Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Brücke. Er schaute Rapier kurz an, sagte aber nichts. Er ging einfach weiter.
Jack schüttelte nur den Kopf, als er die Brücke in den Lavasee stürzen sah. »Damit hätte ich aber wirklich nicht gerechnet«, bemerkte er sarkastisch.
Mit einem kurzen Blick auf die gigantische Bronzepyramide, die majestätisch über ihnen hing, stieg er die Treppe zu dem kleinen Fort hinauf, um nach Astro zu sehen.
»Wie sollen wir jetzt hier rauskommen?«, fragte Lily.
»Keine Angst, wir finden schon einen Weg.« Jack kramte eine Spritze aus seinem Erste-Hilfe-Beutel und stach sie in Astros Bein. »Das hilft gegen die Schmerzen, wenn ich die Kugel raushole. «
Astro verzog das Gesicht.
»Aber es wird immer noch höllisch weh tun.« Jack nahm eine Pinzette und machte sich daran, nach der Kugel in Astros Wade zu suchen. Trotz des Betäubungsmittels ächzte Astro vor Schmerzen, bis Jack das blutige Projektil endlich zu fassen bekam und herauszog.
Astro ließ sich schwer atmend zurücksinken. Jack machte sich daran, die Wunde zu verbinden.
»Warum hast du Wolf gerettet?«, fragte Lily mit einem vorwurfsvollen Unterton. »Er hat Wizard umgebracht.«
Jack schaute nicht auf. »Wie gesagt, ich bin nicht wie er.«
»Aber er ist ein schlechter Mensch. Ich finde, du hättest ihn loslassen und in den Abgrund stürzen lassen sollen.«
Jack hielt kurz inne und schaute zu Lily auf. »Jemanden zu töten ist etwas Schreckliches, Lily, und mit Sicherheit nichts, was man jemandem einfach mal so wünscht, egal wem. Ich habe schon einige Menschen umgebracht - aber nur, wenn sie versucht haben, mich zu töten oder jemanden, den ich liebe. Aber nicht einmal dann hat es mich befriedigt oder gar glücklich gemacht. Glaub mir, jemanden zu töten ist nichts, was man sich zu tun wünscht.« »Aber er ...«
»Hör zu. Ich weiß, dass du dich gerade gewaltig ärgerst - was ich übrigens durchaus verstehen kann. Aber wenn wir diese Sache erfolgreich zum Abschluss bringen wollen, dann wird uns das nur gelingen, wenn wir uns treu bleiben, wenn wir die bleiben, die wir sind.«
»Wie meinst du das?«
Jack seufzte. »Meinem Vater liegt an niemandem etwas außer an ihm selbst - er nimmt sich einfach, was er will, und es kümmert ihn nicht im Geringsten, wenn dabei jemand zu Schaden kommt. Wenn sich ihm jemand in den Weg stellt, tötet er ihn einfach. Das tue ich nicht. Und wenn ich es jemals tun sollte, bin ich keinen Deut besser als er.
Ja, ich hätte gern, dass ihn für das, was er Wizard angetan hat, seine gerechte Strafe ereilt, aber mein erster Impuls ist immer, jemandem zu helfen, und nicht, ihn fallen zu lassen. So bin ich nun mal. Ich kann nicht anders. Hätte ich ihn fallen gelassen, obwohl ich ihn hätte retten können, wäre ich wie er geworden. Und so wie er will ich nie und nimmer werden.«
»Hmm.« Lily runzelte die Stirn. Diese Erklärung stellte sie nicht wirklich zufrieden.
»Zoe.« Jack fuhr fort, Astros Bein zu verbinden. »Was ist die Belohnung für das Einsetzen der Dritten Säule? Sehen?«
»Richtig. Aber was damit eigentlich gemeint ist, haben wir nie herausgefunden.«
»Also, ich habe jedenfalls etwas gesehen, als ich die Säule berührt habe.«
Er schilderte den anderen die Vision, die er vollkommen unvermittelt gehabt hatte, als er die aufgeladene Säule mit seinen blutigen Händen angefasst hatte, diese traumartige Szene, in der er zusammen mit einer schwarzen 747 mit nur einer Tragfläche von der Pyramide eines Eckpunkts in die Tiefe gestürzt war.
»Wizard und ich haben uns mal ausführlich über diese Frage unterhalten«, fuhr Jack fort. »Aber auch er war sich nicht sicher, was mit Sehen gemeint ist. Er hatte allerdings eine Theorie.«
»Und die war?«, fragte Lily.
»Er meinte, die Belohnung Sehen wäre die Fähigkeit, seinen eigenen Tod zu sehen.«
Darauf wussten weder Zoe noch Lily eine Antwort.
Als Jack Astros Bein fertig verbunden hatte, zog er den jungen Marine vom Boden hoch und legte sich seinen linken Arm um die Schulter. So konnte Astro auf seinem gesunden Bein neben ihm herhüpfen.
»Glaubst du, das geht so?«
»Tut zwar höllisch weh, aber ich schaffe das schon. Und wenigstens hast du mich nicht einfach zum Sterben hier zurückgelassen, wie das dieses Arschloch von meinem Vorgesetzten gerade getan hat. Wieso hilfst du mir nach allem, was ich getan habe?«
»Das warst doch nicht wirklich du, der das alles getan hat. Du dachtest, du würdest rechtmäßige Befehle befolgen.« Jack zuckte mit den
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