Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
genau.«
    »Planter! Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du die Klappe hältst.«
    »Assistent kann ich nicht gut.«
    »Ich wollte ihm ein bisschen mehr ins Hirn scheißen.«
    »Wir haben ihm schon reichlich ins Hirn geschissen. Nur eben ein bisschen früher.«
    »Wie sieht jetzt der Plan aus?«
    »Abwarten.«
    »Ist das der Plan?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es ein guter Plan ist, bloß der einzige.«
    Als wir irgendwann wieder in Galway ankamen, war Sutton eingenickt. Ich knuffte ihn, er fuhr zusammen und sagte:
    »Scheiße, was ist?«
    »Lass stecken, wir sind in der Stadt.«
    »Mann, ich hatte einen wüsten Traum. Tobe Hopper wäre stolz drauf. Mein Mund fühlt sich an, als hätte ein Kanarienvogel reingekackt.«
    »Möchtest du reinkommen, kleine Dusche abstauben?«
    »Nö, ich mach lieber Heia.«
    Ich stieg aus und wartete. Sutton schüttelte sich und sagte:
    »Jack,duwürdestdochniedarandenken,michzuverraten?«
    »Was?«
    »Das fände ich nämlich nicht gut. Du und ich, wir sind ein Patsch und ein Kuchen.«
    »An wen sollte ich dich denn verraten?«
    »Die Polizei. Du kennst doch die alte Redensar t … Einmal ein Bull e … ! Vielleicht möchtest du bei deinen alten Kumpels ein paar Punkte schinden.«
    »Du redest wirr.«
    Er sah mich lange an, sagte dann:
    »Du mauserst dich langsam zum Mitbürger, weißt du das. Als du noch gesoffen hast, hast du weiß Gott reichlich Scheiße gebaut, aber da war auf dich wenigstens Verlass.«
    »Leg dich erst mal hin.«
    »Und du, Jack, überlegst dir so lange, wer du bist.«
    Er knirschte einen Gang rein und nahm quietschend am Straßenverkehr teil. Ich ging in die Wohnung, versuchte erneut, ein Frühstück herzustellen. Ich war aber nicht mit dem Herzen dabei. Beschied mich mit Kaffee und sank auf einen Stuhl. Ich bedachte, was er gesagt hatte und ob an seinen Vorwürfen was dran war. Ein Drink, und meine Selbstgefälligkeit wäre verdampft. Alles andere allerdings auch.
    Ich dachte an Planter und wusste nicht, wie ich beweisen sollte, dass er für Sarahs Tod verantwortlich war. Und meine Unterkunft hatte ich auch nicht mehr lange. Wenn ich nichtsesshaft wurde, hatte ich immerhin schon mal den passenden Bart.

D ie nächsten paar Tage hörte ich nichts von Sutton. Beim Skeff nachgesehen, aber nichts. Zu Grogan’s und kriegte von Sean den echten Kaffee. Ich fragte:
    »Was? Kein Plätzchen?«
    »Du brauchst keine Hilfestellung mehr.«
    »Sean.«
    »Was?«
    »Du kennst mich jetz t … wie lange?«
    »Ewig und.«
    »Richtig. Du hast mich in jeder Art von Zustand erlebt.«
    »Das habe ich.«
    »Du kennst mich demnach besser als sonst wer.«
    »Nur allzu wahr.«
    »Würdest du sagen, dass ich dazu fähig wäre, einen Freund zu verraten?«
    Wenn ihn diese Frage überraschte, so ließ er sich das nicht anmerken. Schien ernsthaft darüber nachzudenken. Ich hatte ein sofortiges »’türlich nicht« erwartet. Schließlich sah er mir direkt ins Auge und sagte:
    »Na ja, du warst schließlich mal Polizist.«

 
     
     
    Und ich hielt deine Hand
    aus Gründen,
    die es gar nicht gibt .

I n Wirklichkeit vergeht die Zeit gar nicht. Wir vergehen. Ich habe keine Ahnung, warum, aber das finde ich so ziemlich das Traurigste, was ich je gelernt habe. Ich habe weiß Gott alles, was ich gelernt habe, auf die harte Tour gelernt.
    Der größte Defekt eines Alkoholikers ist seine komplette Weigerung, aus der Vergangenheit zu lernen.
    Was ich aus meiner wusste, war, dass, wenn ich trank, das Chaos regierte. Ich machte mir keinerlei Illusionen mehr. Aber ich hätte trotzdem alles dafür gegeben, das Siegel an einer Flasche Scotch zu erbrechen und zu fliegen. Ein festliches pint-Gelage wäre auch nicht schlecht. Augen zu, und da stand ein Tisch. Holztisch, klar. Dutzende sahniger Guinness zur Begrüßung aufgereiht. Die Blum e … , aaah, einfach perfekt.
    Aufgestandenundmichgeschüttelt,richtiggehendgeschüttelt.DasfraßmichbeilebendigemLeibeauf.GalwayisteinegroßartigeStadtfürSpaziergänge.DiePromenadeentlangistdieLieblingsstrecke.FrüherfolgtennurdieEingeboreneneinembestimmtenRitual.ManfinginderGrattanRoadan,dannweiteramSeapointvorbei.KurzstehenbleibenunddieGespenster all der längst von uns gegangenen Showbands hören:
    The Royal
    Dixies
    Howdowners
    The Miami.
    Ich weiß nicht, ob es ein einfaches Zeitalter war. Aber es war sehr viel weniger kompliziert. Mitten im Jive zerstörte kein Handy die Magie. Dann weiter an Claude Toft’s vorbei, den Strand entlang, bis man

Weitere Kostenlose Bücher