Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
Seine Branche. Ich nicht. Der Priester, der den Trauergottesdienst durchführte, war meine alte Nemesis, Fr. Malachy. Er war ein Freund meiner Mutter und konnte mich nicht ausstehen. Er rauchte Majors, die einen kurzen Ruhm erlebten, als Robbie Coltrane sie sich in Fitz zu Gemüte führte. Echte Sargnägel, stärker als poitín, und doppelt so tödlich. Er war schlecht gealtert, aber welcher Raucher ist das nicht? Malachy kam auf mich zu und sagte:
    »Du bist wieder da.«
    »Stimmt.«
    »Ich würde für eine Fluppe töten.«
    »Aufgehört?«
    »Gütiger Himmel, nein, ich hab sie in der Sakristei vergessen. Die Ministranten werden sie klauen.«
    Ich bot ihm die weiche rote Packung an. Er sah mich forschend an.
    »Und wann hast du angefangen?«
    »Vergeben Sie mir, Hochwürden, wollen Sie eine oder nicht?«
    Er wollte, riss den Filter ab. Ich gab ihm Feuer, er fraß die Lungenzüge in sich hinein und sagte:
    »Scheiße.«
    »Nette Ausdrucksweise für einen Priester.«
    »Ich hasse das.«
    »Dann lassen Sie’s doch.«
    »Nicht das Rauche n … , Beerdigungen, besonders bei dieser Bande.«
    »Sind doch aber bestimmt allesamt Kinder Gottes.«
    Er schmiss die Kippe weg und sagte:
    »Kesselflicker sind niemandes Kinder.«
    Er war weg, bevor ich etwas erwidern konnte.
    Es erübrigt sich zu sagen, dass ich als Erster im Hotel war. Wie ein Besserer als ich einst sagte:
    »Selbst schuld, wenn sie das Tinkergesocks reinlassen.«
    In letzter Zeit hatten die tinkers nach Jahren der Diskriminierung zurückgeschlagen und erfolgreich Kneipen verklagt, die ihnen den Zutritt verwehrten. Die Wirte mussten sich neu sortieren. Als jemandem, der in den meisten Etablissements Lokalverbot hatte, blutet mir nicht das Herz. Ich trat an den Tresen. Die Zapfkraft sah aus wie Robbie Williams. Ich konnte nur hoffen, dass er von anderer Wesensart war. Er sagte:
    »Guten Tag, Sir. Gehören Sie zur Trauergesellschaft?«
    »Ja.«
    »Bis vierzehn Uhr dreißig sind die Getränke gratis. Was darf ich Ihnen bringen?«
    »Eine pint und als Kurzen einen Jameson.«
    »Würde der Herr gern an einem Tisch Platz nehmen? Ich serviere dann dort.«
    Ich knabberte an den Erdnüssen. Ausgerechnet jetzt dachte ich an zwei Autoren. Tommy Kennedy hatte sie mir nahegebracht. Walter Macken, damals so gut wie jetzt, und Paul Smith. Es gab Zeiten, da hatte ich Esthers Altar, Die Widerspenstige Jahreszeit und mein trauriges Lieblingsbuch, Der Sommer sang in mir, im Regal. Noch gar nicht lange her, da fand ich seine Frau vom Land in einer Bibliothek in Lambeth. Sie ist 1961 erschienen, und für mich schlägt sie spielend sowohl Strumpet City als auch Die Asche meiner Mutter. Durch Paul Smith habe ich Edna St. Vincent Millay kennengelernt, ein Mega-Bonus. Der Barmensch brachte die Getränke, sagte:
    »Sehr zum Wohle.«
    »Wie Sie meinen.«
    Die pint war so fast vollkommen, wie ich sie gewohnt war. Musste Flann O’Brien zustimmen: »… ist ein Porter dein einziger Freund.« Floss über das Koks wie ein Rosenkranz. Als junger Polizist habe ich Eamonn Morrissey in Der Bruder gesehen und wollte Jack McGowran in Warten auf Godot sehen. Habe mich stattdessen volllaufen lassen. Was für ein Fehler. Nahm einen Schluck vom Jameson, und das war so nah am Himmelreich dran, wie man ihm nur kommen kann. Die Landfahrer begannen einzutrudeln. Sweeper kam herüber und sagte:
    »Seien Sie nicht allein.«
    »Ist das ein Imperativ? Sagen Sie mir, was haben Sie mit der Hand gemacht?«
    »Sie beerdigt.«
    Nahm einen strammen Zug vom Getränk. Brannte schweinemäßig, und das war gut. Inzwischen brummte der Laden. Ich sagte:
    »Gut besucht.«
    »Wir ehren die Unsrigen. Sonst tut es keiner.«
    »Sweeper, verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich muss wissen, wie ich euch nennen soll.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Landstreicher, Landfahrer, Kesselflicker, Zigeuner …, was? Bei tinkers ist mir sehr unbehaglich.«
    »So nennen sie uns.«
    »Das habe ich Sie aber doch nicht gefragt, stimmt’s? Wie nenne ich euch?«
    »Die Clans.«
    »He, das ist gut.«
    Sein Blick wurde versonnen. Er sagte:
    »Wenn nach dem Großen Hunger Clans miteinander in Fehde lagen, brannten sie einander die Behausungen ab, und so wurden wir ›gefeuert‹, das heißt obdachlos und nichtsesshaft.«
    Mehrere Stimmen riefen nach ihm, er kehrte jäh in die Gegenwart zurück und sagte:
    »Ich muss fort.«
    »Fort zu den Clans.«
    Er brachte ein kleines Lächeln zuwege. Ich nahm noch ein Getränk, und mir wurde klar, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher