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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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iPhone. »Deswegen hab ich dich angequatscht. Was willst du denn mit dem? Der ist bestimmt zwei Jahre jünger als du. Und lang nicht so hübsch wie ich.«
    »Also wenn du nur nach dem Aussehen gehst – fühl ich mich natürlich geschmeichelt.«
    »Sag jetzt nicht, dass dir Aussehen egal ist. Ich mein, es gibt Models, die mit hässlichen Typen zusammen sind, aber die sind Rockstars oder wenigstens schwerreich.«
    »Vielleicht ist Chris ja schwerreich.«
    »Wär mir aufgefallen. Wie gesagt, wir sind Nachbarn.« Elom wartete.
    Sabrina wusste, dass sie jetzt was sagen musste, sonst würde er sie zappeln lassen. »Ich hab ihn gestern erst kennengelernt, vor der Schule. Er war total nett.«
    »Nett?«
    »Ja, nett. Ich weiß nicht, wie du und deine Jungs das so sehen. Aber nett ist ’ne gute Eigenschaft.«
    »Ich hab nichts gegen nett .«
    »Dann ist ja gut, dass wir das geklärt haben.« Sabrina zog sich den Haargummi aus dem Haar und steckte ihn sich zwischen die Zähne, während sie ihren Pferdeschwanz neu richtete. Dabei ließ sie den Blick nicht von Elom. Es war eine Geste, die immer gut ankam bei Jungs. »Ich bin ausgerutscht«, sagte sie. »Er hat mich aufgefangen. Wir haben uns unterhalten, so wie wir hier. Dann hat er gesagt, er muss leider weiter – und wir haben uns verabredet. Hier. Ganz spontan.«
    »Und er ist nicht gekommen?«
    »Dafür hab ich dich kennengelernt.«
    »Aber lieber hättest du ihn wiedergesehen«, sagte Elom. Er nahm einen Schluck Cola.
    »Weiß ich gar nicht mehr. Jetzt, wo er mich versetzt hat.«
    »Vielleicht hatte er ja einen Grund?«
    Sabrina steckte sich den Haargummi zurück ins Haar. Eine Strähne fiel ihr über die Stirn vors Auge. Sie blies sie weg. »Ja. Vielleicht«, sagte sie.
    Elom stand auf. »Na komm, ich bring dich zu ihm. Ich muss sowieso nach Hause, meinen Bruder abliefern.«
    Afrim drehte sich auf dem Platz vor dem Einkaufszentrum einmal um sich selbst, schaute vom McDonald’s zur U-Bahn-Rolltreppe, dann zur Schleißheimer Straße, wo die Bushaltestellen waren. Er sagte in sein Blackberry: »Okay, die gute Nachricht ist –«
    »Die gute Nachricht?«
    »Wollen Sie erst die schlechte hören?«
    Katrin Menschick seufzte am anderen Ende der Leitung.
    »Ich mein, du!«, korrigierte er sich.
    »Wie schlecht ist die denn?«
    »Ich hab sie verloren.«
    »Was!«
    »Ich weiß.«
    »Wie?«
    »Sie saß unten bei den Imbissständen am Brunnen, hat gerade mit einem Jungen geredet, Afrikaner, der mit ein paar Freunden da war. Ich stand im ersten Stock am Geländer – und plötzlich spür ich, wie mir jemand, na ja, an den Hintern fasst.«
    »Was!«
    »Ich denk auch, ich spinn – versucht so ein Typ, mir mein Portemonnaie zu klauen! Ausgerechnet jetzt. Also hab ich ihn aufs Kreuz gelegt. Und meinen Ausweis gezeigt und gesagt, er hat Glück gehabt, ich bin dienstlich hier, hab keine Zeit für Scherereien – und was macht der Typ? Fängt an zu heulen, aua mein Rücken, ich brauch’n Arzt und so weiter!«
    »Was heißt das – du hast ihn aufs Kreuz gelegt?«
    »Nichts Schlimmes, ein bisschen Judo, dem Typ ist nichts passiert, aber als ich wieder zum Brunnen schau, ist die Kleine weg und die Jungs auch.«
    »Das ist schlecht, Afrim. Richtig schlecht.«
    »Ich weiß.«
    »Und was ist die gute Nachricht?«
    Mann, war die sauer – aber was hatte er erwartet? Er sagte ins Blackberry: »Nach ihrer Klingelaktion in der Grohmannstraße hat sie einen kleinen Waldspaziergang gemacht. Fast bis zur Unfallstelle. Bloß dass da noch die Kollegen am Werk waren. Ist doch kein Zufall, dass die dahin geht, oder?«
    »Wäre ein bisschen viel Zufall«, sagte die Menschick.
    Nicht mehr ganz so wütend.
    Im Bus war es eng und laut und stickig – schmutzig nasser Boden, beschlagene Scheiben – man konnte fast Platzangst bekommen. Sie standen im grauen Mittelscharnier auf der metallenen Drehschreibe, die immer in Bewegung war auf der kurvigen Strecke: Sabrina mit Elom auf der einen Seite – ihnen gegenüber Eloms Bruder und die zwei anderen, Marvin und David, die sich lachend unterhielten. Worüber, das konnte Sabrina nicht verstehen – zwischen ihr und den Jungs standen noch Leute. Aber wahrscheinlich redeten die Jungs über sie, so bemüht beiläufig, wie sie zu ihr rüberschauten.
    »Keine Angst, die ärgern sich nur, dass sie dich nicht angesprochen haben.« Elom neben ihr verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere, als der Busfahrer an einer Kreuzung wieder Gas gab.
    »Angst sowieso

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