Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
wenn man es ernstlich versuchte, ich bin aber nicht der Typ für so was.
    Die nächsten paar Tage muckste ich mich nicht. Das Allererstaunlichste war geschehen. Ich hatte meinen Schnapskonsum eingeschränkt. Der blindwütige Schmachter auf Koks war abgeflaut. Nur noch ein matter Schmerz, mit dem ich leben konnte. Hatte Angst, wenn ich vor die Tür ging, würde die gesamte Nervenscharade zusammenbrechen. Las etwas Merton, suchte spirituelle Nahrung. Und fand keine.
    In Wahrheit irritierte er mich wie der letzte Beschiss. So etwas leitete normalerweise zu einem vorsätzlich grimmigen Dauerbesäufnis über. Als Laura anrief, sagte ich:
    »Schatz, ich hab die Grippe.«
    »Ich komm dich pflegen.«
    »Nein, nein, lass mich einfach meinen Hustensaft nehmen.«
    »Ich möchte dich sehen, Jack.«
    »Aber nicht krank.«
    »Ist mir egal.«
    »Mensch, wie soll ich dir das denn noch sagen, krank möchtest du mich gar nicht sehen.«
    »Ist mir egal.«
    »Mir aber nicht. In maximal drei Tagen bin ich wieder auf dem Damm.«
    Außerdem ging sie mir auf den Wecker. Ich hätte Schwierigkeiten gehabt, jemanden oder etwas zu benennen, was mir nicht auf den Wecker ging. Zweiter Tag lebendig begraben, prompt klingelte es an der Tür. Öffnete, und es war einer vom Clan. Ich hatte ihn mit Sweeper zusammen gesehen. Ich schnappte:
    »Was?«
    »Sweeper hat mich gebeten nachzusehen, ob bei Ihnen alles okay ist.«
    »Sie haben nachgesehen, leben Sie wohl.«
    Versuchte, die Tür zuzumachen. Er streckte die Hand aus, sagte:
    »Ich bin Mikey, könnte ich auf eine Minute reinkommen?«
    »Auf eine Minute; die Zeit läuft.«
    Er kam herein, sah sich um. Ich fragte:
    »Was genau suchen Sie?«
    »Gar nichts. Sie halten das Haus prima in Schuss.«
    Er sprach wie angelernt, als kostete er jedes Wort aus. Er fragte:
    »Ob ich wohl ein Glas Wasser bekommen könnte?«
    Ich gab ihm eins, er trank es schnell aus und sagte:
    »Ich habe einen verzweifelten Durst. Muss der Frühstücksspeck gewesen sein.«
    »Mikey, warum habe ich das Gefühl, Sie hätten noch einen Tagesordnungspunkt abzuhaken?«
    »Ich habe hier gewohnt.«
    »Sweeper hat gesagt, es wäre eine Familie gewesen.«
    »Nein, nur ich.«
    »Warum sind Sie ausgezogen?«
    »Sweeper hat mich Ihretwegen woanders untergebracht.«
    Ich steckte mir eine Rote an und blies den Rauch in seine Richtung.
    »Ah, Sie sind sauer.«
    Er drückte das Glas, sagte:
    »Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie es sich verdient hätten.«
    »Ich habe den wahrscheinlichsten Verdächtigen gefunden.«
    »Und der ist jetz t … wo?«
    Mir reichte es, und ich sagte:
    »Mir reicht’s. War sonst noch was?«
    »Nein. Könnte ich ein paar Bücher ausleihen?«
    »Sie lesen?«
    »Glauben Sie, fahrendes Volk liest nicht?«
    »Hören Sie bloß damit auf. Ich bin nicht in der Stimmung für die Nummern mit den verfolgten Minderheiten.«
    Er regte sich nicht, sagte:
    »Also? Die Bücher?«
    Ich ging zur Haustür, sagte:
    »Besorgen Sie sich einen Bibliotheksausweis.«
    »Sie wollen mir keine Bücher geben?«
    »Kaufen Sie sich welche.«
    Und ich knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
    Wieder klingelte es, und ich riss die Tür auf, bereit zu kämpfen. Es war mein Nachbar. Ich sagte:
    »Oh.«
    Er sah schon ziemlich mitgenommen aus, wenn es ihm richtig gut ging. Jetzt schien man ihn zuerst nach außen gestülpt und dann auf ihm herumgetrampelt zu haben. Er hielt eine Flasche, sagte:
    »Poitín.«
    »Äm m … Dank e … , glaube ich jedenfalls.«
    »Ich habe mir ein Rubbellos gekauft und gewonnen.«
    »Viel?«
    »Ich war eine Woche lang auf der Rolle.«
    »So viel, was?«
    »Gestern Nacht war ich in einer richtig exklusiven Kneipe.«
    »In einer richtig exklusiven Kneipe?«
    »Man macht die Tür auf, und alles singt: ›Only yo u … ‹«
    Ich hielt die Flasche hoch. Die Flüssigkeit war glasklar. Ich sagte:
    »Die klare Ware.«
    Ihn schauderte, und er sagte:
    »Dafür kann ich mich verbürgen. Die Schwarzbrennerei ist in Roscommon.«
    »Ich dachte, die Polizei schließt alle Schwarzbrennereien.«
    »Dies hat mir ein Polizist verkauft.«
    »Das bürgt für Dualität.«
    »Gibt nichts Bess’res.«

»… mir zuletzt klar wurde, dass das Dunkle, das ich
immer heftig zu unterdrücken versucht hatte, in
Wirklichkeit meine unerschütterlichste Verbindung zu …«
    Samuel Beckett, Krapps letztes Band

E in weiterer Tag des Überwinterns. Im Radio senden sie aus irgendeinem Grund ein Interview mit Muhammad Ali. Ich höre nur halb zu, bis:
    »Der Mann,

Weitere Kostenlose Bücher