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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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auf den Knopf über dem Lüftungsregler. Das Nummernschild des Lieferwagens vor ihnen leuchtete gelblich auf, als der Warnblinker anging. »Ich weiß nicht«, sagte Afrim. »Hast du keine Angst um deinen Job?«
    »Afrim. Ich habe dem Kerl vorhin quasi Prügel angedroht. Sehe ich so aus, als hätte ich Angst um meinen Job?«
    »Das war doch Bluff. Das hast du doch nicht ernst gemeint!«
    Der Warnblinker klickte wie eine Zeitbombe in der Stille zwischen ihnen. Katrin seufzte. »Sagen wir mal so: Ich würde so was nur tun, wenn es um Leben und Tod ginge. Alles andere halte ich für unsportlich.«
    »Das glaub ich einfach nicht.«
    Jetzt lächelte sie ihn beinahe zärtlich an. »Hör zu, Afrim. Du bist voller Idealismus. Das mag ich an dir. Aber du musst dir keine Sorgen machen, solange du mit mir arbeitest. Ich habe die beste Rückversicherung gegen dienstlichen Ärger, die man haben kann.« Sie deutete auf ihren Bauch.
    »Weil du schwanger bist?« Afrim stutzte.
    »Weil es dem Vater des Kindes äußerst unangenehm ist, dass ich schwanger bin.«
    Er brauchte einen Augenblick, dann sagte er: »Dann stimmt es, was man sagt – dass du mit dem Chef im Bett warst.«
    »Noch sieht man’s nicht. Aber bald wird es nicht mehr zu leugnen sein.«
    »Er ist verheiratet!«
    »Das musst du mir nicht sagen.« Katrin lachte. »Ich geb dir einen Tipp, Afrim. Weil du noch nicht so lange dabei bist. Wenn du es bei uns zu was bringen willst, musst du dich von der Vorstellung verabschieden, dass du der Gute bist!«
    Elom hockte auf der Pritsche – Rücken an der Wand, Beine angezogen. Er war müde, aber das Licht war zu hell, um zu schlafen. Elom fragte sich, ob es genau deswegen so hell war. Er legte die Arme auf die Knie und den Kopf darauf. Er versuchte, an nichts zu denken. Vielleicht ging die Angst, die er in seiner Bauchgegend fühlte, dann ja weg. Irgendwann mussten sie ihn hier rauslassen. Die Frage war nur, wohin es dann mit ihm ging.
    Wie lange er schon wartete, als die schwere Tür aufgeschlossen wurde, wusste er nicht. Sie hatten ihm sein Handy abgenommen und in der Zelle gab es keine Uhr. Es gab nicht mal ein Fenster. Es gab nur diese Pritsche, ein Klo und ein Waschbecken aus Metall. Und diese weißen Kacheln am Boden und an den Wänden, in denen sich das viel zu helle Licht spiegelte, bis man Kopfschmerzen davon bekam.
    Und über alldem lag der Geruch von Putzmitteln: Die Zelle machte den Eindruck, als könnte man einen Menschen hier gemütlich in Stücke sägen und fünf Minuten später hätte man alles wieder blitzblank sauber.
    Die Tür blieb offen, als der Bulle eintrat. Er wartete, bis der Kollege, der ihn hergeführt hatte, wieder gegangen war.
    Als der Bulle ihn nur anschaute, ohne etwas zu sagen, fragte Elom: »Was ist mit meinem Bruder?«
    »Ist schon lange wieder zu Hause.« Der Bulle verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand ihm gegenüber. »Eure Mutter war ziemlich sauer, hab ich gehört. Auch die beiden andern haben versprochen, nie wieder Scheiß zu bauen.«
    Elom schüttelte den Kopf. »Ja, gut. Aber mich sperren Sie ein!«
    »Du bist achtzehn, Elom, erwachsen. Steht jedenfalls in deinem Pass. Hübscher Pass übrigens, schön bunt. Nicht so ein spießiges Ding, wie wir hier in Deutschland haben.«
    Er hatte es ja geahnt. »Haben Sie deswegen mich eingesperrt? Ich hab nichts getan. Ich hab sogar versucht, das Arschloch davon abzubringen!«
    Der Bulle ging in die Hocke, auf Augenhöhe zu ihm. »Elom«, sagte er. »Manchmal ist man einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Ja. Jetzt zum Beispiel.«
    Der Bulle grinste. »Soll ich später wiederkommen? Kein Problem für mich, ich hau mich ’ne Runde auf’s Ohr und schau gegen Mittag noch mal vorbei. Vielleicht bring ich dir sogar was zu essen mit. Zu trinken hast du ja, frisch aus der Leitung.«
    Das konnte nicht sein Ernst sein. Eloms Zeitgefühl war zwar durcheinandergeraten, aber eines wusste er mit Sicherheit: dass er schon lang genug hier drin saß. »Was?«, sagte er.
    »Ich hab dich gefragt, ob ich später noch mal vorbeikommen soll?«
    »So lang dürfen Sie mich doch gar nicht festhalten!« Elom rutschte von der Pritsche runter und sofort stand der Bulle ebenfalls auf. Abwehrbereit. Elom wich einen Schritt zurück, in Richtung Waschbecken, und der Bulle entspannte sich wieder.
    »Du kannst hier auch Weihnachten verbringen, wenn du möchtest. Das hängt von dir ab«, sagte er.
    Es war einfach unglaublich. »Ich hab überhaupt

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