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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Name. Kein CIA- Ausweis hatte einen Namen. Cantor ging mit schnellen Schritten nach rechts, bog dann nach links zu den Fahrstühlen. Ryan bemerkte die Cafeteria, wo es Coca und Kleinigkeiten zu essen gab. Das Personal bestand aus Blinden, was ebenfalls sonderbar, wenn nicht makaber war. Blinde waren ein geringeres Sicherheitsrisiko, nahm er an, fragte sich aber, wie sie jeden Tag zur Arbeit fuhren. Das Gebäude war überraschend heruntergekommen, der geflieste Boden wirkte immer schmierig, die Wände waren in einem trüben Beigegelb gestrichen, und auch die Wandgemälde waren ausgesprochen zweitrangig. Es setzte viele Leute in Erstaunen, daß die Agency wenig Geld für solche Äußerlichkeiten ausgab. Wie Jack im letzten Sommer festgestellt hatte, bildeten die Angestellten sich sogar etwas darauf ein, daß alles so schmuddelig war.
    Leute mit verschlossenen Gesichtern hasteten hin und her. Sie gingen so schnell, daß die Verwaltung an den Ecken der Korridore Spiegel angebracht hatte, damit man den Gegenverkehr sehen und Zusammenstöße mit anderen Geheimen vermeiden konnte ... oder sehen, ob hinter der Ecke jemand lauerte und horchte?
    Warum bist du bloß hierher gekommen?
    Er drängte den Gedanken beiseite und betrat den Fahrstuhl. Cantor drückte den Knopf für den sechsten Stock. Eine Minute später öffnete sich die Tür zu einem anderen deprimierenden Korridor. Jetzt erinnerte Ryan sich vage an den Weg. Cantor ging nach links, dann nach rechts, und Ryan staunte über all die Leute, die sich in den Korridoren abhetzten, als wäre dies eine Vorentscheidung für das Fünfzig-Kilometer-Gehen bei der nächsten Olympiade. Er lächelte unwillkürlich, bis ihm bewußt wurde, daß hier niemand lächelte. Es schadete wohl der CIA-Aura.
    Admiral James Greer, der wie üblich Zivil trug, saß in einem bequemen Drehstuhl, studierte die unvermeidliche Akte und trank den unvermeidlichen Kaffee. Ryan hatte ihn nie anders erlebt. Er war groß, distinguiert, Mitte sechzig und hatte eine Stimme, die erlesen höflich, aber auch knapp und befehlend sein konnte. Ryan wußte, daß die ganze Distinguiertheit insofern trog, als er ein Farmerssohn war, der sich von der Pike an hochgedient hatte. Aber er war einer der gescheitesten Leute, denen Ryan jemals begegnet war. Und einer der trickreichsten. Jack war überzeugt, daß der grauhaarige alte Herr Gedanken lesen konnte. Das stand sicher in der Arbeitsplatzbeschreibung des stellvertretenden CIA-Direktors, zuständig für Nachrichtenbeschaffung. All die Daten, die von Spionen und Agenten und Satelliten und weiß Gott was noch gesammelt wurden, gingen über seinen Schreibtisch. Wenn Greer etwas nicht wußte, war es nicht wissenswert. Er blickte von seiner Akte auf.
    «Hallo, Doktor Ryan.» Der Admiral erhob sich und trat näher. «Sie sind sehr pünktlich.»
    «Ja, Sir. Ich habe mich rechtzeitig daran erinnert, wie oft der Parkway letztes Jahr verstopft war.» Martin schenkte ungefragt Kaffee für alle ein, und sie setzten sich an einen niedrigen Tisch. Greers Verdienst war es, daß seine Sekretärin ausgezeichneten Kaffee machte, erinnerte Jack sich.
    «Wie geht's dem Arm?» fragte der Admiral.
    «Fast geheilt, Sir. Aber ich kann Ihnen rechtzeitig Bescheid sagen, wenn es regnen wird. Angeblich soll das verschwinden, aber es ist wie Arthritis.»
    «Und wie geht's der Familie?»
    Der Mann läßt keinen Trick aus, dachte Jack. Aber er hatte selbst etwas parat. «Im Augenblick ist ein bißchen dicke Luft, Sir. Ich habe es Cathy gestern abend erzählt. Sie ist nicht gerade begeistert, aber das bin ich auch nicht.» Kommen wir zur Sache, Admiral.
    «Was können wir also für Sie tun?» Greer verwandelte sich vom wohlwollenden alten Herrn in den sachlichen Nachrichtendienstler.
    «Sir, ich weiß, es ist viel verlangt, aber ich würde gern sehen, was Sie hier über die ULA-Leute haben.»
    «Leider nicht sehr viel», brummte Cantor. «Die Kerle verwischen ihre Spuren wie echte Profis. Sie haben äußerst großzügige Geldgeber - das ist natürlich nur eine Folgerung, aber sie muß zutreffen.»
    «Woher kommen Ihre Informationen?»
    Cantor blickte zu Greer und bekam ein Nicken. «Doktor ..., ehe wir weiterreden, müssen wir über Geheimhaltung sprechen.»
    Ryan nickte ergeben. «Ja. Was muß ich unterschreiben?»
    «Darum kümmern wir uns, ehe Sie gehen. Wir werden Ihnen so gut wie alles zeigen, was wir haben. Im Augenblick müssen Sie nur wissen, daß diese Sachen als Codewort eingestuft

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