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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Besonders, wenn sie hören, dass du Polizist warst.«
    »Du wirst bestimmt dafür sorgen, dass es sich herumspricht.«
    »So eine Geschichte, Jack, verbreitet sich wie ein Lauffeuer.«
    Ich antwortete nicht. Wenn sich jemand in seiner Schadenfreude sonnen will, soll man ihn lassen, ihn nicht unterbrechen, dann ist er früher fertig. Er setzte hinzu:
    »Sie werden für dich Schlange stehen, Jack, weißt, was ich meine?«
    Er stand auf, fragte:
    »Du hast doch genug Tee, Zigarette n … , alles, was du brauchst?«
    Er ließ die Augen über die leere Tischplatte schweifen, sagte:
    »Und bestimmt hast du längst eine Verbindung geknüpft, um deinen Drogenkonsum zu gewährleisten. Es heißt, im Knast ist fast alles zu bekommen. Ich muss los, kleine Runde Golf vor dem Abendessen.«
    Er hämmerte gegen die Tür, sah mich noch einmal an, sagte:
    »Ich möchte dir eine Rettungsleine zuwerfen, ein paar Worte des Trosts in deiner dunkelsten Stunde.«
    Unsere Blicke trafen sich, ich sagte:
    »Weil wir mal befreundet waren?«
    »Doch leider kann ich nur mit Folgendem dienen: Wenn du glaubst, jetzt ist es schlimm, es wird noch sehr viel schlimmer werden.«
    Die Tür ging auf, und er war weg. Ich wurde zurück in die Zelle gebracht. Der Typ auf der anderen Koje schnarchte friedlich. Vielleicht war für ihn das Schlimmste überstanden. Ein paar Stunden später erschien ein Sergeant auf dem Korridor. Er war in den Fünfzigern, am falschen Ende der Fünfziger. Er kam zur Zelle und sagte:
    »Jac k … Hie r … Tut mir leid, dass ich nicht früher runtergekommen bin.«
    Gab mir eine Dunne’s-Einkaufstüte, fügte hinzu:
    »Ich wollte nicht, dass das Jungvolk das sieht.«
    Und weg war er.
    Ich kam nicht auf seinen Namen. Das Gesicht war vage vertraut, aber ich wusste nicht, woher. Öffnete die Tüte: Lullen und Feuerzeug, Stullen, Flasche Paddy.
    Wilfrid Scawen Blunt war 1888 in Galway im Gefängnis gewesen. Dies hatte er im Knast notiert:
    Es hatte ein angenehmes Gefühl bestande n … zwischen den Gefangenen und den Gefängnisaufsehern, was auf der Tatsache beruhte, dass si e … weitgehend derselben Klasse angehörten, armes Landvolk, mit den gleichen natürlichen Ideen, Tugenden, Lastern und Schwächen geboren.
    Das steht in The Women of Galway Jail von Geraldine Curtin.
    Ich rationierte den Whiskey, nippte nur, gerade genug, um mich zu beruhigen. Sparte mir die erste Zigarette auf, bis die künstliche Ruhe eingesetzt hatte. Steckte dann eine an. A h … , haute voll rein. War sogar zu einer Betrachtung der Stullen fähig. Nicht wirklich essen, aber zumindest die Option bedenken. Verstaute alles unterm Kopfkissen.
    Ein junger Wärter kam zur Zellenüberprüfung, beäugte mich argwöhnisch. Wenn er die Pritsche durchsucht hätte, hätte ich mich mit ihm geprügelt. Glaube ich jedenfalls. Er klirrte mit seinen Schlüsseln und marschierte davon.
    Mein Zellengenosse begann sich zu regen. Ausgiebiges Gestöhne, dann äußerst vorsichtiges Aufsetzen. Alkohol stank ihm aus den Poren. Er war in den späten Vierzigern, mit fliehendem Haaransatz, rötlichem Gesicht und zierlicher Statur. Trug Jeans und Sweatshirt. Beides von Calvin Klein, wie ich bemerkt hatte, als ich ihn umdrehen musste. Er hob behutsam den Kopf, und ich merkte, dass es schmerzte. Er fragte:
    »Wer bist du?«
    »Jack Taylor.«
    »Bist du mein Anwalt?«
    »Nein.«
    Er verlagerte seinen Körper, versuchte, eine Position zu finden, die nicht wehtat, dann:
    »Du hast einen Anzu g … Bist du hier, um mit mir zu reden?«
    »Nei n … Ich bin genauso im Knast wie du.«
    »Oh.«
    Ich wartete ein bisschen, fragte:
    »Was würde denn helfen?«
    »Helfen?«
    »Ja, genau jetz t … Was brauchst du?«
    »Was zu trinken.«
    »Okay.«
    Bot ihm die Flasche dar. Er starrte sie voll offenmäuliger Verblüffung an, sagte:
    »Das ist ein Trick.«
    »Nein, das ist Paddy.«
    Es schüttelte ihn anfallartig. Ich fand eine leere Tasse, schenkte ein kleines Quantum ein, sagte:
    »Mit beiden Händen.«
    Das machte er. Es gelang ihm, den Schnaps in den Mund zu kriegen, dann zuckte er wie im Krampf, als die Flüssigkeit runterging. Ich sagte:
    »Warte, bis du merkst, ob dir schlecht wird. Manchmal wird einem vom Ersten so schlecht, dass man den Zweiten bei sich behalten kann.«
    Er nickte, während Bäche von Schweiß über sein Gesicht strömten. Ein paar Minuten, und das Unwetter hatte sich gelegt. Ich konnte die physische Veränderung sehen, als der Körper sich an die trügerische Hilfe

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