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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kugel hatte das Ziel verfehlt ...
    «Wenn die Fernsehheinis recht hatten, hatten Sie in London eine oder zwei Sekunden Zeit, um zu überlegen, was Sie tun sollten», sagte der Meisterschütze.
    «Ja, so ungefähr war es», bekräftigte Ryan.
    «Das ist der springende Punkt, Lieutenant. Die eine oder zwei Sekunden machen den Unterschied, weil Sie ein bißchen Zeit haben, über die Sache nachzudenken. Es werden nur deshalb so viele Polizisten getötet, weil sie diese Zeit nicht haben - während die Gauner sie haben, ehe sie schießen. Die eine Sekunde erlaubt Ihnen, zu überlegen, was los ist, Ihr Ziel zu wählen und zu entscheiden, was Sie damit machen wollen. Ich habe Sie eben gezwungen, alle drei Dinge praktisch gleichzeitig zu tun. Ihr erster Schuß ist danebengegangen. Der zweite und dritte waren besser, und die letzten beiden waren gut genug, um das Ziel außer Gefecht zu setzen. Das ist gar nicht schlecht. Das ist etwa das, was ein ausgebildeter Polizist tut - aber Sie müssen besser werden.»
    «Was soll das heißen?»
    «Ein Polizist hat die Aufgabe, für Ordnung zu sorgen. Sie haben nur die Aufgabe, am Leben zu bleiben, und das ist etwas leichter. Das ist das Gute. Das Schlechte ist, daß die Kerle Ihnen keine zwei Sekunden Zeit zum Überlegen geben werden. Sie müssen also entweder sehr gut sein oder sehr viel Glück haben.» Breckenridge gab ihnen ein Zeichen, ihm in sein Büro zu folgen. Dort ließ er sich auf einen spartanischen Drehstuhl fallen.
    «So, Lieutenant. Sie werden lernen, besser zu schießen. Schießen ist wie Golfspielen. Wenn man gut sein will, muß man jeden Tag trainieren. Sie müssen arbeiten, und Sie brauchen jemanden, der Ihnen Unterricht gibt.» Breckenridge lächelte. «Das ist kein Problem; ich werde es übernehmen. Das Zweite ist, daß Sie Zeit gewinnen müssen, wenn die Kerle hinter Ihnen her sind.»
    «Das FBI hat ihm geraten, er solle so fahren wie die Diplomaten», bemerkte Jackson.
    «Ja, für den Anfang ganz gut. Wie in Vietnam - keine Routine. Und wenn sie versuchen, Sie zu Hause zu erwischen?»
    «Es ist ziemlich abgelegen, Gunny», sagte Robby.
    «Haben Sie eine Alarmanlage?» fragte der Sergeant.
    «Nein, aber das läßt sich leicht ändern», antwortete Ryan.
    «Es wäre nicht schlecht. Ich kenne den Platz nicht, aber wenn Sie ein paar Sekunden Zeit gewinnen, werden die Kerle vielleicht bedauern, daß sie gekommen sind - Sie haben ja die Flinte. Sie könnten sie mindestens so lange aufhalten, bis Sie die Polizei alarmiert haben. Wie gesagt, Ihre Aufgabe ist es, am Leben zu bleiben, das heißt, Sie brauchen sie nicht festzunehmen. Aber was ist mit Ihrer Familie?»
    «Meine Frau ist Ärztin, und sie erwartet ein Kind. Meine Tochter - na ja, Sie haben sie ja im Fernsehen gesehen.»
    «Kann Ihre Frau schießen?»
    «Ich glaube, sie hat noch nie im Leben eine Pistole angefaßt.»
    «Ich gebe einen Selbstverteidigungskurs für Frauen, nicht mit Jiu- Jitsu und dem Kram, sondern mit Schußwaffen. Es gehört zu meiner Arbeit für die Polizei.»
    Ryan fragte sich, was Cathy zu all dem sagen würde. Er drängte es beiseite. «Was für eine Pistole soll ich mir besorgen?»
    «Wenn Sie morgen noch mal vorbeikommen, können Sie hier ein paar ausprobieren. Sie werden etwas haben wollen, das handlich ist. Gehen Sie also nicht los, um einen Vierundvierziger-Magnum zu kaufen, ja? Ich persönlich mag automatische Waffen. Vielleicht sollten Sie eine Neun-Millimeter-Browning nehmen. Liegt gut in der Hand, hat kaum Rückstoß und schießt dreizehnmal. Aber passen Sie auf, wo Sie sie hinlegen. Sie haben ein Kind im Haus.»
    «Kein Problem», sagte Ryan. «Wir haben einen großen Wandschrank in der Diele, und ich werde sie dort aufbewahren, gut zwei Meter hoch. Wann soll ich zum Üben kommen?»
    «Sagen wir jeden Nachmittag gegen vier?»
    Ryan nickte. «Okay. Vielen Dank.»
    «Und was Ihre Frau betrifft - warum bringen Sie sie nicht einfach nächsten Sonnabend her? Ich werd' ihr ein bißchen was über Schußwaffen erzählen. Viele Frauen haben nur Angst vor dem Krach - und lassen sich von all dem Mist im Fernsehen beeinflussen. Sie sagen, sie ist Ärztin, also kann sie nicht dumm sein. Vielleicht wird es ihr sogar gefallen? Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie viele von den Mädels sich dafür begeistern.«
    Ryan schüttelte den Kopf. Cathy hatte seine Flinte kein einziges Mal angefaßt, und sie hatte dafür gesorgt, daß Sally nie im Zimmer war, wenn er sie reinigte. Er hatte nicht

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