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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und draußen, hinter dem schützenden Sconce Point, würde es noch schlimmer werden. Es war ein Risiko, dem O'Donnell leichteren Herzens entgegensehen konnte als der Kapitän der Cenlac.
    «Los!» befahl er.
    Der erste von seinen Männern sprang in das zehn Meter lange Schlauchboot. Der Mann am Ruder hielt es im Windschatten der Fähre und benutzte die Kraft der beiden Hundert-PS-Außenbordmotoren nur, um nicht abgetrieben zu werden. Die Leute hatten alle bei einem Meter hohen Wellen geübt, aber trotz der schwereren See lief es auch weiterhin glatt. Es dauerte nur eine gute Minute. O'Donnell und Miller sprangen als letzte, und als sie auf dem schwankenden Boot landeten, öffnete der Rudergänger die Drosselklappen. Das Schlauchboot schoß die Fähre entlang, verließ ihren Windschatten und brauste in südwestlicher Richtung zum Kanal. O'Donnell schaute zurück. Fünf oder sechs Gestalten standen an der Reling und sahen ihnen nach. Er winkte.
    «Willkommen daheim», rief er Sean zu.
    «Ich hab' ihnen kein Wort erzählt», entgegnete Miller.
    «Ich weiß.» O'Donnell reichte dem Jüngeren einen Flachmann mit Whisky. Miller setzte ihn an die Lippen und trank. Er hatte vergessen, wie gut Whisky schmecken konnte.
    Das Schlauchboot hüpfte über die Wellenkämme, schien sich wie ein Hovercraft fast von der Wasseroberfläche zu lösen. Der Rudergänger stand mittschiffs und federte die Stöße mit den Knien ab, während er das Boot durch Wind und Regen zum Treffpunkt steuerte. Die Trawler seiner Fischereigesellschaft boten O'Donnell eine Auswahl von Seeleuten, und es war nicht das erstemal, daß er einige von ihnen für eine Operation benutzt hatte. Einer der Killer ging herum und verteilte Rettungswesten. In dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, daß jemand sie sah, würde man sie für ein Rettungsteam der Marineinfanterie halten, das ausgerechnet heute, am Weihnachtsmorgen, einen Einsatz probte. O'Donnells Operationen waren immer ausgefeilt, bis zur letzten Kleinigkeit durchgeplant. Miller war der einzige seiner Männer, den sie jemals erwischt hatten, und nun hatte er ihn wieder. Die Männer legten ihre Waffen in Plastiktüten, um Rostschäden möglichst auszuschließen. Einige von ihnen unterhielten sich, aber bei dem Heulen des Winds und der Außenbordmotoren konnte man nicht verstehen, was sie sagten.
    Miller war unsanft gelandet. Er massierte sein Gesäß.
    «Diese verdammten Schwulen!» schimpfte er. Es tat gut, wieder reden zu können.
    «Wie bitte?» schrie O'Donnell, um den Lärm zu übertönen. Miller erzählte es ihm. Er war sicher, daß es Highlands Idee gewesen war, ein mieser Trick, um ihn weichzumachen, um Dankbarkeit für den Bullen zu wecken. Deshalb hatte er beide Male auf Highlands Unterleib gezielt. Es wäre schade gewesen, ihn schnell sterben zu lassen. Aber das sagte er seinem Chef nicht. Es war nicht professionell. Kevin würde es vielleicht nicht zu schätzen wissen.
    «Wo ist dieser verdammte Ryan?» fragte Sean dann.
    «Wieder in Amerika.» O'Donnell sah auf die Uhr und zog sechs Stunden ab. «Ich wette, im Moment schläft er tief und fest.»
    «Er hat uns ein ganzes Jahr zurückgeworfen, Kevin», sagte Miller. «Ein ganzes Jahr!»
    «Ich hab' mir gedacht, daß du das sagen würdest. Später, Sean.»
    Der jüngere Mann nickte und trank noch einen Schluck Whisky. «Wohin fahren wir?»
    «Zu einem Platz, wo es wärmer ist als hier.»
     
    Die Cenlac trieb vor dem Sturm her. Sobald der letzte Terrorist von Bord gegangen war, hatte der Kapitän seine Mannschaft nach unten geschickt, um nach Bomben zu suchen. Die Männer hatten keine gefunden, aber der Kapitän wußte, daß sie vielleicht zu gut versteckt waren, und ein Schiff war der perfekte Ort, um etwas gut zu verstecken. Der Ingenieur und ein Matrose versuchten, einen der Dieselmotoren zu reparieren, während drei andere Matrosen auf den Treibanker achtgaben, den sie geworfen hatten, damit die Fähre in der schweren See nicht zu sehr krängte und schlingerte. Der Wind drückte sie in Richtung Land. Das brachte sie in etwas ruhigeres Wasser, aber bei diesem Wetter zu stranden, würde trotzdem den sicheren Tod bedeuten. Vielleicht sollte er eines seiner Rettungsboote losschicken, aber auch das brachte Gefahren mit sich, die er noch nicht zu riskieren bereit war.
    Der Kapitän stand allein im Ruderhaus und betrachtete die Funkgeräte. Mit ihnen hätte er Hilfe herbeirufen können, einen Schlepper, ein Handelsschiff, irgend etwas, das sie an die

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