Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen

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sagte: »Guten Morgen«, und ich grölte: » AUCH IHNEN EINEN GUTEN MORGEN .« Versuchte, es in den Griff zu kriegen, brüllte aber noch einen Briefträger und eine Putzfrau an. Ich brauchte zwei Stunden bis zum Haus, weil meine Füße mich immer wieder zu Hundertmeterläufen zwangen. Endlich daheim, rannte ich in meiner Raserei mehrmals die Treppe rauf und runter. Immer mit Thermo-Unterwäsche! Der Aufprall, als er kam, war böse und brutal. Brach auf dem Sofa zusammen, total alle. Zog genug Schärfe, um die Wanduhr zu sehen, sah, dass es zwölf Uhr mittags war, quengelte:
    »Noon, aber nicht mehr high.«
    Schlief bis zehn Uhr abends. Im Aufwachen dachte ich:
    »Speed bist du keinesfalls gewachsen.«
    Versuchte es mit den üblichen Restaurierungsarbeiten: Dusche, Nahrung, Kaffee, frische Klamotten. Brachte den Nachbrenner vom Speed kaum zum Flackern.
    Gegen Mitternacht wieder die Vorbereitungen. Als ich damit fertig war, der prüfende Blick in den Spiegel. Nicht schön. Meine Gesichtshaut war grau, aus meinen Augen sprach der blanke Wahn. Latschte wieder zum Claddagh. Was auch geschehen mochte, Speed kam nicht mehr infrage. Kauerte mich wieder gegen die Mauer, und es fing heftig zu regnen an. Wenn jetzt der Vogelmörder kam, konnte ich ihn allerbestenfalls beschimpfen. Er kam nicht. Hin und wieder nickte ich ein, immer nur lange genug für einen kurzen Albtraum. Gegen vier wachte ich auf, weil zwei Schwäne auf meine Füße einhackten. Ich rief:
    »… bloß ab, ihr Schweinebande!«
    Sie zischten und schienen bereit loszuschlagen. Das Geräusch, das sie machen, ist wirklich einschüchternd. Ich zwang mich stillzuhalten, und endlich watschelten sie davon. Meine Schwärmerei für Schwäne schwand geschwind. Frühmorgens-nasskalt-deprimiert maulte ich:
    »Bin ich zu alt für Tesco?«
    Die Schwäne begannen, mir eine scheißende Angst einzujagen. Im Dämmerlicht wirkten sie so bedrohlich. Ich trank oft aus der Thermos, flehte den Brandy an, er möge endlich zünden. Als die Dämmerung hereinbrach, schwor ich:
    »Und Schluss; hiermit bin ich durch.«
    Um neun verließ ich meinen Posten und kletterte matt zum Uferweg hinauf. Ein Anfall von Benommenheit, und ich schaffte es kaum bis auf die Bank. Versuchte, mir eine Lulle anzuzünden, aber die Dinger waren durchnässt. Kurze Zeit später hörte ich:
    »Jack Taylor?«
    Drehte mich hin und sah den Schwanenmann. Ich nickte, und er sagte:
    »Mein Gott, Sie sehen ja schrecklich aus.«
    »Das ist meine Verkleidung.«
    »Waren Sie die ganze Nacht hier?«
    »Ja.«
    Er zeigte auf die Häuser weiter hinten und sagte:
    »Da drüben wohne ic h … , St. Jude’s. Ich mache Ihnen Frühstück, Sie können heiß duschen.«
    »Nein, alles okay.«
    »Ich möchte mich für den Ausbruch neulich entschuldigen. Jetzt sehe ich, dass Sie ein gewissenhafter Mensch sind.«
    Er streckte die Hand aus und sagte:
    »Danke für Ihre Hilfe.«
    Ich war etwa hundert Meter weit gekommen, als er rief:
    »Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Ihnen ein weiteres Pfund ausgezahlt wird.«
    Ich war versucht zu sagen:
    »Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.«
    Aber er war, wie die Iren sagen, »so unschädlich wie blöd«, und ich winkte ihm schlicht mit der Hand. Meine Galle konnte ich gezielter einsetzen.
    Am nächsten Abend kam Laura vorbei. Sie hatte was vom Chinesen geholt, und wir gönnten uns ein Minifestmahl. Scheu wie das Reh sagte sie:
    »Ich habe Wein gekauft.«
    »Toll.«
    »Ich versteh überhaupt nichts von Wein.«
    »Ich auch nicht.«
    Großes Lächeln.
    »Du bist ein süßer Mann.«
    »Und was hast du gekriegt?«
    »Beaujolais, ist das in Ordnung?«
    »Perfekt.«
    Später sagte sie:
    »Gestern Nacht ist was Seltsames passiert.«
    »Erzähl.«
    »Ich bin mit Vicky einen zwitschern gegange n … Weißt du? Meine Freundin?«
    »Richtig.«
    »Wir waren also bei Busker’s, und diese beiden Typen, ständig haben sie uns belästigt, wollten einfach nicht aufhören. Jedenfalls, als wir gingen, haben sie versucht, uns auf der Straße zu schnappen. Dann kam dieser Mann wie aus dem Nichts un d … «, sie breitete weit die Arme aus, »… knallt e … «, sie klatschte patsch in die Hände, »… ihre Köpfe gegeneinander und gegen die Mauer. Dann hat er sich zu uns umgedreht und gesagt: ›Miss Nealon, Sie können jetzt weitermachen.‹ Wir waren wie vom Donner gerührt.«
    Ich dachte, aha, Bill hält Wort, konnte nur hoffen,