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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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du etwa sagen, du weißt nicht, wovon ich rede? Typ Traumfrau, fast so groß wie ich, ziemlich gut ausgestattet. Ich mein, als die ihre Daunenjacke aufgemacht hat, wow – das war, als würd sie ein Überraschungsei aufmachen. Jedenfalls, ihr wart verabredet und du warst nicht da.«
    Elom konnte nur das Mädchen meinen. Auch wenn Chris keine Ahnung hatte, was er da ansonsten von sich gab. Er sagte: »Ach ja? Und wo?«
    »Was weiß ich, wo du warst«, sagte Elom, »wahrscheinlich zu Hause.«
    »Wo wir verabredet waren, mein ich.«
    Elom streckte seine Arme aus wie ein Pfarrer, der seine Schäfchen zum Abendmahl ruft – jetzt kam also der Showteil. »Das weißt du nicht mehr? Im Mira. Als ich sie da so traurig hab sitzen sehen, wollt ich sie natürlich trösten, kennst mich ja. Na ja, du kennst mich nicht, aber egal. Die Kleine will sowieso nur von dir getröstet werden.«
    Chris vergewisserte sich, dass er den Türknauf fest im Griff hatte. »Ich hab keine Ahnung, von wem du da redest.«
    »Tatsächlich?«
    »Und ich will nicht unhöflich sein, aber ich hab grad zu tun.«
    »Ja? Was machst du denn?«
    »Wie gesagt, halt mich nicht für unhöflich – aber geht dich das was an?«
    Elom lachte. »Nicht wirklich, aber da muss man schon mal nachfragen.« Er schüttelte den Kopf, immer noch lachend. »Ich mein, so ein Miezekätzchen und du machst bäh? Bist du etwa, na du weißt schon, stehst du mehr auf – Männerpopos?«
    Das Licht im Treppenhaus ging aus, seine Chance. Aber Elom streckte nur den Arm aus und schaltete es wieder an, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Chris ließ den Blick schweifen über den schwarz gesprenkelten Steinboden im Hausflur und blieb vor dem Endlich-dahoam -Fußabstreifer vor der Nachbartür hängen. Dann sagte er: »Ich bin am Packen. Weihnachtsferien. Falls du noch weißt, was das ist.«
    »Ist schon ’ne Weile her, die Schule, aber ich erinner mich dunkel«, sagte Elom. »Wo geht’s denn hin?« Er steckte den Kopf in die Wohnung. »Skifahren, seh ich – wow, toll. Na dann. Soll ich ihr wenigstens was ausrichten? Sabrina, mein ich. Schöne Grüße oder so?«
    Chris seufzte. »Nicht nötig. Weil ich noch immer keine Ahnung hab, von wem du da sprichst.«
    »Sie hat ein Foto von dir gemacht.«
    Mist. Chris spürte, wie ihm heiß wurde, aber er sagte, als müsste er gleich gähnen: »Ist es was geworden?«
    Elom schüttelte den Kopf.
    »Dann verzicht ich auf einen Abzug.«
    Wieder lachte Elom. »Gut, richt ich ihr aus.« Er rieb sich ein Auge, als hätte er eine Träne darin. »Chris, Mann, Chris. Ich find’s schön, dass wir uns endlich mal näher kennenlernen. Aber sag mal – macht dich das gar nicht neugierig? Ich erzähl dir hier was von einer Traumfrau, die dich unbedingt wiedersehen will – und du? Tust so, als wär dir so was schon zu oft passiert. Oder glaubst du etwa, ich verarsch dich?«
    »So was würd ich dir nie unterstellen«, sagte Chris. »Auch wenn ich es jetzt gerade für sehr wahrscheinlich halte«, bluffte er.
    »Also, das tut jetzt aber weh.« Wenigstens verschwand jetzt endlich das Grinsen aus Eloms Gesicht. Er sagte: »Na, dann erzähl ich dir mal eine kleine Gutenachtgeschichte. Es war einmal eine schöne Prinzessin, die kam grad aus der Schule und es war furchtbar glatt draußen. Da fiel die Prinzessin hin, aber genau in dem Moment kam ein Prinz vorbei und fing sie gerade noch auf. Die Prinzessin schaute ihm in die Augen – und es war um sie geschehen. Aber der Prinz hatte es eilig, er musste noch irgendwelche Drachen töten. Doch bevor er wegritt, konnte die Prinzessin mit ihrem iPhone noch ein Foto von ihm machen – klingelt’s jetzt bei dir?«
    »Nein, aber ich kann dir gern ein Taxi rufen. In die Klappsmühle. Oder hast du nur irgendwas eingeschmissen?«
    »Ein bisschen gekifft«, sagte Elom und legte den Zeigefinger an die Lippen. »Aber pscht.«
    »Hab gehört, das soll nicht gerade gesund sein.«
    Als Elom den Zeigefinger vom Mund nahm, war das Grinsen wieder da. »Doch, sehr sogar. Bist du wirklich nicht ihr Prinz?«
    »Schau ich aus wie einer?«
    »Das ist es ja gerade! Und wie! Allein die Frisur! Die ist doch mindestens fünfhundert Jahre alt. Ich mein, du weißt schon, dass es mittlerweile Friseure gibt. Oder?« Elom wickelte einen Kaugummi aus dem Papier und steckte ihn sich in den Mund. Dann hielt er Chris die Packung hin, aber Chris ignorierte sie.
    »Mal abgesehen davon glaub ich der Kleinen kein Wort«, sagte Elom weiter. »Klingt einfach zu

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