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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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ärgern.«
    »Ah, du hasst deinen Alten, oder?«
    »Nein, ich liebe ihn.«
    »Du bist nur konfus, stimmt’s?«
    »Es war ein Test. Wollte sehen, ob er versucht, mich davon abzuhalten.«
    »Hat er es versucht?«
    »Nein.«
    »Dann kannst du’s ja auch wieder lassen.«
    »Jetzt gefällt’s mir aber irgendwie.«
    In den Monaten beim Grenzdienst trank ich solide bei Sutton. Einmal sind wir zu einer Tanzerei in Süd-Armagh gefahren. Ich hatte Sutton gefragt:
    »Was werde ich brauchen?«
    »Eine Armalite- MP .«
    Auf dem Weg zur Tanzerei trug ich Artikel 8234 und Sutton fragte:
    »Hast du vor, den Mantel zum Tanzen auszuziehen?«
    »Vielleicht.«
    »Ach, noch was. Sprich nicht.«
    »Was?«
    »Das ist hier Banditenland; deine weichen Vokale könnten die falschen Hörer finden.«
    »Wie soll ich denn dann tanzen – einen Zettel hinhalten?«
    »Mensch, Taylor, es ist eine Tanzerei. Wir werden trinken.«
    »Ich könnte ihnen meinen Schlagstock zeigen.«
    Die Nacht war eine Katastrophe. Ein Tanzsaal voller Paare. Nirgends eine partnerlose Frau. Ich sagte zu Sutton:
    »Sie sind alle in Zweiergruppen eingeteilt.«
    »Klar. Hier ist der Norden. Man kann nicht vorsichtig genug sein.«
    »Hätten wir nicht einfach in eine Kneipe gehen können?«
    »Und uns das Ambiente entgehen lassen?«
    Die Kapelle war unterste Schauorchester-Ära. Neun Typen mit blauen Blazern, weißen Hosen und mehr Blechblasinstrumenten als in der Armee.
    Jeder Armee.
    Ihr Repertoire reichte von Humpa über Eurovisions-Favoriten und steigerte sich bis zu den Beach Boys.
    Man kennt die Hölle nicht, bis man in einem feuchten Tanzsaal in Süd-Armagh steht, während die Menge bei »Surfing Safari« mitsingt.
    Auf dem Rückweg steuerte Sutton über eine trügerische Landstraße, als ich im Rückspiegel Scheinwerfer bemerkte. Ich sagte:
    »Oh-oh-oh.«
    Das Auto versuchte mehrfach uns zu überholen, aber Sutton ließ sich das nicht bieten. Schließlich schüttelten wir sie in der Nähe der Grenze ab. Ich fragte:
    »Was meinst du, auf welcher Seite waren die?«
    »Auf der falschen Seite.«
    »Und die wär e … ?«
    »Die Bösen sind die, die einem um vier Uhr morgens folgen.«

 
     
     
    Was übrig bleibt,
    ist nicht immer
    die schlimmste Hinterlassenschaft.

S utton zog nach Galway. Ich fragte:
    »Folgst du mir?«
    »Kannste aber annehmen.«
    Er beschloss, Künstler zu werden. Ich sagte:
    »Hungerkünstler oder was?«
    Aber er hatte Talent. Ich weiß nicht, war ich entzückt oder neidisch. Wahrscheinlich beides, und eins lebte vom anderen, nach bester irischer Fasson. Seine Leinwände begannen sich zu verkaufen und er beschloss, sich künstlerisch zu benehmen. Kaufte sich ein Cottage in Clifden. Wenn ich ehrlich sein soll, fand ich, dass er ein Komplett-Arsch geworden war.
    Sagte ihm das.
    Er lachte und sagte:
    »Das ist nur eine Pose; geht wieder vorbei. Wie das Glück.«
    Ging auch vorbei.
    Nach ein paar Monaten war er wieder der Alte. Der Regen von Galway ersäuft den meisten Protz.
    Wenn Sutton richtig übel drauf war, war er besser als die meisten Menschen, wenn sie richtig gut drauf sind.
    Nach meinem Treffen mit Clancy rief ich Sutton an und sagte:
    »Hilfe.«
    »Was ist denn los, Alter?«
    »Die Bullen!«
    »Ach, der Verein. Was machen sie denn?«
    »Sie wollen mir nicht helfen.«
    »Knie nieder und danke Gott.«
    Ich verabredete mich mit ihm bei Grogan’s. Als ich hinkam, war er mit Sean ins Gespräch vertieft. Ich sagte:
    »Männer!«
    Sean straffte sich. Eine reife Leistung. Seine Rückenwirbel jaulten vor Qual beim Versuch. Ich sagte:
    »Du brauchst Radox.«
    »Ich brauche ein Scheiß-Wunder.«
    Dann sahen mich beide erwartungsvoll an. Ich sagte:
    »Was?«
    Unisono sagten sie:
    »Fällt dir gar nichts Neues auf?«
    Ich sah mich um. Selbe alte Kneipe, die Massivtrinkerriege am Tresen, mit Träumen, die es nicht mehr brachten, an ihre pints gekettet. Ich zuckte die Achseln. Was für einen Mann von fünfundvierzig Jahren keine leichte Übung ist. Sean sagte:
    »Du Blindfisch, sieh doch mal, wo vorher die Hurling-Schläger waren.«
    Ein echter Sutton. Ich ging näher ran. Es schien sich um ein blondes Mädchen zu handeln, das an einer menschenleeren Straße stand. Es hätte aber auch ein Blick auf die Bucht von Galway sein können. Einer der Trinker sagte:
    »Die Schläger fand ich schöner.«
    Sean sagte:
    »Begabt, oder?«
    Er machte sich davon, um unseren Kaffee zu bereiten,
    mit Schuss
    und
    ohne.
    »Ich hatte eine Ausstellung bei Kenny’ s …

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