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Jack vs Chris

Jack vs Chris

Titel: Jack vs Chris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis , Kataro Nuel
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meiner Schwester ziehen.“
    „Wenn Sie möchten, können Sie dies gleich tun, ich würde gerne bei Ihrem Sohn bleiben.“
    „Das ist sehr nett, danke, dass Sie nach Theo schauen. Danke für alles.“ Mit diesen Worten dreht sie sich um und verlässt das Krankenhaus. Wow, Jack hat wirklich an alles gedacht, schießt es durch meinen Kopf. So, jetzt wird es wirklich Zeit, dass ich zu dem Kleinen komme.
     
    Vorsichtig öffne ich die Tür und trete an sein Bett. Oh man, wie winzig er wirkt. Ich hole mir einen Stuhl und erst jetzt sehe ich, dass auch noch der Pfleger von gestern anwesend ist. Sofort setzt das Prickeln wieder ein. „Oh, entschuldigen Sie, ich habe Sie gar nicht gesehen. Wie geht es denn Theo?“, frage ich ihn.
    „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und der Rest wird wieder werden“, erwiderte er auf meine Frage.
    Mir läuft ein Schauer über den Rücken, ich sehe in seine Augen und mir entfährt ein erfreutes, wenn auch erschrockenes: „Jack“.
     
     
    Jack
     
          Ich habe Chris nur beiläufig gesehen, als er am Fenster des Krankenzimmers gestanden hatte. Doch das Kribbeln, was meinen Körper befiel, kam einem Elektroschock gleich. Wie gerne wäre ich ihm hinterher, aber das ging nicht.
    Darf nicht sein und doch zieht er mich magisch an.
     
         Der Feierabend kommt mir mehr als gelegen, ich habe noch etwas zu erledigen, was keinen Aufschub duldet. Obwohl ich den ganzen Tag nur neben dem Bett von Theo gesessen habe, bin ich müde und fühle mich ausgelaugt, nur das Kribbeln ist geblieben. Chris … Der Geruch von getrocknetem Blut und zu warm gelagertem Fleisch weht mir um die Nase, als ich ins Verlies komme. Da stehe ich nun vor Herrn Bauer und überlege. Sollte ich seiner Frau einen Wink geben, dass sie nichts mehr von ihm zu erwarten hat? Nein, geht mich nichts an, außer wenn Chris drauf bestehen würde, dann … Langsam muss ich meine Gedanken freibekommen, normal ist was anderes. Nicht mal mein Werkzeug hat er gereinigt, und die Rasierklingen hat er mir auch hinterlassen. Zart fahren meine Finger über den Teil der silbernen Klinge, die nicht von Blut benetzt ist. Dort hat er sie angefasst, mein Chris. Wieder bei Sinnen gehe ich an den Schrank und entnehme diesem eine Säge. Zerteilt lässt sich der Kerl einfach besser in das Fass stecken, dass ich im Auto habe. Ist es eigentlich für Altöl oder dergleichen gedacht, wird es auch hier seinen Zweck tun. Die fachliche Arbeit von Chris bewundernd, zerteile ich die Gliedmaßen in handliche Stücke und stapele sie aufeinander. Dank der Tageszeit ist zum Glück nicht sehr viel los in der Straße, auch wenn hier und da einige Angestellte den angefallenen Müll entsorgen. Ignoranz gehört zu der heutigen Gesellschaft, für mich eine sehr beliebte Eigenschaft, denn so interessiert sich niemand für mein Tun mit der Tonne. Kaum sind die Fleischreste drinnen, deponiere ich den Kopf mit dem Gesicht nach oben und schütte die unverdünnte Säure darauf. Es fängt an zu brutzeln, Blasen bilden sich und die Haut löst sich auf. Netter Anblick, was mir ein Lächeln entlockt. Der Inhalt des Kanisters hat sich über das Fleisch ergossen, das Gesicht schon fast zerfressen, als ich Wasser darauf fließen lasse. Verdünnt dauert es zwar länger, bis sich das Fleisch zersetzt, und doch ist es sicherer, als wenn mir die Tonne gleich mit zerstört wird.
     
          Ich verschließe das Fass, ziehe den Verschlussring fest und reinige den Raum. Alles riecht nach Zitrone und ich atme diesen Geruch tief ein. Entspannt setze ich mich auf die Tonne, stecke mir eine Zigarette an und inhaliere tief. Chris will mir immer weniger aus den Gedanken gehen, vereinnahmt mich, und ich spüre so was wie Sehnsucht. Wie gerne würde ich ihn mir noch einmal hier hinhängen, ihn zärtlich berühren, seinen Herzschlag unter meinen Fingern pochend wahrnehmen.
    „Herr Steel?“, erklingt eine piepsige Stimme, die ich sofort zuordnen kann. Frau Amsel, Boutiquenbesitzerin aus der Nachbarschaft und dazu äußerst an mir interessiert.
    „Frau Amsel, welch eine Freude Sie zu sehen!“, schnell drücke ich meine Zigarette am Fass aus und stecke den Stummel in meine Hosentasche: „Was beschert mir Ihre Aufmerksamkeit?“
    Leicht errötend tritt sie in den Keller und sieht sich um: „Ich habe Sie zufällig gesehen und wollte sehen, was Sie hier machen. Ein wunderschöner Gewölbekeller und so reinlich. Wozu nutzen Sie ihn eigentlich?“ Sie streift über meinen

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