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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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muß an diesen fremden Hotelbetten liegen.» Sie nahm seine Hand. «Sie schaffen es jedesmal.»
    Für Jack gab es nichts weiter zu sagen. Er legte ihr den gesunden Arm um die Schultern und drückte sie so zurückhaltend, wie seine innere Verfassung es erlaubte. Wenn sie zwei Wochen zu spät dran war - nun ja, er wußte, daß sie so präzise war wie ihre Schweizer Uhr. Ich werde wieder Vater!
    «Diesmal strengen wir uns an, damit es ein Junge wird», sagte sie.
    «Du weißt, daß es keine Rolle spielt, Schatz.»
    «Wie ich sehe, haben Sie es ihm gesagt.» Die Queen war leise wie eine Katze zurückgekommen. Jack sah, daß der Herzog mit Admiral Charleston sprach. Worüber? «Meinen Glückwunsch, Sir John.»
    «Danke, Euer Majestät, und danke für eine Menge anderer Dinge. Wir werden uns nie für all Ihre Freundlichkeit revanchieren können.»
    Wieder das strahlende Lächeln. «Wir sind diejenigen, die sich revanchieren müssen. Nach dem, was Caroline mir erzählt hat, werden Sie jetzt wenigstens eine positive Erinnerung an Ihren Besuch in unserem Land haben.»
    «Ja, Madam, doch ich werde mehr als eine schöne Erinnerung nach Hause nehmen.» Jack lernte langsam, wie das Spiel gespielt wurde.
    «Caroline, ist er immer so galant?»
    «Um die Wahrheit zu sagen, nein, Madam. Wir müssen ihn in einem schwachen Augenblick erwischt haben», sagte Cathy. «Oder der Aufenthalt hier macht ihn zu einem zivilisierten Menschen.»
    «Das ist gut zu wissen, nach all den schrecklichen Dingen, die er über Ihre kleine Olivia gesagt hat. Wissen Sie, daß sie sich weigerte, ins Bett zu gehen, ohne mir einen Gutenachtkuß gegeben zu haben? Ein entzückender kleiner Engel. Und er hat sie als gemeingefährlich bezeichnet.»
    Jack seufzte. Es fiel ihm nicht schwer, sich alles vorzustellen. Nach drei Wochen in dieser Umgebung machte Sally wahrscheinlich die hinreißendsten Knickse, und das Palastpersonal stritt sich wenn möglich inzwischen um das Privileg, auf sie achtzugeben. Sally verstand es, nicht nur ihn herumzukriegen. Es fiel ihr leicht zu manipulieren. An ihrem Dad hatte sie schon vier Jahre üben können.
    «Vielleicht habe ich übertrieben, Madam.»
    «Sträflich.» Die Queen zog amüsiert die Augenbrauen hoch. «Sie hat nichts zerbrochen. Nichts. Und ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß sie auf dem besten Weg ist, eine hervorragende Reiterin zu werden.»
    «Wie bitte?»
    «Reitunterricht», erläuterte Cathy.
    «Sie meinen, auf richtigen Pferden?»
    «Worauf denn sonst?» fragte die Queen.
    «Sally, auf einem Pferd?» Ryan sah seine Frau an. Ihm war nicht sehr wohl bei dem Gedanken.
    «Oh, sie macht unglaubliche Fortschritte.» Die Queen verteidigte die Kleine. «Es ist ganz ungefährlich, Sir John. Reiten ist eine gute Sportart für kleine Kinder. Es macht sie gelenkig und lehrt sie Disziplin und Verantwortungsbewußtsein.»
    Und es ist eine tolle Art, sich das kleine Genick zu brechen, dachte Ryan. Wieder erinnerte er sich daran, daß man mit einer Königin nicht streiten soll, besonders nicht unter ihrem eigenen Dach. Trotzdem, mit dem Reiten ist es so ähnlich wie mit dem Radfahren, und Sally ist zu klein für ein Fahrrad, sagte er sich. Er wurde schon nervös, wenn sie auf ihrem Dreirad in der Einfahrt herumkurvte. Um Himmels willen, sie ist so klein, daß der Gaul kaum spürt, ob sie oben sitzt oder nicht. Cathy las seine Gedanken.
    «Kinder müssen heranwachsen. Man kann sie nicht vor allem behüten», bemerkte seine Frau.
    «Ja, Liebes, ich weiß.» Aber ich muß es. Das ist meine Aufgabe.
    Einige Minuten später verließen alle das Musikzimmer, es wurde Zeit fürs Dinner. Ryan ging durch den Blauen Salon, einen atemberaubenden Raum mit herrlichen Säulen, und wurde dann durch verspiegelte Doppeltüren in den Saal geführt, in dem die Königsfamilie ihre Gäste zum Essen empfing.
    Der Gegensatz war enorm. Nach einem in gedämpftem Blau gehaltenen Zimmer trat man in einen Saal mit scharlachroten Behängen. Die gewölbte Decke war elfenbeinfarben und golden, und über dem schneeweißen Kamin hing ein riesiges Porträt - wer ist das bloß? fragte Ryan sich. Nach der weißen Kniehose mußte es ein älterer Herrscher sein, wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert. Er trug sogar ein Strumpfband! Über der Tür erblickte er die offiziellen Initialen von Königin Viktoria - VR und er fragte sich, wieviel Geschichte in diesem Raum schon stattgefunden hatte oder gemacht worden war.
    «Sie werden rechts von mir sitzen,

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