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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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sehr nach Disney Channel, weißt du, völlig unrealistisch. Die Frage ist nur, warum tischt die mir diesen Käse auf? Man redet ja nicht einfach Scheiße – man redet Scheiße, um irgendwas zu erreichen, und ich frag mich schon die ganze Zeit, was. Ich mein, außer dass sie dich unbedingt wiedersehen will.«
    Chris wünschte sich, dass sein Bruder jetzt zurückkäme. Breit wie ein Baum und richtig schlecht gelaunt. Dann hätte er keine Probleme mehr. »Frag sie doch einfach«, sagte er.
    »Damit sie mir noch mehr Scheiße einschenkt?«, sagte Elom. »Das Foto, das sie von dir gemacht hat, zum Beispiel. Sie hat gesagt, sie hat es vor ihrer Schule gemacht. Aber das stimmt nicht. Ich kenn die Schule, da sind zu viel Bäume im Hintergrund. Es sieht eher aus, als hätte sie es in einem Wald gemacht. Und da frag ich mich natürlich: In einem Wald? Was macht ihr im Wald? Oder besser: Was machst du mit ihr im Wald? Böser Wolf spielen? Denn das Foto sieht aus, als hätte sie es im Liegen gemacht und du beugst dich gerade über sie. Die Perspektive, weißt du? Also bist du ihr vielleicht an die Wäsche gegangen? Und deswegen sucht sie dich? Um es dir, ich weiß nicht, schnippschnipp …« Elom machte eine schnelle Scherenbewegung mit seinen Fingern. »... heimzuzahlen?«
    Chris verschränkte die Arme vor der Brust. »Grad steh ich noch, wie hast du gesagt, auf Männerpopos – und jetzt soll ich eine vergewaltigt haben? Ich mein, wir reden immer noch von mir, oder, Prinz Christian?«
    »Jetzt sei nicht gleich beleidigt. Hätt mein Kumpel David das gesagt, wär’s ein Kompliment gewesen.«
    »Ja. Vom Fachmann, was?«
    Und auf einmal wurde Elom ernst. Weil es um einen seiner Freunde ging? »Jetzt komm«, sagte er. »David ist okay. Und das war auch kein richtiges Messer, das er damals nach dir geworfen hat, das war ’ne Attrappe, er hat nur Spaß gemacht.«
    »Ich hab auch tierisch gelacht.« Chris schaute an Elom vorbei und sagte weiter: »Wenn man vom Teufel spricht, hm?« Ein alter Trick, aber Elom fiel darauf rein – er drehte sich um, und Chris nutzte den Moment, um die Tür zuzuwerfen.
    »Chris«, kam es dumpf von draußen. »Mach wieder auf.«
    »Nein.« Chris stemmte sich mit dem Rücken gegen die Tür und atmete durch. Dann ging er zum Fenster und schaute halb hinter dem Vorhang versteckt nach unten.
    Tatsache. Da war sie wieder. Eingerahmt von Eloms Freunden, die drei standen wie Bodyguards um sie herum. Mist. Es wäre auch einfach zu schön gewesen.
    Sie alle standen etwa zehn Meter vor dem Hauseingang. Die Jungs rauchten mit einem One-Hitter, der aussah wie eine runtergebrannte Filterzigarette. Sabrina glaubte nicht, dass sie damit vor ihr Eindruck schinden wollten. Sie machten das für sich, die Kifferei hatte auch was von einer Mutprobe hier.
    Dabei hatte Elom gerade noch von seiner Mutter erzählt: wie streng sie war und was passieren würde, wenn sie ihre Söhne beim Kiffen erwischte, von wegen Kopf ab und so. Dann war er im Hauseingang verschwunden: »Bin gleich wieder unten, ich schau nur kurz, ob sie da ist.«
    Ha ha ha. Sie wussten beide, dass das Bullshit war – er wollte sich Chris erst mal alleine vorknöpfen, vermutete Sabrina. Und sie war nicht schnell genug gewesen, die Tür aufzuhalten, die hinter ihm wieder ins Schloss fiel. Danach hatte ein Blick gereicht, und ihr war klar gewesen, dass sie die Jungs nicht fragen brauchte, ob sie ihr aufsperren würden.
    Wahrscheinlich gaben sie ihr gerade zu verstehen, dass sie genauso lügen konnten wie sie. Aber immerhin hielt Yannick ihr den One-Hitter hin, nachdem er daran gezogen hatte.
    Sabrina schüttelte den Kopf. Yannick reichte das Ding schulterzuckend an den Jungen weiter, der Marvin hieß. »Ist gut, das Zeug«, sagte der etwas schüchtern zu ihr.
    »Freut mich für euch.«
    »Lass sie«, sagte der mit der Gelfrisur, David. »Bleibt mehr für uns über.«
    Als sie die Haustür aufgehen hörte, drehte Sabrina sich um und Elom grinste sie Kaugummi kauend an. »Du wirst es nicht glauben«, sagte er. »Aber er hat keine Ahnung, wer du bist. Sagt er jedenfalls.«
    Mist. Also hatte er mit ihm geredet. »Das sagt er dir vielleicht«, sagte Sabrina.
    »Warum sollte er mich anlügen?« Elom blieb stehen und warf einen etwas theatralischen Blick in die Runde.
    »Weiß nicht«, sagte Sabrina. »Seid ihr Freunde?«
    Sie hatte das nicht beabsichtigt, aber sie spürte, dass sie Elom getroffen hatte. Er schüttelte langsam den Kopf, mit einem Mal ganz ernst.

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