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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Pfandleiher in der Quay Street. Wer soll den Verlust beziffern? Ich wusste nicht mal mehr das Gebet auswendig.
    Wenn man vom Saufen runter ist, bekommt man stattdessen einen rasend herumschweifenden Geist. Hundert Gedanken fallen einen gleichzeitig an.
    Drei Burschen, kaum in den Zwanzigern, kamen vorbei. Sie hielten Dosen mit Tenants Super. Ich hätte sie überfallen und berauben können. Der Geruch des Lagerbiers rief laut.
    Ich war auf Bücher von Keith Ablow gestoßen. Praktizierender Psychiater, der sich auf forensische Medizin spezialisiert. Er schrieb:
    Man braucht einen Drink. So fängt es an. Man braucht. Und das Brauchen war echt, ist immer echt. Weil ich tatsächlich etwas brauchte. Ich brauchte den Mut für das, was ich als Nächstes tun musste. Und ich hatte ihn nicht. Der Schnaps lässt einen vergessen, dass man ein Feigling ist, für ein Weilchen. Bis ein Weilchen verstrichen ist. Egal, wofür man den Mut brauchte –, jetzt hat es Krallen bekommen und ist ein Ungeheuer geworden, dem man nie begegnen möchte. Dann fängt das Ungeheuer an, Schnaps zu pissen, schneller, als man ihn in sich hineinschütten kann.
    Hau bloß ab.

Denk an die Grundgesetze der Physik: Jede Kraft zeugt eine gleich starke Gegenkraft. Wenn du einen Gnadenakt begehst, schmeißt du dich ans System ran. Es ist, als würfe man Satan den Fehdehandschuh hin. Dann ist die Hölle in jedweder Form hinter dir her.

A m nächsten Tag, von meinem Spaziergang immer noch gekräftigt, beschloss ich, mir die Hand untersuchen zu lassen.
    Ich hatte einen Arzt, aber in den Jahren des Suffs hatte ich den Kontakt verloren. Einmal habe ich ihn um superschwere Beruhigungsmittel angehauen, da hat er mich rausgeschmissen.
    Ich wusste nicht einmal, ob er noch lebte. Ließ es drauf ankommen und ging zum Crescent.
    Ein Boxenstopp, der das Meer mit der Innenstadt verbindet. Der Crescent könnte auch Harley Street heißen. Sein Praxisschild war noch dran. Ging rein, und eine junge MTA fragte:
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich war hier mal Patient, aber ich weiß nicht, ob ich noch in den Unterlagen bin.«
    »Da sehen wir doch gleich mal nach.«
    Ich war noch drin.
    Sie sah meine Akte durch und sagte:
    »Ah, Sie sind bei der Polizei.«
    Mann, wie lang war das denn her? Sie sah meinen Bart an und ich sagte:
    »Zivilstreife.«
    Keine Sekunde lang glaubte sie das. Sie sagte:
    »Ich werd sehen, ob der Doktor Zeit hat.«
    Hatte er.
    Er war alt geworden, aber wer war das nicht? Er sagte:
    »Meine Güte, Sie waren im Krieg.«
    »Stimmt genau.«
    Untersuchte mich von oben bis unten und sagte:
    »In ein paar Wochen kann der Gips von den Fingern runter. Die Nase müssen Sie behalten. Wie sieht es mit dem Alkohol aus?«
    »Damit ist Schluss.«
    »Wurde auch Zeit. Alkohol misst man neuerdings in Einheiten. Wie viele Einheiten pro Tag? Ein geschlossenes Maßsystem. Ich bin da eher altmodisch. Ich messe, wie viele er in die Geschlossene bringt.«
    Ich wusste nicht, ob das humoristisch war, und reagierte nicht. Indem er mich entließ, sagte er:
    »Gottes Segen.«

I ch ging nicht zu Grogan’s und dachte:
    »Heute kann ich ohne Seans spitze Zunge leben.«
    Traf Linda vor meiner Wohnung und sie erinnerte mich:
    »Sie haben noch zwei Wochen, um eine neue Wohnung zu finden.«
    Mir fiel eine ganze Reihe von Antworten ein, aber ich entschied mich für Verwirrung und sagte:
    »Gottes Segen.«
    An jenem Abend sah ich Sky Sports, als das Telefon klingelte. Es war Ann. Forsch-fröhlich sagte ich:
    »Tag, Schatz.«
    »Jack, es hat einen Unfall gegeben, einen schweren.«
    »Was? Wer?«
    »Es ist Sea n … Er ist tot.«
    »Oh Gott!«
    »Jac k … , Jack, ich bin im Krankenhaus. Sie haben Sean hier.«
    »Warte dort, ich komme gleich.«
    Ich legte den Hörer auf. Holte dann mit der linken Hand aus und boxte gegen die Wand. Die Kraft gegen meine geflickten Finger ließ mich schreien. Vier-, fünfmal drosch ich systematisch auf die Wand ein und sackte dann vor Schmerz zusammen. Ein Geheul der Qual verschreckte mich, bis mir klar wurde, dass ich es war, der das Geräusch machte.

A nn wartete am Haupteingang. Sie wollte mich umarmen, aber ich winkte ab. Sie sah meine Hand, fragte:
    »Was ist passiert?«
    »Ich bin hingefallen, und, nein, ich habe nicht getrunken.«
    »Das habe ich nicht gemein t … «
    Ich nahm ihre Hand in meine Rechte und sagte:
    »Ich weiß, dass du das nicht gemeint hast. Wo ist er? Was ist passiert?«
    »Es war Fahrerflucht. Sie sagen, er war sofort tot.«
    »Woher

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