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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Hände zu Millers Füßen. Miller massierte seine Handgelenke, zeigte endlich eine innere Regung. Er lächelte auf das Deck hinunter, ehe er den Sergeant ansah.
    Es hatte nicht viel Sinn, den Blick des Terroristen zu erwidern. Highland sah wenigstens drei tote Männer. Einer der schwarzgekleideten Killer zog einen zerschmetterten Kopf von einem Lenkrad, und die Hupe verstummte endlich. Sechs Meter weiter preßte ein Mann beide Hände auf seinen blutenden Bauch und stöhnte. Andere lagen gruppenweise, die Hände im Nacken verschränkt, auf dem Deck, und jede Gruppe wurde von einem bewaffneten Terroristen bewacht. Highland registrierte, daß die Killer kein überflüssiges Wort sagten. Sie waren für so etwas ausgebildet. Die Geräusche kamen alle von den Zivilisten. Kinder weinten, und ihre Eltern verhielten sich ruhiger als die kinderlosen Erwachsenen. Eltern mußten tapfer sein, um ihre Kinder zu beschützen, und die Singles brauchten nur um ihr eigenes Leben zu fürchten. Einige von ihnen wimmerten.
    «Sie sind Robert Highland», sagte der Große gelassen. «Sergeant Highland von der Antiterror-Abteilung.»
    «Ja», antwortete der Kriminalbeamte. Er wußte, daß er sterben würde. Es schien furchtbar, Weihnachten zu sterben. Aber wenn er sterben würde, hatte er nichts mehr zu verlieren. Er würde nicht bitten, er würde nicht betteln. «Und wer sind Sie?»
    «Seans Freunde, wer denn sonst? Habt ihr wirklich geglaubt, wir würden ihn euch überlassen? Haben Sie etwas zu sagen?»
    Highland hätte gern etwas gesagt, aber er wußte, daß es auf taube Ohren fallen würde. Er würde sie nicht mal mit einem Fluch amüsieren - da merkte er plötzlich, daß er Miller auf einmal etwas besser verstand. Die Erkenntnis riß ihn einen Moment aus seiner Angst. Jetzt wußte er, warum Miller nicht geredet hatte. Was für idiotische Sachen einem in einem solchen Moment durch den Kopf gehen, dachte er. Es war beinahe komisch, vor allem aber widerlich.
    «Dann wollen wir es hinter uns bringen.»
    Er konnte nur die Augen des großen Mannes sehen und wurde der Befriedigung beraubt, die er vielleicht empfunden hätte, wenn er seine Reaktionen hätte sehen können. Er war wütend darüber. Jetzt, wo sein Tod gewiß war, machte eine Belanglosigkeit ihn wütend. Der Große zog eine automatische Pistole aus dem Gürtel und reichte sie Miller.
    «Der gehört dir, Sean.»
    Sean nahm die Waffe in die linke Hand und sah Highland ein letztesmal an.
    Was diesen Bastard betrifft, könnte ich ebensogut ein Kaninchen sein!
    «Ich hätte dich in der Zelle liegenlassen sollen», sagte Highland, dessen Stimme nun auch eiskalt war.
    Miller dachte einen Augenblick darüber nach, wartete, daß ihm eine passende Antwort einfiel, während er die Pistole auf den Sergeant richtete. Was ihm einfiel, war ein Zitat von Stalin. «Dankbarkeit ist eine Krankheit der Hunde, Mr. Highland.» Er feuerte zweimal aus einer Entfernung von viereinhalb Metern.
    «Los», sagte O'Donnell hinter seiner Maske. Ein anderer schwarzgekleideter Mann erschien auf dem Fahrzeugdeck und eilte zum Anführer.
    «Beide Maschinen sind außer Betrieb.»
    O'Donnell blickte auf seine Uhr. Es war beinahe perfekt gelaufen. Es war ein guter Plan gewesen - nur das Mistwetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die Sicht betrug kaum einen Kilometer, und ...
    «Da kommen sie, achtern!» rief ein Mann.
    «Geduld, Jungs.»
    «Wer zum Teufel seid ihr?» fragte der Bulle zu ihren Füßen.
    Als Antwort feuerte O'Donnell ein paarmal, korrigierte seine Unachtsamkeit. Wieder ertönten Schreie, die schnell vom heulenden Wind übertönt und fortgeweht wurden. Der Anführer holte eine Flöte aus der Hemdtasche und pfiff. Die Kampftruppe bildete einen Ring um ihn. Es waren sieben Männer, plus Sean. Man sieht die Ausbildung, konstatierte O'Donnell befriedigt. Sie blickten aufmerksam nach außen, falls einer der geschockten Zivilisten so töricht sein sollte, etwas zu probieren. Der Kapitän der Fähre stand achtzehn Meter weiter auf der Treppe und sorgte sich sichtlich, wie er sein Schiff ohne Maschinenkraft durch den Sturm bringen sollte. O'Donnell hatte erwogen, alle an Bord zu töten und die Fähre zu versenken, aber dann hatte er die Idee verworfen. Es war besser, Überlebende zurückzulassen, die die Geschichte erzählten. Sonst würden die Briten womöglich nicht von seinem Sieg erfahren.
    «Fertig!» rief der Mann am Heck.
    Die Killer gingen nacheinander hin. Die Wellen waren nun meterhoch,

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