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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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dachte Chris – und sagte: »Was, mir ’ne Oper vorsingen? David, wie lang geht das jetzt schon so, fünf Minuten? Ich meine, musst du dir nicht die Haare nachgelen oder so? Das bringt doch nichts. Ich werde die Tür nicht aufmachen.«
    Auf einmal war es still draußen. Chris fragte sich, ob David gegangen war. Um mal ’ne Runde nachzudenken vielleicht. Was ihm bestimmt nicht leichtfiel.
    Dann sagte David: »Irgendwann musst du mal rauskommen, dann krieg ich dich!«
    Zu früh gefreut. Chris rieb sich das Gesicht und sagte: »Ja, vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber weißt du, was ich ganz klasse finde? Ich hab mir immer ein wenig Sorgen gemacht wegen der Sicherheit hier im Haus. Aber so einfach scheint das ja gar nicht zu sein, eine Tür einzutreten. Oder hast du nur eine Formkrise?«
    BUM!
    Mann, was war er froh, wenn dieser Tag endlich vorbei war. Er sagte: »David, ich mein’s ja nur gut – du hast dir heut schon mal wehgetan. Nicht dass jetzt noch was passiert. So ein Fuß ist vielleicht nicht ganz so viel wert wie ein Ei, aber beim Gehen ist er schon ziemlich hilfreich.«
    Wieder trat David gegen die Tür, dreimal ziemlich schnell hintereinander.
    »Außerdem kommt mein Bruder gleich nach Hause«, sagte Chris. »Und was du hier mit unserer Tür machst, findet er wahrscheinlich nicht so toll.«
    Chris bekam keine Antwort. Er zählte die Sekunden. Bei zwanzig dachte er schon, dass David diesmal wirklich gegangen wäre – aber dann sagte David doch noch was, leicht außer Atem: »Willst du wissen, wo meine Freunde sind? Wart’s ab!«
    Am Briefkasten klebte ein Stück Leukoplast, auf das jemand mit Edding Müller geschrieben hatte – wahrscheinlich ein alter Pfadfindertrick oder so, es war eindeutig eine Jungsschrift. Sabrina fragte sich, ob sie von Chris stammte oder von Phil – der jetzt die Einwurfklappe wieder zufallen ließ. Anscheinend war der Briefkasten leer.
    »Hast du das gehört?«, fragte Sabrina.
    Phil nickte. »Kleiner Ehekrach vielleicht.«
    »Klang eher, als wollte jemand eine Tür eintreten.«
    Phil lächelte sie an. Was war das denn? Flirtete er mit ihr?
    »Es gibt leider keinen Aufzug«, sagte er, »wir müssen zu Fuß gehen.« Er zeigte mit der Hand zur Treppe, um sie vorzulassen.
    Sabrina fragte sich, ob er das aus Höflichkeit machte oder um ihr Hinterteil zu studieren. Wie auch immer. Sie ging voraus. Sie hatte nichts zu verbergen. Im Gegenteil. Mal abgesehen davon hatte sie andere Sorgen. Elom wohnte auch in diesem Haus. Doch wenn sie Glück hatte, war er jetzt mit den Jungs in seiner Wohnung.
    Nach jedem Stockwerk kam eine Zwischenetage, wo die Treppe eine Kurve machte und überdimensionierte Bullaugen Licht von draußen hereinließen. Zwischen zweitem und drittem Stock fragte Phil: »Woher kennst du Chris – aus der Schule?«
    »Nein, wir haben uns zufällig getroffen. Ich hatte einen Unfall, er hat mir geholfen.«
    »Ein Unfall? Er hat gar nichts erzählt.«
    »War nicht so wild, ich war nur Beifahrer.« Sabrina hörte Schritte – jemand kam ihnen von oben entgegen. Sie beugte sich über das Geländer. Und sah David. Ausgerechnet.
    »Was ist?«, fragte Phil.
    »Du bist nicht zufällig bewaffnet, oder?«
    Phil lachte. »Was?«
    Sabrina deutete auf David, der jetzt im Zwischengeschoss zwischen viertem und drittem Stock stehen blieb.
    »Ich glaub’s ja nicht«, sagte David. »Du traust dich was, das muss man dir lassen!«
    »Redest du mit mir?«, fragte Phil.
    »Red ich mit Arschlöchern? Nur im Notfall. Jetzt hör mir mal gut zu, du Schlampe! Wir sind noch nicht fertig miteinander!«
    Sabrina war sich nicht sicher, ob sie das auch alleine gesagt hätte: »Wieso? Hat dir der eine Tritt nicht gereicht?« Aber mit Phil an ihrer Seite konnte sie sich das einfach nicht verkneifen.
    »Stopp mal«, sagte Phil zu David. »Hast du grad Arschloch zu mir gesagt?«
    »Du bist ja ’n ganz Schneller! Du kannst deinem Bruder ausrichten, er soll sich schon mal einen Sarg bestellen!«
    Phil lachte. »Was, ich? Ich dachte, du redest nicht mit Arschlöchern. Oder ist das jetzt ein Notfall?« Er drehte sich zu Sabrina um. »Hilf mir mal, ich steh grad ein bisschen auf dem Schlauch. Ist das da ein Freund von dir?«
    »Freund ist übertrieben«, sagte Sabrina, ohne David aus den Augen zu lassen. »Wir zwei kennen uns – allerdings eher schlecht als gut. Aber apropos Freunde«, wandte sie sich jetzt direkt an David. »Ohne deine Freunde wirkst du irgendwie nicht ganz so mutig, kann das

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