bett brachten und ... Es

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