Jack vs Chris
heiligen Schrank und den Tisch, wenn sie wüsste …
„Nichts Besonderes, er ist ein Rückzugsort, hier kann ich gut entspannen“, antworte ich lächelnd und stelle mir vor, wie es wäre, diese wohlgeformte Frau auf den Tisch zu schnallen. Ihre künstlichen, roten Fingernägel locken mich zu Gedanken, die ich jetzt nicht gebrauchen kann.
So versunken habe ich ihr N äherkommen nicht bemerkt, sanft streift sie mir über mein Hemd: „Sagen Sie mal, Herr Steel, wie wäre es mit einem netten Candle-Light-Dinner?“
Mein Kehlkopf bewegt sich heftig unter einem schweren Schlucken: „Nein danke, es tut mir leid, Frau Amsel, aber …“
„Sie werden sich doch nicht in eine Beziehung begeben haben?“, fragt sie, während ihre Brüste nach vorne treten, sie ein Hohlkreuz macht.
„Nicht ganz, aber mein Interesse ist dahingehend doch sehr intensiv“, entkommt es mir mit einem Lächeln, und ich denke an bezaubernde blaue Augen. Sein markantes und doch weiches Gesicht, was ihn in entspannten Situationen recht jung wirken lässt. Wenn er im Verlies ist, wirkt er hingegen reif, hart und unnachgiebig. Seine drahtige Figur, das Zusammenspiel seiner Muskeln, betören einen. Wenn ihm kleine Schweißperlen über die Stirn laufen, seine Lippen durch seine Zunge geteilt werden, ein Anblick, für den so mancher bezahlen würde.
„Muss ja eine bezaubernde Frau sein, so wie Sie schauen!“, grummelt Frau Amsel in ihren nicht vorhandenen Bart und blickt auf die Tonne. „Was haben Sie damit vor?“
„Altöl, hat hier noch gestanden und muss dringend entsorgt werden. Jetzt muss das erst einmal die Stufen hoch.“
Ihre knallrot bemalten Lippen verziehen sich zu einem Lächeln: „Ich schicke Ihnen meinen Lehrling, der hat nichts zu tun und würde bei Ihnen gerne anpacken. Vielleicht verflüchtigt sich Ihre Liaison ja, dann melden Sie sich sicher bei mir.“
„Sicher doch, mir wäre nichts anderes in den Sinn gekommen“, entkommt es mir nicht wirklich ernst, und doch scheint sie zufrieden zu sein.
Dank der Hilfe von Marc habe ich es bald geschafft, die Tonne in meinen Wagen verfrachtet und mein Verlies wieder verschlossen. Nach einer entspannten Dusche liege ich endlich in meinem Bett, der Wecker auf 5 Uhr gestellt, da mein Dienst bereits um halb sieben beginnt. Doch Frau Amsel geht mir nicht aus dem Kopf, und vor allem ihre roten Fingernägel nicht … so beginnt eine traumreiche Nacht, die in mir etwas auslöst, was ich verdrängen muss. Nicht heute, dafür ist wirklich keine Zeit.
Es ist erst neun Uhr, als ich meinen Augen bald nicht traue. Chris ist soeben in den Raum getreten und hat mich dann wirklich erkannt. Da steht er vor mir, seine Lippen verzogen zu einem leichten Lächeln, und doch ist der Unglauben in seinem Gesicht zu erkennen. Langsam richte ich mich auf, sehe ihm tief in seine blauen Augen und kann nicht glauben, dass es so lange her ist. Immer noch sehe ich keine Abscheu gegen mich, im Gegenteil. Was mich im Verlies fasziniert hat, ist immer noch in ihnen, Verständnis und noch etwas, was ich nicht definieren kann. Meine Finger sind schweißnass, mein Herz schlägt doppelt so schnell, als ich nun vor ihm stehe, so nah beieinander, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann, obwohl er so weit wegsteht. „Chris!“, spreche ich seinen Namen aus, versuche ihm gerecht zu werden, doch es klingt erstickt.
„Was machst du hier?“ Er tritt einen Schritt auf mich zu, was meinen Puls noch mehr in die Höhe treibt. Mein Blick geht nach unten, bleibt auf seinem Handgelenk hängen. Der Pullover bis zum Ellenbogen hochgerafft sieht es jeder, der darauf achtet.
„Ich wollte sehen, wer Theo ist. Armer kleiner Kerl!“
Erschrocken zucke ich zusammen, als Chris Hand meine berührt, es kommt mir wie tausend kleine Stromstöße vor.
„Danke, für alles!“ Seine Stimme, vorher noch klar, ist nun nicht mehr als ein Flüstern. Ich kann nur Lächeln, ertrinke in seinen Augen, umfasse auch seine Hand und möchte nie wieder loslassen, zu schön ist dieses Gefühl. Wie es wohl wäre, seine Lippen zu berühren, sie zerteilen zu dürfen, ihn zu schmecken? Die Tür schlägt auf, ein Ärzteteam stürmt rein. Chris reagiert schneller als ich, lässt mich los und dreht sich zum Bett. Erst jetzt bemerke ich die flatternden Augenlider von Theo, er ist wach. Kleiner starker Kerl!
Chris
Ich kann es nicht glauben, Jack hier zu sehen. Dieser Anziehungskraft zu widerstehen kommt
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