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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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nicht«, sagte Sabrina. »Nicht nach Hause gehen.«
    Chris entspannte sich. Die U-Bahn kam in sechs Minuten. So lang würde er das hier schon noch aushalten.
    Phil fragte: »Hast du irgendeine Freundin, zu der du kannst?«
    Sabrina lachte etwas bitter. »An Weihnachten?«
    »Was ist mit deinem Vater?«
    »Der ist in Kroatien.« Sabrina senkte den Blick. »Ich hab versucht, ihn anzurufen. Ich erreiche ihn nicht.«
    Moment mal, dachte Chris. Das Gespräch läuft völlig in die falsche Richtung. Dieses Luder. Das hatte sie einstudiert! Chris hätte seinen Arm drauf verwettet. Oder wenigstens seinen kleinen Finger. Phil schaute zu ihm rüber. Oh Mann, der kannte sie erst ein paar Stunden und war jetzt schon total blind.
    Mist. Chris nickte schließlich. Was blieb ihm anderes übrig? Einen auf Unmensch machen und sagen, nein, die kommt nicht mit? Das wär zu auffällig gewesen.
    Elom konnte Yannick schon von der Straße aus sehen – am Hauseingang hockte er unter den Klingelschildern. Hatte er auf ihn gewartet? Es sah fast so aus, so wie er angezogen war: mit Mütze, Schal und dicker Jacke. Seltsam war nur, dass ihr Weihnachtsbaum neben ihm an der Wand lehnte.
    Elom blieb vor seinem Bruder stehen und deutete auf die Fichte, die sie vor zwei Tagen zusammen vom Tengelmann hierhergeschleppt hatten. »Kennst du den von der Blondine, die das Gartentor aufmacht, damit die Blumen Luft bekommen? Du erinnerst mich ein bisschen an die. Nur dass du nicht blond bist.«
    Yannick streckte ihm die Hand entgegen und Elom zog ihn hoch. Alles, was er wollte, war eine heiße Dusche, was essen und danach ins Bett. Und selbst wenn Rihanna dort nackt auf ihn wartete, würde er sie wahrscheinlich wegschicken.
    Okay, Rihanna vielleicht nicht.
    Dann sagte Yannick: »Weihnachten fällt aus. Mama hat mich runtergeschickt, nachdem du angerufen hast. Sie ist sauer.«
    Was? »Wieso ausgerechnet auf mich?«, fragte Elom.
    »Auf mich auch. Aber auf dich noch mehr. Du brauchst gar nicht erst hochkommen, hat sie gesagt, sie redet nicht mehr mit dir.«
    Das durfte doch nicht wahr sein. »Ich saß grad eine Nacht im Knast – unschuldig! Im Gegensatz zu ein paar anderen Typen in unserem Alter, von denen mir die Namen gerade nicht einfallen …«
    Yannick trat von einem Fuß auf den anderen. Er musste sich dazu zwingen, Elom in die Augen zu sehen. »Die Bullen haben ihr Angst gemacht«, sagte er. »Sie war froh, dass ich mit ihr nach Hause durfte.«
    Die Erleichterung, die Elom gespürt hatte, die Dankbarkeit – endlich aus dieser Zelle raus zu sein, endlich wieder frische Luft zu atmen, auch wenn es nur die Abgase waren auf dem Frankfurter Ring –, all das war weg. »Und was soll das heißen?«, fragte er, auch wenn er die Antwort schon ahnte, er kannte seine Mutter. »Dass ich nicht mehr in mein Zimmer darf? Da wär ich jetzt nämlich gerne, ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen! Warte mal, warum eigentlich? Ach ja, weil ich im gottverdammten Knast war! Unschuldig!«
    Yannick nickte betreten. Er tat Elom fast schon leid, wie er da mit seinem Hundeblick vor ihm stand. »Ich hab dir deine Matratze in den Heizungskeller gelegt«, sagte Yannick, »da ist es warm. Heut Abend hat sie sich vielleicht schon wieder beruhigt. Tut mir leid, Mann – ich weiß, ich hätt da nicht mitmachen sollen.«
    Elom stöhnte. »Das kannst du wohl sagen. Du und deine schönen Freunde, die zwei sind echt unschlagbar!«
    »Denen tut’s auch leid«, sagte Yannick kleinlaut.
    Elom schüttelte den Kopf. »Heizungskeller!« Er trat halbherzig gegen den Baum, der dann auch eine halbe Ewigkeit brauchte, um umzufallen.
    »Wie war’s denn eigentlich?«, fragte Yannick vorsichtig. »Im Knast.«
    »Na ja, war ja nur die Ausnüchterungszelle. Aber auf eine Zugabe kann ich verzichten.«
    »Und warum haben die dich erst so spät gehen lassen?«
    Mist, das kam ja auch noch dazu. Einen Moment lang hatte er es ganz vergessen. »Weil sie noch was von mir wollten.«
    Yannick schaute ihn fragend an. »Die Bullen?«
    Elom nickte. »Dass ich ihnen immer schön sage, was unsere lieben Freunde so treiben. Ob sie zum Beispiel noch mit diesem Mädchen rumhängen.«
    »Du sollst denen hinterherspionieren?«
    »Wenn ich da nicht mitzieh, stecken die Bullen mich ins nächste Flugzeug! Und dann hab ich die freie Wahl: zwischen Ebola, Bürgerkrieg und Verhungern.«
    Yannick schluckte. »Scheiße, das können die doch gar nicht machen.«
    Ja, dachte Elom. Wenn er religiös gewesen wäre, müsste er sich

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