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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zu arbeiten - «schienen» war in diesem Zusammenhang wichtig, denn es handelte sich um eine aus spärlichen Indizien abgeleitete Folgerung. Wenn sie etwas taten, kamen sie gewöhnlich ungeschoren davon. Planung und Hilfsmittel.
    Klassische Militärtaktik. Das beinhaltete ein großes Maß an Vertrauen in die ULA-Mitglieder - und in ihre Sicherheitsmaßnahmen. Jack fing an, Notizen zu machen. Die Fakten, auf die der Bericht sich stützte, waren karg - er zählte sechs aber die Analyse war interessant. Die ULA war überaus tüchtig, was die Planung und Ausführung ihrer Operationen betraf, tüchtiger als die IRA. Ihre Mitglieder schienen alle ausgezeichnet mit Waffen umgehen zu können, während sich die IRA auf eine relativ geringe Zahl von Meisterschützen beschränkte. Die durchgehende Waffenerfahrung war aufschlußreich.
    Militärische Ausbildung? notierte Ryan. Wie gut? Wo bekommen? Welche Quelle? Er warf einen Blick auf den nächsten Bericht. Er war einige Monate nach «Entstehung» datiert und zeigte, daß die CIA sich inzwischen mehr für die Sache interessierte. Sie hatte angefangen, sich näher mit der ULA zu befassen - vor sieben Monaten. Als ich gegangen bin, dachte Jack. Ein Zufall.
    Der Bericht konzentrierte sich auf Kevin O'Donnell, den mutmaßlichen Anführer der ULA. Als erstes bemerkte Ryan ein Foto, das ein britisches Geheimdienstlerteam aufgenommen hatte. Der Mann war recht groß, ansonsten jedoch unscheinbar. Die Aufnahme war mehrere Jahre alt, und Jack las, daß der Mann angeblich kosmetische Operationen hatte machen lassen, um sein Aussehen zu verändern. Er studierte das Bild trotzdem. Es war bei der Beerdigung eines von britischen Soldaten erschossenen IRA-Mitglieds aufgenommen worden. Das Gesicht war ernst, mit einem harten Zug um die Augen. Er fragte sich, wieviel man aus dem Gesicht eines Mannes bei der Beerdigung eines Kameraden herauslesen konnte, und legte das Foto beiseite, um O'Donnells Vita zu lesen.
    Eine Arbeiterfamilie. Der Vater war Lastwagenfahrer gewesen. Die Mutter war gestorben, als er neun Jahre alt gewesen war. Katholische Schulen, natürlich. Er war begabt, hatte ein Universitätsexamen in Politologie mit Summa cum laude bestanden. Er hatte alle Marxismus-Seminare belegt, die die Uni geboten hatte, und er hatte Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre bei radikalen Studentengruppen mitgearbeitet. Das hatte ihm die Aufmerksamkeit der Ulster-Polizei und des britischen Nachrichtendienstes verschafft. Nach dem Examen war er für ein Jahr von der Bildfläche verschwunden, um dann 1972 wieder aufzutauchen, nach dem Blutigen Sonntag, als britische Fallschirmjäger das Feuer auf Demonstranten eröffnet und vierzehn Menschen getötet hatten, von denen, wie sich dann herausstellte, kein einziger im Besitz einer Schußwaffe gewesen war.
    Ein Diplompolitologe mit vielen Seminarscheinen in Marxismus. O'Donnell war von der Bildfläche verschwunden und etwa ein Jahr später unmittelbar nach dem Blutigen Sonntag wieder aufgetaucht. Kurz darauf hatte ein Informant ihn als den IRA-Chef für innere Sicherheit identifiziert. Den Job hatte er bestimmt nicht wegen seiner guten Referate bekommen. Um ihn zu kriegen, hatte er arbeiten müssen. Terrorismus mußte schließlich genau wie jeder andere Beruf erlernt werden. Der Mann hatte sich auf irgendeine Weise seine Sporen abverdient. Wie hast du das gemacht? Wenn ja, wo hast du gelernt, wie man es macht, und hat das fehlende Jahr irgend etwas damit zu tun? Bist du dafür ausgebildet worden, Leute aufzuwiegeln ..., vielleicht auf der Krim?
    Zu weit hergeholt, dachte Jack. Die These, daß der harte Kern der IRA und der INLA von Sowjets ausgebildet wurde, war so oft strapaziert worden, daß sie jede Glaubwürdigkeit verloren hatte. Außerdem brauchte es gar nicht so spektakulär zu sein. Sie hätten die richtige Taktik selbst entwickeln oder in Büchern nachlesen können. Es gab jede Menge Bücher darüber, wie man ein guter Stadtguerilla wird. Jack hatte einige von ihnen gelesen.
    Er blätterte zu der Stelle, wo von O'Donnells zweitem Verschwinden berichtet wurde. Hier waren die Informationen aus den britischen Quellen endlich einigermaßen erschöpfend. O'Donnell war als Leiter der inneren Sicherheit bemerkenswert tüchtig gewesen. Fast die Hälfte der Leute, die er getötet hatte, waren wirklich in dieser oder jener Hinsicht Informanten gewesen, keine schlechte Trefferquote für diese Art von Geschäft. Am Ende des Berichts waren einige

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