Jack vs Chris
geschlafen hast!“ Schlagartig wird mir bewusst, was er meint. Frau Huber! Aber ich habe nicht mit ihr geschlafen, wie kommt er auf solch einen Unsinn? Mein Blick geht durch das Fenster, in Theos Zimmer. Chris sitzt neben dem Bett, sieht in meine Richtung und der Ekel ist klar zu erkennen. Mein Herz zieht sich krampfartig zusammen, ich schnappe nach Luft und wende mich hastig ab. Mit knirschenden Zähnen verlasse ich die Station, ignoriere die Stationsschwester, ich muss rausbekommen, wie Chris auf diese Idee kommt. Kaum im Auto reiße ich mir die Maske vom Gesicht, beginne diese zu reinigen und bearbeite mich neu. Polizist Simons wird innerhalb von neunzig Minuten aus mir. Noch nie habe ich mit einem meiner Opfer ein sexuelles Verhältnis gehabt, niemals eins erwünscht. Die Wut kocht in mir hoch, ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist, dass mich Chris hasst. Dass ich keine kribbelnden Blicke mehr erhalte.
Drei Stunden später bin ich noch wütender, kralle mich in mein Lenkrad und rase durch die Stadt. Diese verfluchte Frau, wenn sie nicht bereits tot wäre, dann …
Wie von selbst fahre ich zu meinem Verlies, öffne es und tigere darin herum. Ein Plan muss her um Chris zu beweisen, dass ich nichts mit ihr hatte. Niemals würde mir so etwas in den Sinn kommen. Von wem auch immer diese Hinterlassenschaft ist, sicherlich nicht von mir. Der Schauer, der meinen Körper befällt, verstärkt sich sofort, als ich eine allzu bekannte Stimme vernehme: „Herr Steel, wie geht’s Ihnen?“, erklingt das schrille Krächzen von Frau Amsel.
Ich zwinge mir ein Lächeln auf und wende mich zu ihr: „Nun ja, es könnte besser sein, kommen Sie doch rein“, entkommt es meinen Lippen, während mein Gehirn einen Plan zusammen spinnt. Ich muss es loswerden, dieses bedrückende Gefühl, die Wut, den Hass!
So trete ich an meinen Schrank, öffne diesen nur leicht und entnehme eine Flasche Wein. Präpariert wird sie mir jetzt helfen, diese Frau für immer zum Schweigen zu bringen. Ebenso hole ich noch zwei Gläser, öffne den Wein und schenke ihn ein: „Sie werden mir doch sicher Gesellschaft leisten wollen!“, dann schließe ich die Tür vom Gewölbekeller, kein Ton wird diesen Raum mehr verlassen können.
„Das sieht sehr nach verschmähter Liebe aus, mein Lieber!“, lächelt sie freudig. Widerliche Person. „Hat Ihre Auserwählte Ihnen etwa eine Absage erteilt?“, versucht Frau Amsel mitleidig zu schauen. Langsam gleitet das Glas zu ihren Lippen, die hinterlassen eine Markierung durch den Lippenstift und schon fließt der Wein ihre Kehle hinunter, fast das halbe Glas. Perfekt! Es wird nur ein paar Minuten dauern, bis sie die Gewalt über ihre Gliedmaßen verliert.
Ein Lächeln kräuselt meine Lippen, ein wohliges Kribbeln überfällt meinen Körper. „Keine Auserwählte! Mein Interesse habe ich einem Mann geschenkt“, korrigiere ich ihren letzten Satz.
Mit aufgerissenen Augen sieht sie mich an, pikiert schnappt sie nach Luft: „Sie sind homosexuell? Also Herr …“, ihre Stimme bricht ab, als ihr Körper die Spannung verliert. Immer noch lächelnd umfasse ich ihren fraulichen Körper und eine Empfindung überkommt mich, die ich nicht verstehen kann. In mir schreit es regelrecht, dass es falsch ist, sie so zu berühren.
Dafür ist keine Zeit, jetzt muss ich dringend diese Spannung in mir loswerden, Frau Amsel wird leiden!
Nackt liegt die Frau vor mir, festgebunden und langsam ihre Gliedmaßen wieder beherrschend, fängt sie an zu schreien. Ob sie sich der Gefahr schon bewusst ist?
Egal, alles ist egal, solange mir Chris nicht verzeiht. Chris, seine blauen sanften Augen, seine Berührungen, sein Geruch. Ich entnehme meinem Schrank eine Spritze und eine kleine Flasche, rot und feurig soll es werden. Kaum die Spritze aufgezogen gehe ich auf die Frau zu. Wie magisch ziehen mich ihre Fingernägel an, immer noch in der sündigen Farbe Rot bestrichen. Mit Zeigefinger und Daumen streife ich ihren kleinen Finger, nehme ihn in meine Hand und lasse die Nadelspitze zwischen Haut und Fingernagel gleiten. Frau Amsel schreit erschrocken auf und dann gequält. Tränen dringen aus ihren Augen, ihre Hand zuckt und doch entkommt keiner der Finger meiner Behandlung.
„Was machen Sie da … das brennt!“, kreischt sie mit schriller Stimme, und ich kann nur lächeln. Es tut so gut. Sehe nicht mehr meine Nachbarin, sondern Frau Huber vor mir. Höhnisch lachend, dass sie mir Chris
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