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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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warf. Wo sie von einem anderen, schlaksigen Jungen mit tief sitzender Wollmütze gerade noch aufgefangen wurde.
    »Was trinkst du – ich lad dich ein.«
    Sein Gesicht kam Sabrina irgendwie bekannt vor. Nicht dass sie ihn schon mal gesehen hatte, aber er erinnerte sie an jemanden. »Nein danke«, sagte sie.
    Er musterte ihren Pappbecher. »Pfefferminztee? Zu Hause haben wir ganze Blätter, getrocknet, so was Gutes kennst du wahrscheinlich gar nicht, mit Thymianhonig.«
    »Wow. Bist du Apotheker oder so was?« An jemanden aus dem Fernsehen, das war’s.
    »Fast.« Er lächelte. »Meine Mutter arbeitet in einem Nagelstudio.«
    Omar Epps. Der eine Arzt aus Dr. House .
    »Machst du das immer so, wenn du ein Mädchen anquatschst«, fragte sie, »mit deiner Mutter auftrumpfen? Ich mein – bist du mit der Nummer schon mal bei einer gelandet oder bin ich dein Versuchskaninchen?«
    Der Junge schraubte den Verschluss von seiner Colaflasche auf. »Also, es gibt welche, die bei dem Wort Nagelstudio ziemlich steil gehen. Aber du bist natürlich die Frau, auf die ich schon seit Jahren gewartet habe.«
    »Ich glaub eher, ich bin die Wette, die du gerade verloren hast. So wie die drei Typen da hinten grinsen.«
    Der Junge trank einen Schluck und setzte sich zur ihr: ganz selbstverständlich, als hätte sie ihn eingeladen. Trotzdem kam er nicht aufdringlich rüber, er ließ ihr Platz, ihr Pappbecher mit dem nassen Teebeutel stand zwischen ihnen wie ein kleiner niedriger Gartenzaun.
    »Die da?« Er deutete auf die Jungs auf der anderen Seite des Brunnens. »Der Große ist mein Buder – und zwar mein kleiner Bruder, kannst du dir das vorstellen? Der grinst seit zwei Wochen so. Seit er endlich seine Zahnspange raus hat. Die anderen beiden sind – sagen wir mal – momentan einfach nur sehr gut gelaunt.« Dann sagte er augenzwinkernd: »Hübsches Smartphone übrigens. Haben dir das deine Eltern geschenkt? Ihr müsst ja ganz schön Kohle haben.«
    »Deswegen hast du mich angequatscht? Das tut jetzt echt weh.«
    Omar grinste. Nicht unsympathisch. »Ich bin Elom«, sagte er. »Mein kleiner Bruder heißt Yannick. Rechts von ihm, der mit dem Kübel Gel im Haar, das ist David. Und das Dickerchen neben ihm heißt Marvin.«
    Also Elom, nicht Omar. Sabrina sagte: »Und du bist der Vortänzer, Elom?« Der Name fühlte sich irgendwie gut an, es machte richtig Spaß, ihn auszusprechen.
    »Die drei sind einfach zu schüchtern. Na komm, mach mich glücklich und sag mir, wie du heißt.«
    Sabrina lachte. »Sag mal, kann es sein, dass du was geraucht hast?« Sie schaute ihm in die Augen.
    »Vielleicht ein ganz, ganz kleines bisschen.« Elom legte einen Zeigefinger an den Mund. »Aber psst – wenn unsere Mutter das rauskriegt, bringt sie ihn um.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf seinen Bruder.
    »Dich nicht?«
    » Er ist Mamas Liebling. Und ich bin ziemlich schnell.«
    »Und dass Kiffen nicht gut für euch ist, haben sie euch in der Schule noch nicht beigebracht?« Elom war zwar älter als sie, aber nicht mehr als zwei Jahre, schätzte Sabrina.
    »In manchen Ländern gilt es als Medizin«, sagte er.
    »Seid ihr denn krank? Dann bist du mir nicht böse, wenn ich dir nicht die Hand gebe.« Sabrina stand auf. »War aber nett, dich kennenzulernen.«
    »Willst du schon gehen?« Er schaute sie an, als würde sie ihm das Herz damit brechen.
    »Ich muss«, sagte sie.
    »Wohin denn?«
    »Heim?« Sie lächelte. Sie konnte nicht anders. Das Lächeln kam ihr einfach ins Gesicht. So wie er sie anschaute.
    »Also komm«, sagte er, »ist das alles, was du draufhast? Du kannst doch sicher besser lügen.«
    »Wir laufen uns bestimmt mal wieder über den Weg.«
    »Sagst du mir dann deinen Namen?«
    »Vielleicht.« Sabrina beugte sich vor und fuhr mit einer Hand sanft über seine kurz geschorenen Haare. Dann schenkte sie ihm noch ein Lächeln zum Abschied und drehte sich um.
    »Grüß Chris von mir!«, sagte Elom.
    Sabrina blieb stehen. »Was?«
    »Der Junge auf deinem Foto. Das ist er doch, oder? Chris. Müller? Oder Meier – das bring ich immer durcheinander.«
    »Du kennst ihn?«
    »Na ja. Kennen ist übertrieben. Wir sind Nachbarn.«
    Als Sabrina sich wieder hinsetzte, stieß sie den Pappbecher um und ein paar Tropfen Tee rannen über den Becherrand auf die steinerne Sitzfläche, die den Brunnen umgab. »Nachbarn.«
    Elom unterdrückte ein Grinsen. Er wusste, dass er sie am Haken hatte. »Die Welt ist manchmal ganz schön klein, was?« Elom deutete auf ihr

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