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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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beiden, wahrscheinlich um das Mädchen am Weglaufen zu hindern.
    Nur Elom stand etwas abseits und redete auf David ein. Aber was er sagte, konnte Chris nicht verstehen, weil das Rauschen der Autobahn es übertönte.
    Es war schon seltsam – gerade eben hatte es noch so ausgesehen, als würden sich alle blendend verstehen.
    Chris fasste den Eimer mit beiden Händen am Rand. Er hatte kurz überlegt, heißes Wasser zu nehmen, aber die Gefahr war zu groß, dass das Mädchen auch was abkriegte. Und er wollte die Jungs ja nicht foltern. Eigentlich wollte er nur, dass das Mädchen wieder verschwand.
    Als Chris den Eimer vorsichtig nach vorne kippte, rief er noch »Hey!« – um die Gesichter der Jungs zu sehen.
    Volltreffer!
    Sabrina zögerte nicht lange, als der Schwall Wasser David erwischte. Sie trat ihm mit voller Wucht zwischen die Beine und hoffte dabei inständig, dass er bleibende Schäden davontragen würde.
    David schrie auf, knickte ein, ging zu Boden – während die anderen drei, die wie sie nur ein paar Spritzer abbekommen hatten, immer noch ungläubig auf das offene Fenster im vierten Stock starrten.
    Aus dem Chris jetzt rief: »Was schaut ihr so, wollt ihr ’ne Zugabe?«
    David wälzte sich stöhnend und fluchend am Boden – ein herrlicher Anblick. Sabrina hätte ihn gerne noch weiter genossen, aber stattdessen lief sie quer über den eingeschneiten Innenhof zum Nachbarhaus und dann zur Straße. Sie wollte zum Tengelmann – wo sie vorhin aus dem Bus gestiegen waren – unter Leute. Aber so weit kam sie nicht: Als sie den Gehweg erreichte, rutschte sie auf dem Kies aus, mit dem gestreut worden war. Nur: Sie fiel nicht hin.
    Weil jemand sie am Arm packte und festhielt, sodass sie sich wieder fangen konnte.
    Der Typ lachte, er war genauso überrascht wie sie. »Das war knapp«, sagte er. Er war fast einen Kopf größer. Kräftig. Sie konnte sich beinahe hinter ihm verstecken.
    »Ja«, sagte Sabrina, immer noch perplex. »Danke.« Sie musterte ihn. Seltsam: Er hatte weder Handschuhe noch Mütze an, auch seine Jeansjacke war offen und darunter trug er nur ein Sweatshirt, trotz der Kälte. Na ja, vielleicht hatte er es nicht weit.
    »Was hast du’s denn so eilig?«, fragte er. »Alles in Ordnung? Deine Jacke ist ganz nass.«
    Sabrina musste lachen. »Du wirst es nicht glauben«, sagte sie. »Aber da hat jemand einen Eimer Wasser aus dem Fenster gekippt.«
    »Was?« Er schaute zu den Hauseingängen, amüsiert.
    Sie folgte seinem Blick: Keine Spur mehr von Elom und den Jungs. Hatten sie sich versteckt? Sie sagte: »Ich hab auch gedacht, was ist denn hier los.« Oder hatten die Jungs nur David ins Haus gebracht, damit er sich nicht totfror?
    »Und deswegen bist du weggelaufen?«, sagte der Typ.
    »Irgendwie schon, ist ’ne längere Geschichte.«
    »Oh, wie geheimnisvoll!« Nur ein Hauch von Ironie in der Stimme, staubtrocken. Der Typ fing an ihr zu gefallen.
    Obwohl, er gefiel ihr eigentlich schon, seit er sie aufgefangen hatte. »Sag mal, wohnst du hier in der Gegend?«
    »In dem Haus da hinten«, sagte er.
    »Ist nicht wahr.«
    »Doch.« Der Typ lachte wieder.
    »In dem da, Nummer 36?«
    »Daneben. 36 a.«
    »Dann kennst du vielleicht Chris. Müller – wohnt im vierten Stock.«
    Der Typ nickte. »Sag mir jetzt nicht, er war das mit dem Wasser.«
    Chris hockte an der Wand neben der Wohnungstür – die im Rahmen zitterte: BUM BUM BUM! Jetzt hatte er natürlich den Penner an der Backe.
    Ausgerechnet David – nass wie ein Pudel nach einem Vollbad. »Mach die verdammte Tür auf!«
    Oh Mann. Na ja, dafür war er wenigstens das Mädchen los. »Sag mal – David, richtig? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich die Tür aufmach, solang du wütend wie ’ne Chili dagegenhämmerst.«
    »Ich schwör dir – du bist so was von tot!«
    Was für ein Vollidiot, echt. »Hast du eigentlich schon nachgeschaut, ob bei dir noch alles in Ordnung ist? So in der Körpermitte, mein ich. Ich find, du klingst ein bisschen schrill. Nicht dass da jetzt ein Eichen fehlt – die Kleine hat immerhin ziemlich zugelangt, so wie du da am Boden rumgejault hast. Also, versteh mich nicht falsch, ich hab gehört, eins weniger soll gar nicht so schlimm sein. Aber ich würd trotzdem mal nachschauen.«
    Wieder machte es Bum, lauter diesmal, die Tür vibrierte richtig. Anscheinend hatte David mit dem Fuß dagegengetreten. Danach sagte er: »Willst du wissen, was ich mit dir machen werde?«
    Nein, aber ich hätte gern meine Ruhe, du Arschloch,

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