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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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farbenfrohe Bekanntschaft, kann man sagen. Ich hatte seine Telefonnummer aufbewahrt und rief ihn an jenem Abend an.
    »Hallo?«
    »Brendan, hier ist Jack Taylor.«
    Lange Pause, dann tiefes Einatmen.
    »Sie sind wieder da.«
    »Bin ich.«
    »Ihr Freund wurde nie gefunden.«
    »Nein, nein, wurde er nicht.«
    »Was kann ich für Sie tun, Jack?«
    »Ihre Informationen waren schon mal Gold wert. Ob ich Sie wohl noch einmal dazu bewegen könnte, mir eine zu geben?«
    »Solang es im Sinne des Herrn ist.«
    »Immer noch fest im Glauben, was?«
    »Ja, Jack, der Herr glaubt auch an Sie.«
    »Freut mich zu hören.«
    Ich berichtete ihm von den Kesselflickermorden. Er fragte:
    »Die Polizei geht der Sache nicht nach?«
    »Deshalb rufe ich Sie ja an. Können Sie helfen?«
    »Geben Sie mir Ihre Nummer, ich höre mich um.«
    »Toll, aber seien Sie diskret.«
    »Ich habe mich für den Herrn entschieden, und der Herr quatscht nicht.«
    Klick.
    Ich trank Robin Redbreast. Mann, das waren die Fünfziger pur. Mein Vater trank immer ein Gläschen zu seiner Scheibe Weihnachtskuchen. Wenn meine Mutter ihn buk, machte sie einen solchen Wirbel, dass man jede Hilfe brauchte, die man kriegen konnte. Er war ein guter Mann. Meine Mutter ist das fleischgewordene Konzept miese Zicke, damals wie heute. Ich hatte über ein Jahr keinen Mucks von ihr gehört. Vielleicht war sie tot. An mir liebte sie das eine, worauf immer Verlass war: mein Versagen. Solche Söhne machen langlebig. Die Frau war für das Martyrium geboren, aber nur mit Publikum. Möglichst mit zahlendem. Mein Rausschmiss bei der Polizei, mein Gesaufe, mein Leben als Blindgänger: mehr konnte sie sich gar nicht wünschen. Und ich war auf dem Gebiet kaum zu schlagen. Scheiße, was brachte das? Nahm den Hörer, rief Kiki an. Diese Nummer konnte ich auswendig.
    »Hier ist Jack.«
    »Jack, wie geht es dir? Warum hast du nicht angerufen? Wann kann ich kommen?«
    »Nuuuuuun mach mal langsam, es geht mir gut, un d … du fehlst mir.«
    »Also kann ich kommen?«
    »Natürlich, aber gib mir noch zwei Wochen.«
    »Warum, Jack?«
    »Kosmetische Gründe.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Hör zu, gute Nachricht, ich habe ein Haus und einen Job.«
    »Aber Jack, du weißt doch, dass ich meinen eigenen Freiraum brauche.«
    Ich wollte rufen:
    »Wenn du deinen eigenen Freiraum brauchst, warum willst du dann, Scheiße noch eins, nach Irland kommen?«
    Blieb aber dran und sagte:
    »Bleib ein paar Tage hier, bis du dich akklimatisiert hast.«
    »Irland ist so anders?«
    »Glaub mir, nach fünfzig Jahren muss ich mich immer noch gewöhnen.«
    »Ich kann in zwei Wochen kommen?«
    »Absolut.«
    »Und, Jack, liebst du mich?«
    »Sowieso.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Legte auf und begrübelte das Gespräch. Nein, ich liebte sie nicht. Schob es auf den Robin Redbreast.
    Am Morgen mit den neuen Zähnen war ich das Inbild des glücklichen Privatermittlers. Kennen Sie noch Dire Straits? Denen ging es richtig gut, sie machten ihren Riemen, zogen die Durchblicker wie die Spießer gleichermaßen. Dann gab Lady Di bekannt, sie seien ihre Lieblingsband, und peng. Sayonara, ihr Dödels. Jetzt werden sie mit Duran Duran in einem Atemzug genannt, und von dort gibt es kein Comeback. »Money for Nothing« klang genauso, wie es wa r – , selbstgefällig. Wie viele Rockstars machte Mark Knopfler einen auf demütig und gründete die Notting Hill Billies. Ja, wir sind ganz normale Typen. Die Gruppe ging den ganz normalen Bach runter. All dies triviale Faktenwissen rief ich ab, um mich davon abzulenken, wie der Zahnarzt mir die neuen Backenzähne einpasste. Er sagte:
    »Es wird ein bisschen dauern, bis Sie sich dran gewöhnt haben.«
    »Wie an das neue Irland.«
    Er lächelte und nannte mir die Kosten. Ich machte:
    »Oha, könnte ich sie nicht erst mal nur mieten, was meinen Sie?«
    Das meinte er nicht.
    Die ganze Shop Street entlang lächelte ich, damit meine neuen Zähne mal an die Luft kamen. Ich hörte, wie ein Penner sagte:
    »Der Nichtsnutz hat geistige Getränke zu sich genommen.«
    Wäre fast bei Grogan’s gelandet, meiner ehemaligen Lieblingskneipe. Sean, dem grummeligen Besitzer, hatte der Hauptanteil meines Herzens gehört. Auch er war ermordet worden, und auch das war meine Schuld gewesen. Mein Lächeln bekam eine Delle. Als ich nach Hidden Valley kam, wartete Sweeper am Küchentisch. Ich sagte:
    »Nur keine Umstände, kommen und gehen Sie, wie es Ihnen behagt, rufen Sie bloß nicht vorher an.«
    Seine Mundwinkel

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