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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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sagte:
    »Er hat sich nie fotografieren lassen, benutzte dieses Pseudonym und gab Interviews, die nur wenig enthüllten. Kritiker beschrieben sein Werk als schwer fassbar und rätselhaft, Charakterisierungen, mein lieber Neville, die auch Ihr Werk recht gut kennzeichnen würden.«
    Jetzt stand er und sagte:
    »Verpissen Sie sich.«
    Ich wedelte mit dem Buch in seine Richtung und sagte:
    »Sein richtiger Name war Henry Vincent Yorke. Geboren in Tewkesbury, England. Diente im Zweiten Weltkrieg als Hilfsfeuerwehrmann. Danach kehrte er zur Firma der Familie in den Midlands zurück und schrieb während seiner Freizeit.«
    Neville war näher gekommen, sagte:
    »Sie haben den Arsch offen, wissen Sie das? Sie haben einen groben Fehler gemacht, aber ich werde Ihnen was sagen: Geben Sie mir die Knarre, dann dürfen Sie wieder weg.«
    Ich beobachtete ihn, sah, wie sich seine Muskeln spannten, sagte:
    »Sie wollen nichts über Henry erfahren, stimmt’s? Dass er zehn Romane geschrieben hat. Hören Sie zu, manchmal hört man doch von einem ›Schriftsteller-Schriftsteller‹. Henry Green wurde als ›Schriftsteller-Schriftsteller-Schriftsteller‹ beschrieben.«
    Er stürzte sich auf mich. Als ich hintüberkippte, ging die Pistole los. Hörte sich nicht mal an wie ein Schuss, eher wie ein gedämpftes Plopp. Ich lag auf dem Boden, Neville quer über mir. Er bewegte sich nicht. Ich stieß ihn beiseite, und er rollte auf den Rücken, die Augen blicklos. Ein kleines Loch in der Brust. Wenn ich gezielt hätte, wäre mir das nie so gut gelungen.
    Ich ging an die Tür, lauschte, hörte aber nichts. Ging zurück zu Neville, fühlte ihm den Puls. Es gab keinen. Ich holte das Koks raus, zog zwei Linien rein, um mich zu stabilisieren, und begann dann systematisch alles abzuwischen, was ich angefasst hatte. Auf dem Fußboden lag eine ansehnliche Ansammlung von Juicy-Fruit-Kaugummi, und ich ließ sie liegen. Während mir das Koks ins Hirn haute, ging ich noch einmal über jede Oberfläche. Wieder das unvergleichliche Gefühl, wie mir das Eis hinten die Kehle heruntertröpfelte, die Euphorie und das physische Wohlbefinden, das die Droge verströmte. Ich verstreute das, was vom weißen Pulver übrig war, auf der Leiche. Einen Briefumschlag mit seinem Namen und seiner Adresse gab es, und ich steckte ihn ein. Ich hoffte, dass das Kokain die polizeilichen Ermittlungen beeinflusste.
    Ich sah seine Leiche an, dachte:
    »Ich weiß absolut nichts über dich.«
    Ich steckte mir die immer noch warme Pistole in die Jackentasche. Sah mich noch einmal um, hoffte, nichts übersehen zu haben. Öffnete die Tür, niemand auf dem Korridor. Treppe runter, das Koks schießt mir die Nervenstränge entlang. Wenn ich jemandem begegnete, war es aus mit mir. Raus aus der Haustür, Kopf gesenkt. Innerhalb von Minuten war ich bei Jury’s Hotel und riskierte einen Blick zurück. Keine heulenden Polizeiautos oder alarmierten Bürger.
    Ich versuchte mir zu sagen:
    »Heiland, hast du Glück gehabt.«
    Es ist ein bisschen schwer, Glück zu erwähnen, wenn ein Mann mit einer Kugel im Herzen auf der Auslegware liegt.
    Ging in Richtung Quay Street. Bog links ab und ging in die Kirwan’s Lane.

»Aber ich würde für Geld niemanden umbringen. Ganz egal,
wie dringend ich es brauche. Ich bin dafür nicht geeignet.
Mein Gedächtnis ist zu gut. Ich will nicht immer und immer
wieder irgendeinen armen Trottel vor mir sehen, der vom Gewicht
des eigenen Bluts nach unten gezogen wird.«
    John Straley, Große Fische

K irwan’s Lane wird als Galways wichtigste mittelalterliche Passage angesehen. Die Kirwans waren einer der zwölf Stämme, die die Stadt gegründet haben. Es gibt dort ein kleines Theater, in dem Wolfe Tone aufgetreten ist. Es wurde von einem Mann begründet, der auf den wunderbaren Namen Humanity Dick Martin hörte.
    Aus dem Busker Brown’s kam Musik. Diese Kneipe umfasst Teile des »Schiefernen Nonnenklosters«, eines Gebäudes, im Jahre 1686 von John Kirwan den Dominikanerinnen präsentiert und somit das erste Kloster der sogenannten Präsentationsnonnen.
    Ich wusste nicht, weshalb mir das alles durch den Kopf ging. Die einzige Geschichtsschreibung, von der ich besessen bin, ist meine eigene.
    Vielleicht dachte ich, ich könnte damit die Gegenwart auslöschen.
    Wie denn wohl.
    Ich wusste, dass ich dringend mit jemandem reden musste. Fand eine Telefonzelle, die nicht mutwillig beschädigt worden war, und rief bei Nestor’s an. Jeff ging ran. Ich sagte:
    »Hier ist

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