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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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klammerte. Er hielt mir die Tasse hin, zitterte nur noch leicht, fragte:
    »Darf ich?«
    »Immer langsam. Damit müssen wir die Nacht rumkriegen.«
    Schenkte ihm noch einen ein, fragte:
    »Lulle?«
    Er schüttelte voller Staunen den Kopf, sagte:
    »Heiland, wer bist du?«
    »Nieman d … , ein Niemand, der tief in der Scheiße sitzt.«
    »Ich auch.«

DAS MAGDALENENSTIFT
    W ährend der endlosen Rosenkranzgebete im Magdalenenstift, es waren die letzten Tage, bevor es endgültig dichtgemacht wurde, dachten die Mädchen nur an eins: sie dachten an einen Tag, an dem sie einen Platz zum Atmen haben und den Rosenkranz mit etwas anderem als Bestrafung in Verbindung bringen würden. Als sie endlich die Wäscherei verließen, setzte die Erleichterung nie richtig ein, weil jede Einzelne von ihnen bis ans Ende ihrer Tage den Rosenkranz als Folter sah.

S ein Akzent war Dublin. Ich war da oft genug auf Schicht gewesen, um das zu erkennen. Ich sagte:
    »Southside?«
    »J a … Bist du auch aus Dublin?«
    »Nein.«
    Er wischte sich die Stirn, sagte:
    »Ich bin zum ersten Mal in Galway.«
    »Und wie gefällt es dir bisher?«
    Er lächelte, was mehr auf das Heilmittel zurückzuführen war als auf was anderes, sagte:
    »Ich bin Danny Flynn.«
    »Als o … , was hast du gemacht, Danny?«
    Seine Augen glänzten verwirrt, er sagte:
    »Ich weiß es nicht. Ich bin zu einer Junggesellenabschiedsparty hergekomme n … In der Quay Stree t … Kennst du die?«
    »Ich kenne sie.«
    »Mann, ich bin sechsundvierzig, ich bin zu alt für Junggesellenabschiedspartys, zu alt für so was.«
    Ich holte die Stullen hervor, sagte:
    »Meinst du, du kannst schon was essen?«
    »Was hast du denn d a … , einen Laden? Nein danke. Ich hab seit Tagen nichts gegessen. Ich weiß noch, wie ich zu Freeney’s gegangen bin. Ich erinnere mich noch an den Namen, und dan n … zosch. Filmriss. Kennst du so was?«
    »O ja. Ich habe selbst ein paar Jahre eingebüßt.«
    »Ich habe alles ausprobiert, um aufzuhören, das klappt, zuerst bin ich trocken, und dann peng.« Dann sagte er: »Inzwischen könnte ich, glaube ich, schon wieder mit einer Zigarette umgehen.«
    Wie konnte ich ihn nur so vernachlässigen. Ich sagte:
    »Das ist die Besti e … Das macht sie alles in böswilliger Absicht.«
    Ich gab ihm die Zigarette, das Feuerzeug, und er sagte:
    »Ja, stimmt, scheißenochmal.«
    Ich gähnte und sagte:
    »Ich werde mal sehen, ob ich ein paar Stunden Schlaf abstauben kann. Versuch du’s doch auch.«
    Ich gab ihm die Flasche, sagte:
    »Geh’s langsam an und ratz eine Runde.«
    »Danke, Jack.«
    Ich lag auf dem Rücken, Müdigkeit überfloss mich. Ich war gerade am Einnicken, als:
    »Jack?«
    »Ja.«
    »Das wird sich jetzt seltsam anhören.«
    »Auf seltsam kann ich gut.«
    Er lachte kurz, sagte:
    »Ich bin nicht sicher, ob ich es richtig sagen kann.«
    »Heraus damit. Hier gibt es keine Zeugnisse.«
    »Okay, also los. Ich fühle mich sicher, ist das nicht bekloppt? Ich meine, ich bin im Gefängnis, mit einem Fremden zusammen, habe sonst was an Ärger vor mir, aber ich habe nicht das Gefühl von Bammel, das ich sonst immer habe.«
    »Wahrscheinlich der Whiskey.«
    »Nein, Schnaps tötet mich ab. Leider nicht genug, um die Angst zu knicken. Hier fühle ich mich schon seit etwa einer Stunde okay.«
    »Genieße es.«
    »Was?«
    »Wenn du ein bisschen Frieden gefunden hast, halt ihn, so fest du kannst. Mit mir war immer das Blöde, wenn ich ein bisschen Gnade am Wickel hatte, habe ich sie zu Tode analysiert.«
    »Ich pass schon auf. Gute Nacht, Jack.«
    »Ja.«
    Noch ein bisschen länger, und wir hätten uns angehört wie die Waltons im Knast.
    Ich wurde von der Zellentür geweckt, die ein Wärter aufschloss, der ein Tablett trug. Brauchte eine Minute, um mich zu orientieren. Nicht, dass einem das im Bau je gelingen könnte. So eine Zelle wird ein steter Schock bleiben. Er sagte:
    »Verhandlung um neun.«
    Ich nickte. Auf dem Tablett waren Tee, Porridge und Toast. Könnte schlimmer sein. Ich probierte was davon, dann dämmerte es mir.
    Wo war Dannys Tablett? Wo war Danny?
    Seine Koje war hochgeklappt, kein Zeichen von Belegung. Wie früh hatten sie ihn abgeholt, und warum hatte er mich nicht geweckt? Ich sah unter meinem Kopfkissen nach. Der Whiskey war da und halb voll. Wühlte in meinen Taschen, fand Zigaretten und Feuerzeug. Ich wurde nicht schlau draus, aber ich war zum ersten Mal im Gefängnis, was wusste ich schon?
    Als der Wärter wiederkam, fragte ich:
    »Was ist

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