Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
Gebäude der modernsten arabischen Nation der Erde, der Vereinigten Arabischen Emirate.
Ein großer Turm, hatten schon manche gesagt.
Der große Turm, hatte Wizard gesagt.
Bald nach ihrer Ankunft in Dubai, wo die Hali auf einem Militärflughafen gelandet war, wurden West und seine Leute in einem Helikopter zum Burj al Arab geflogen. Dort bewohnten sie nun nichts Geringeres als die Präsidentensuite, eine riesige Wohnfläche mit Schlafzimmern, Wohnzimmern und Lounges, die die gesamte 79. Etage in Anspruch nahm.
Diese fürstliche Behandlung hatte durchaus ihren Grund. Denn bei Wests erstem Abenteuer mit dem goldenen Schlussstein waren die Emirate mit von der Partie gewesen, in einer Koalition kleinerer Staaten, die die Macht der Vereinigten Staaten und Europas herausgefordert - und obsiegt hatte.
Auf dieser Mission war eines der heldenhaften Mitglieder von Wests Team der Zweitälteste Sohn des höchsten Scheichs der Emirate gewesen, Scheich Anzar al Abbas.
West, Zoe, Sky Monster und vor allem Lily waren in Dubai stets willkommen.
Dass Alby beeindruckt war, überraschte keinen. »Wahnsinn!«, sagte er und glotzte durch die Fenster auf die spektakuläre Aussicht.
Lily zuckte nur die Achseln. Sie kannte das schon. »Das Doppelbett gehört mir«, kreischte sie und rannte in eins der Schlafzimmer.
Obwohl es schon fast Mitternacht war, klingelte es an der Tür.
West öffnete die Tür, und dort standen ...
... Scheich Anzar al Abbas und seine Entourage.
Mit seinem mächtigen Bart, dem Kugelbauch, der gegerbten olivfarbenen Haut, seiner traditionellen Wüstentracht und dem Turban wirkte der erhabene Scheich, als sei er original aus dem Film Lawrence von Arabien.
»Es ist nachtschlafende Zeit, und Captain Jack West jr. trifft in großer Eile ein«, sprach Abbas mit tiefer Stimme. »Ich spüre, dass etwas nicht in Ordnung ist.«
West nickte grimmig. »Nochmals herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft, Scheich. Bitte tretet ein.«
Mit wehendem Gewand betrat Abbas die Suite, gefolgt von sechs Dienern. »Mein Sohn Zahir lässt Sie grüßen. Er arbeitet gegenwärtig als Chefausbilder in unserem Trainingscamp für die Elitetruppen in der Wüste und unterweist unsere besten Kämpfer in vielen der Techniken, die er von Ihnen gelernt hat. Er bat mich dringend darum, Sie wissen zu lassen, dass er bereits unterwegs ist, mit größtmöglicher Eile.«
West führte den Scheich herein. »Ich fürchte, die Umstände sind ernst, ernster als je zuvor. Einst haben wir uns zusammengeschart, um die Begierden selbstsüchtiger Menschen zu bekämpfen. Aber wenn Wizards Forschungsergebnisse zutreffen, dann haben wir es jetzt mit einer weitaus unheilvolleren Bedrohung zu tun. Wizard ist noch nicht eingetroffen, aber ich nehme an, er wird uns weiter aufklären, sobald er da ist.«
Abbas' Augen flackerten unruhig. »Sie wissen es also noch nicht?«
»Was weiß ich nicht?«
»Was Max Epper, dem Wizard, zugestoßen ist?« Jack erstarrte. »Was ist passiert?«
»Wir haben es gestern Abend durch das Satellitengeplapper der Chinesen erfahren. Wizard wurde vor vierundzwanzig Stunden in der Nähe des Drei-Schluchten-Damms von chinesischen Soldaten verhaftet. Ich fürchte, so bald wird er nicht auftauchen. « Jack starrte ihn entgeistert an.
»Wizard hat diese Mappe bei mir zu Hause deponiert«, erklärte Jack, nachdem er und der Scheich sich in einer der Sitzgruppen der Suite niedergelassen hatten. Auch Zoe und Sky Monster waren da, ebenso Lily und der einigermaßen verwirrte Alby.
Scheich Abbas' Entourage hingegen hatte man bezeichnenderweise in einem Vorraum zurückgelassen.
»Die Unterlagen beinhalten seine Forschungsergebnisse über einen Satz von sechs Steinen, die man die Ramsessteine nennt, sowie die Beziehung, in der sie zu sechs länglichen Blöcken stehen, die man die Säulen der Welt oder manchmal auch die Säulen des Vishnu nennt.«
»Vishnu?«, fragte Abbas, dem das Wort bekannt vorkam. »So wie in...«
»Ja«, bestätigte West. »So wie in dem Satz: >Ich bin Vishnu, der Zerstörer der Welt.< Die Erforschung der Ramsessteine war Wizards Lebenswerk. Unsere zehnjährige Mission auf der Suche nach den antiken sieben Weltwundern und dem goldenen Schlussstein war für ihn lediglich ein Nebenkriegsschauplatz. Die Erforschung der sechs Steine ist es, was ihn sein ganzes Leben lang umgetrieben hat.
Und jetzt hat man ihn in China verhaftet. Gleichzeitig greift
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eine chinesische Truppe meine vermeintlich geheime Farm in
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