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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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wo die letzten Monatsmieten bleiben. Und die werden sich das nicht mehr lange fragen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Irgendwann waren Phil die Dinosaurier peinlich geworden, und er war dazu übergegangen, Chris Abenteuergeschichten vorzulesen, während Chris ihm mit der Taschenlampe leuchtete. Aber die Höhlen hatten sie noch lange Zeit gebaut. »Könnten wir nicht Hartz vier oder so was beantragen?«, sagte Chris.
    »Vielleicht Papa. Wenn er hier wäre. Aber selbst wenn er hier wäre, weiß ich nicht, ob er das tun würde. Außerdem ist das auch nur ein Tod auf Raten, was man so hört.«
    Chris war sich immer noch nicht sicher, ob er Phil von dem Unfall erzählen sollte, also fragte er: »Und – wenn wir nicht pleite wären?«
    »Wie, nicht pleite?«
    »Na ja, eben nicht pleite. Oder sogar richtig reich!«
    »Hast du irgendwelche selbst gepflückten Pilze gegessen? Oder an ’nem Auspuff genuckelt?«
    »Ich mein ja nur«, sagte Chris. »Nur mal angenommen.«
    Phil lachte. So, wie man über die hohen Renten von Politikern lacht, wenn man davon in der Zeitung liest. Das Lachen hätte auch von ihrem Vater kommen können. Die beiden waren sich ähnlicher, als sein Bruder wahrhaben wollte.
    »So richtig reich?«, fragte Phil. »Dann hätten wir ein paar Probleme weniger, würd ich sagen. Zum Beispiel hätten wir ein Kindermädchen, das du vollquatschen könntest, damit ich endlich schlafen kann.«
    »Nein, ernsthaft.«
    Phil seufzte leise. »Bist du nicht schon ein bisschen alt für Gutenachtgeschichten?«
    »Früher hast du mich nie in Frieden gelassen.«
    »Das ist aber schon lange her.«
    »Na und?«, sagte Chris.
    »Aber dann ist wirklich Ruhe?«
    »Abgemacht.«
    »Na gut –«
    Wieder raschelte es über ihm, und Chris wusste, wie sein Bruder jetzt dalag – wie früher, wenn ihr Vater ihr Zimmer kontrolliert und dem Höhlenbau Einhalt geboten hatte, mit der ungefähr fünften »allerletzten« Warnung, dass jetzt endlich geschlafen werden sollte: Phil lag jetzt auf dem Rücken, Hände unter dem Kopf verschränkt, Blick zur Decke – die in ihrem alten Kinderzimmer ein schimmernder Sternenhimmel gewesen war.
    »Also«, fing Phil an. »Wir wachen morgen auf und machen mal klar Schiff hier, weil Weihnachten vor der Tür steht, und vielleicht kommt Papa ja zurück. Und beim Aufräumen find ich diesen Lottoschein. Nur ein Feld ausgefüllt – so wie Papa, weißt du noch, früher gespielt hat, wenn der Jackpot über zehn Millionen war?«
    »Ja«, sagte Chris.
    »Der Schein ist schon ein paar Wochen alt. Ich will ihn schon wegschmeißen, aber dann denk ich mir, nee, wär doch zu blöd. Und ich geh sicherheitshalber noch mal ins Internet, um nachzuschauen. Und du wirst es nicht glauben, wir haben tatsächlich sechs Richtige. Wir haben zwar auch ein bisschen Pech, weil nur eine Million im Jackpot war. Aber hey, wir wollen uns nicht beklagen, oder?«
    »Na ja, ein bisschen mehr könnte es schon sein.«
    »Nein, wir sind da ganz bescheiden. Aber zur Feier des Tages gehen wir nicht zur Schule. Weil wir uns erst mal einen ordentlichen Computer kaufen. So ein schickes Teil von Apple, mit dem man in Lichtgeschwindigkeit im Internet ist. Und weil ich noch kein Weihnachtsgeschenk für dich habe, kriegst du noch ein iPod, wie wär’s?«
    »Geht auch ein iPhone?«
    »Mann, du stellst Fragen – natürlich! Hätt ich auch selber draufkommen können, entschuldige. Jedenfalls, mit dem Ding setzen wir uns dann – in ein Café. Zum Frühstücken. Ich meine, wir werden nicht nur frühstücken – wir schlagen uns den Magen voll. Mit Spiegeleiern, Speck, Bratkartoffeln, Pfannkuchen, Sirup bis zum Umfallen – und dann das Ganze noch mal.«
    »Pass aber auf, dass du nicht auf mein iPhone kleckerst.«
    »Das sagt ja der Richtige!« Phil räusperte sich. »Und während wir es uns schmecken lassen – fliegen wir mit Google Earth ein bisschen um die Welt. Und suchen uns ein Plätzchen aus, wo wir für die nächsten zehn, zwanzig Jahre Urlaub machen. Irgendwas mit Sonne, Strand und Palmen – gutem Essen, netten Menschen. Was meinst du?«
    »Klingt gut.«
    »Ja«, sagte Phil. »Und jetzt Gute Nacht.«

23. DEZEMBER
7:11 UHR

Vor der Wohnungstür blieben sie stehen, die Menschick auffällig außer Atem nach vier Stockwerken. Afrim schaute auf das Türschloss, Winkhaus, dann suchte er Kriebls Schlüsselbund ab, bis er den Schlüssel der gleichen Marke fand.
    »Klingeln wir doch erst mal«, sagte seine neue Vorgesetzte.
    Afrim hatte sein

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