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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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der mit fünfzig die Welt noch so sieht wie mit zwanzig, hat dreißig Jahre seines Lebens vergeudet.«
    Ich liefere den Scheißkerl den Bullen aus.
    Heiland.

D enke mir, es ist Zeit, zur Kriminalität zurückzukehren, zumindest büchertechnisch. Ich bleibe bei Lawrence Block kleben; muss ihn rasend schnell lesen, während Matt Scudder, sein Held, sich lang und breit über die Genesung vom Alkoholismus auslässt. Dünnes Eis von der dünnsten Sorte. Schlimmer noch, einmal beschreibt er den Unterschied zwischen Alkoholiker und Fixer. Mit der drohenden Wolke von Speed und Koks über mir und einer Flasche poitín im Küchenschrank stehe ich zwischen einem Granitfelsen und was Hartem. Prima Vergleich? Prima Vergleich. Er schreibt:
    »Zeige einem eingefleischten Fixer den Garten Eden, und er sagt, er will ihn dunkel und kalt und abweisend. Und er will ganz alleine drin sein.«
    Ich stand auf, holte mir eine Lulle, fand die Textstelle nicht so gut. Legte Flame von Johnny Duhan auf. Die perfekte LP für meinen zerrütteten Zustand. Beim dritten Titel beruhige ich mich etwas, sage:
    »Okay.«
    Und zurück zu Block.
    »Der Unterschied zwischen dem Säufer und dem Fixer ist, dass der Alki einem die Brieftasche klaut. Das macht der Fixer auch, aber anschließend hilft er einem suchen.«
    Ich legte das Buch beiseite, sagte:
    »Genug; Zeit, vor die Tür zu gehen.«
    Und das tat ich. Leider. Oder, wie der Ire sagt, leiderleiderleider.
    Ich kam am GBC vorbei und dachte an mein letztes Treffen mit Keegan in diesem schönen Café. Aus sozusagen Wehmut trat ich ein, kriegte einen doppelten Cappuccino und ein Mandelcroissant. Bat die Bedienung:
    »Bitte ohne Kakaopulver drauf.«
    Sie war verblüfft und sagte:
    »Wie können Sie den Cappuccino ohne Kakaopulver drauf trinken?«
    »Mit großem Genuss, okay?«
    Setzte mich ans Fenster, ließ die Welt vorüberschlendern. Schnitt ein Stück vom Croissant ab und begann zu kauen. Gut? Es war der Himmel. Half, den Schmachter auf Koks fernzuhalten. Eine Frau näherte sich, sagte:
    »Sie sind Jack Taylor.«
    Mitten im Kauen gelang mir ein:
    »Ja.«
    »Hätten Sie eine Minute Zeit für mich?«
    »Okay.«
    Sie war Ende fünfzig, aber gut erhalten. Trug die Art Kostüm, wie Maggie Thatcher es bekannt gemacht hatte. Was mir eins sagte: »Obacht.« Sie setzte sich, fixierte mich unverwandt, fragte:
    »Kennen Sie mich?«
    »Nein, nein, ich kenne Sie nicht.«
    »Mrs Nealon, Lauras Mutter.«
    Ich streckte die Hand aus, sie verschmähte sie und sagte:
    »Wir sind in derselben Altersgruppe, meinen Sie nicht?«
    Der Schaum auf meinem Kaffee schwand. Ich probierte die lockere Tour und sagte:
    »Plusminus zehn Jahre.«
    Keine gute Idee. Sie eröffnete das Feuer:
    »Ich glaube kaum, dass Laura zu Ihnen passt.«
    »Mrs Nealon, es ist sowieso nichts Ernstes.«
    Ihre Augen blitzten.
    »Wie können Sie es wagen? Meine Tochter ist völlig vernarrt in Sie.«
    »Da übertreiben Sie, glaube ich.«
    Sie stand auf, ihre Stimme war laut:
    »Lassen Sie sie zufrieden, Sie dreckiger Lustmolch.«
    Und stürmte hinaus.
    Alle sahen mich strafend an. Ich sah das Gebäck an, welches sich allmählich wellte, dachte:
    »Sowieso zu süß.«
    Der Cappuccino war endgültig in sich zusammengesunken.
    Als ich mich davonstahl, fiel mir ein Spruch von Borges ein, den Kiki gern zitierte:
    »Aufwachen, wenn nur der Morgen Vergessen bedeutete.«
    Versuchte, auch noch den alten Galwayer Spruch auf mich einwirken zu lassen:
    »Das GBC ist was für Landeier. Für Landeier und Handlungsreisende.«
    Würde es klappen? Einen Scheiß würde es.
    Rief Laura an, und Laura rief:
    »Es geht dir besser.«
    »Was?«
    »Deine Grippe, sie ist weg.«
    »Jaja.«
    »Ich bin so froh. Ich habe dir eine Gute-Besserung-wünscht-Karte gekauft, mit Snoopy drauf, und ich weiß nicht mal, ob du Snoopy überhaupt magst. Jack, es gibt so vieles, was ich so dringend über dich wissen muss. Ich komm sofort zu dir.«
    »Laur a … Ic h … Äm m … Hör z u … Ich werde dich nicht mehr sehen.«
    »Du meinst heute?«
    »Heute un d … und auch sonst nie mehr.«
    »Warum, Jack? Habe ich was falsch gemacht? Habe ic h … «
    Das musste aufhören, und ich sagte:
    »Ich habe eine andere kennengelernt.«
    »Oh Gott, ist sie hübsch?«
    »Sie ist älter.«
    Und ich legte auf.
    Ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut; eine andere Haut kenne ich praktisch gar nicht. Ich stand da, die Hand immer noch auf dem stummen Telefon. So tief war selbst ich noch nie gesunken. Ging an

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