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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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ist für Sie.«
    Sie starrte den Einband an, sagte:
    »Richard Branson.«
    »Auch ein bemerkenswerter Mann.«
    Sie war unsicher, und wer konnte ihr das verdenken? Sie sagte:
    »Vielleicht liest mein Mann es.«
    »Toll.«
    »Danke, Mr Taylor.«
    Als sie weg war, begutachtete ich meine Bibliothek. Eine eindeutige Verbesserung des Zimmers. Vor allen Dingen beruhigte sie mich. Ich zog meinen zweiten neuen Anzug an und empfand mich bereits halbwegs als Mitbürger. Draußen nieselte es leicht. In Galway gilt das fast als schönes Wetter. Beschloss nicht noch mal zurückzugehen, um meinen Allwettermantel zu holen. Mein Plan war, Bill Cassell zu finden und Rita Monroe noch einmal zu besuchen.
    Dies bewegte ich in meinem Sinn, als ich die Eglington Street entlangging. Als ich in die Nähe der Drogerie kam, hörte ich Geschrei. Ein Mann brüllte seine Kinder an. Er war über 1,80 groß, breitschultrig, und sein Gesicht war von Zornesröte überzogen. Ich weiß nicht, was die Kinder angestellt hatten, aber jetzt waren sie deutlich dem totalen Terror ausgeliefert. Sie konnten nicht älter als vier oder fünf sein. Als ich dazukam, bückte sich der Mann und begann, dem Jungen quer übers Gesicht zu dreschen. Die Schwester des Jungen schrie:
    »Dadd y … Dadd y … Nicht.«
    Er haute ihr auf den Kopf. Ich sagte:
    »He.«
    Er drehte sich um, die Hand erhoben, sagte:
    »Verpiss dich.«
    Ich sah mich um. Die Leute glotzten. Die Hand des Mannes sauste bereits wieder herab. Ich packte seinen Arm, und er fuhr herum, versuchte, mir den Kopf in die Zähne zu rammen. Das ist das Erste, was man als Polizist auf der Straße lernt. In Templemore hört man davon; auf der Straße lernt man, es abzuwehren.
    Ich machte einen Schritt beiseite und sagte:
    »Nun mal sachte.«
    Er kam mir nicht betrunken vor. Das wäre leicht gewesen. Sein Blick war klar, glühte aber vor Gemeinheit. Ich hatte diese Sorte gesehen und wusste, dass Argumentieren nicht infrage kam. Bei denen galt nur Brutalität. Ich trat zurück, er bedachte mich mit einem kleinen Lächeln und sagte:
    »Ich werd dir deinen Scheißhals brechen.«
    Griff mich rasend schnell an. Ich ließ die Rechte locker pendeln und erwischte ihn solide in der Magengrube. Dabei hätte ich es belassen können; der würde nicht mehr herumbrüllen. Ein Moment des Aussetzers, wie er in meinem Leben immer wieder vorkam, der Moment, den ich hätte nutzen können, um vor dem Leichtsinn zurückzuschrecken, der durch meine Existenz tobte. Glaube, ich sah das Gesicht des kleinen Mädchens, die Angst, die er auf dies Gesicht gehext hatte, aber das war es nicht allein. Er war ein Tyrann, ein Einschüchterer, und ich hatte diese Bande satt.
    Noch ein Schritt, dann, mit der Schulter und meinem ganzen Gewicht dahinter, ließ ich die Linke nach vorn. Die Kraft erwischte ihn unterm Kinn, hob ihn von den Füßen, sandte ihn mit Geklirr durch die Schaufensterscheibe der Drogerie. Die versammelten Menschen steuerten ein kollektives »Ah« bei.
    Es heißt, im Knast gibt es zwei Sorten von Menschen. Die eine passt sich gut an, kontrolliert den Zigarettenhandel, plündert die Schwachen aus und gedeiht prächtig an den kleinlichen Ritualen. Die zweite kann sich überhaupt nicht anpassen. Wird vom ersten Augenblick an verletzt und gehetzt.
    Und die eine Personengruppe, die nie ins Gefängnis gehen sollte, sind Polizisten.
    Beide erstgenannten Gruppen stehen in der Nahrungskette weiter oben als ein in Ungnade gefallener Bulle. Für die Insassen ist Zahltag, Heimzahl-Tag, und von den Aufpassern setzt es abgrundtiefe Verachtung.
    Nur Minuten nachdem ich meine Prügel verteilt hatte, erschienen zwei Streifen- und ein Krankenwagen. Polizisten packten mich und bündelten mich hinten in eins der Autos. Ich besah flüchtig meine Hand, die um die Knöchel herum bereits blau wurde. Wir fuhren aber nicht weg. Nein, die Polizisten nahmen Zeugenaussagen auf. Die Leute starrten zu mir herein, eine Mischung aus Aufregung und Grausamkeit auf den Gesichtern. Ihre Aussagen konnte ich mir vorstellen.
    Woran ich mich bei dieser Szene jedoch am besten erinnere, das ist das Gesicht des kleinen Mädchens. Rückseitig vom erleuchteten zerbrochenen Schaufenster angestrahlt, schien sie im allgemeinen Aufruhr vergessen worden zu sein. Sie starrte mich mit großen Augen an, den Daumen im Mund. Ihr Bild ist in meine Seele gebrannt. Wenn ich ihren Gesichtsausdruck beschreiben sollte, kann ich nur sagen, es war purer Hass. Ich kann den Vater nicht dafür

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