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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kommandiert», antwortete Ryan. «Wie man auf bestimmte taktische Situationen reagiert. Wie man die Waffen des Zugs und, in einem geringeren Ausmaß, die Waffen einer Schützenkompanie gebraucht. Wann und wie man Artillerie- und Luftunterstützung holt...»
    «Reagieren?»
    «Ja, Sir, das gehörte dazu.» Ryan antwortete so ausführlich, wie er für vertretbar hielt, und gab sich Mühe, in einem freundlichen und zugleich sachlichen Tonfall zu sprechen. «Ich bin noch nie in einer Kampfsituation gewesen - es sei denn, Sie zählen den Vorfall mit, um den es hier geht -, aber unsere Ausbilder haben keinen Zweifel daran gelassen, daß man nicht viel Zeit zum Überlegen hat, wenn Kugeln durch die Luft sausen. Man muß wissen, was man tut, und man muß es schnell tun - andernfalls werden die eigenen Leute getötet.»
    «Ausgezeichnet, Sir John. Ziel Ihrer Ausbildung war, schnell und entschlossen auf taktische Reize zu reagieren, stimmt das?»
    «Ja, Sir.» Ryan glaubte den Hinterhalt kommen zu sehen.
    «Nun ... Was das unglückliche Ereignis betrifft, das Gegenstand dieses Verfahrens ist, so haben Sie ausgesagt, daß Sie bei der ersten Detonation in die falsche Richtung sahen?»
    «Ich blickte in die Richtung, die der Detonation entgegengesetzt war, Sir.»
    «Wie schnell drehten Sie sich um, um zu sehen, was passierte?»
    «Wie schon gesagt, sorgte ich als erstes dafür, daß meine Frau und meine Tochter sich so hinlegten, daß sie gedeckt waren. Dann blickte ich auf. Wie lange das gedauert hat?» Ryan legte den Kopf zur Seite. «Wenigstens eine Sekunde, Sir, und höchstens drei, würde ich sagen. Es tut mir leid, aber es ist wie gesagt schwer, sich an solche Dinge zu erinnern - ich meine, man hat ja keine Stoppuhr bei sich.»
    «Als Sie also endlich aufsahen, war Ihnen entgangen, was unmittelbar vorher geschehen war?»
    «Das stimmt, Sir.» Okay, Charlie, nächste Frage.
    «Sie haben also nicht gesehen, daß mein Mandant eine Pistole abfeuerte oder eine Handgranate warf?»
    Sauber, dachte Ryan und war überrascht, daß er es auf diese Weise versuchte. Na ja, irgendwie muß er es schließlich versuchen, oder? «Nein, Sir. Als ich ihn zuerst sah, lief er aus der Richtung, wo der andere Mann stand, der mit dem Gewehr - der getötet wurde -, um den Wagen. Einen Moment später war er hinten rechts am Rolls- Royce, mit dem Rücken zu mir und hielt die Pistole ein wenig nach unten, als ob ...»
    «Nur eine Vermutung», unterbrach Atkinson. «Als ob was? Es hätte alles mögliche gewesen sein können. Aber was war es? Wie konnten Sie sehen, was er tat? Sie haben ihn nicht aus dem Wagen steigen sehen, der später fortfuhr. Für Sie hätte er doch ebensogut ein anderer Passant sein können, der helfen wollte, genau wie Sie, nicht wahr?»
    Damit wollte er Jack sprachlos machen.
    «Eine Vermutung, Sir? Nein, ich würde es eine begründete Annahme nennen. Wenn er hätte helfen wollen, wie Sie sagen, wäre er von der anderen Seite der Straße gekommen. Ich bezweifle, daß irgend jemand in der Nähe schnell genug reagieren konnte, um das zu tun, und ganz davon abgesehen hätte man es sich wegen des Mannes mit dem Kampfgewehr sicher zweimal überlegt. Und als ich ihn sah, entfernte er sich von dem Mann mit dem AK-47. Wenn er helfen wollte, warum entfernte er sich von ihm? Wenn er eine Waffe hatte, warum schoß er dann nicht auf ihn? In dem Moment erwog ich diese Möglichkeit nicht, und auch jetzt scheint sie sehr unwahrscheinlich zu sein, Sir.»
    «Wieder eine Schlußfolgerung, Sir John», sagte Atkinson wie zu einem begriffsstutzigen Kind.
    «Sir, Sie haben mich etwas gefragt, und ich habe versucht zu antworten, mit den Gründen, auf denen meine Antwort basiert.»
    «Und Sie wollen uns glauben machen, daß Ihnen all das in wenigen Sekunden blitzartig durch den Kopf ging?» Atkinson wandte sich wieder zu den Geschworenen.
    «Ja, Sir, das tat es», sagte Ryan nachdrücklich. «Das ist alles, was ich dazu sagen kann - das tat es.»
    «Man hat Ihnen wohl nicht gesagt, daß mein Mandant noch nie festgenommen oder irgendeines Vergehens beschuldigt worden ist?»
    «Dann ist er eben ein Ersttäter.»
    «Das haben die Geschworenen zu entscheiden», zischte der Anwalt. «Sie haben nicht gesehen, wie er einen einzigen Schuß abfeuerte, nicht wahr?»
    «Nein, Sir, aber seine Automatic hatte ein achtschüssiges Magazin, und es waren nur noch drei Kugeln darin. Als ich den ersten Schuß abfeuerte, war es leer.»
    «Na und? Sie können doch nicht

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