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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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Sie mir mal!«
    Als der Bulle ins Bad stürmte, trat Kriebl ihm die Pistole aus der Hand. Dann stach er mit der länglichen Scherbe zu, die er aus dem zerborstenen Spiegel gelöst hatte. Er erwischte den Bullen am Hals. Seine Kehle gab ein tonloses Röcheln von sich. Reflexartig presste der Mann die Handfläche gegen die Wunde. Aber das Blut war nicht aufzuhalten. Es spritzte gegen die weißen Kacheln an der Wand und tränkte flutartig das Hemd, das der Mann trug.
    Kriebl schaute in das schockstarre Gesicht und spürte jetzt hämmernd sein eigenes Blut. Der Schmerz in seinem Körper war wie weggeblasen. Er fasste den Polizisten unter den Armen und zischte: »Hinsetzen!«
    Der Mann, der ja fast noch ein Kind war, ließ sich willenlos führen. Er war blass und sein Atem ging zu schnell und zitternd. Seine Stirn war verschwitzt. Der Schock wich jetzt der Angst um sein Leben, die wiederum bald einer Hilflosigkeit weichen würde. Er wäre nicht der Erste, den Kriebl sterben sah. Bloß dass er bei dem hier keine Zeit hatte, zuzusehen. Kriebl half ihm, sodass der Bulle mit dem Rücken an der Wand langsam in die Hocke rutschte, bis er am Boden saß.
    »Ganz ruhig«, sagte Kriebl. »Langsam einatmen, langsam ausatmen. Und immer fest dagegen drücken. Ich werde Hilfe holen!« Er fand neben Handy und Brieftasche einen schweren Schlüsselbund in der Jacke des Polizisten. »Alles wird gut!«
    Er schloss die Badezimmertür, hob die Pistole auf, näherte sich mit dem Schlüsselbund der anderen Tür – als eine Stimme davor zu hören war: »Afrim?«
    Die Frau.
    Er hatte nicht viel Zeit. »Der ist auf dem Topf«, sagte er gedämpft. »Kommen Sie ruhig rein, er hat mich ans Bett gefesselt.« Er stellte sich neben die Tür, als der Schlüssel außen ins Schloss gesteckt und umgedreht wurde.
    Dann ging die Tür langsam auf.
    Als er den Kopf der Polizistin sah, drückte er ihr den Lauf der Walther P 99 unters Auge und nahm ihr ihre Pistole ab, während er sie mit der seinen an die Wand schob.
    »Ihr Kollege ist im Bad. Gehen Sie zu ihm, leisten Sie Erste Hilfe, sonst haben Sie ihn auf dem Gewissen! Wo ist der Typ, der die Tür bewacht?«
    »Kaffee holen«, sagte die Frau mit ausgestreckten Armen.
    »Wie aufmerksam!«, sagte er und schubste die Polizistin Richtung Badezimmertür. »Na los! Oder wollen Sie Ihren Kollegen da drin verrecken lassen?«

25. DEZEMBER
5:15 UHR

Am Taxi angekommen, zog Kriebl die Fahrertür auf und sank auf die Knie. Jede Kopfbewegung war ein Hammerschlag. Er streckte die Hand aus und griff unter den Fahrersitz. Zum Glück hatte er im Krankenhaus beiden Polizisten die Waffe abnehmen können.
    Er zog sich an der Fahrertür wieder hoch, stieß die Tür zu, machte sich auf den Weg zurück zum Friedhofstor. Mit jedem Schritt gewann er mehr Trittsicherheit.
    Er hätte Sabrina den Anblick des Jungen ersparen müssen, als sie in die Wohnung eingedrungen waren. Sie war nicht hart genug für so was. Zum Glück nicht. Sein erster Schwerverletzter als junger Sanitäter hatte ihm auch Albträume bereitet. Nun hatte Sabrina das Vertrauen zu ihm verloren. Aber noch war die Polizei nicht da, er würde es wiedergutmachen. Er würde mit Sabrina wie geplant im Bayerischen Wald untertauchen. Bis der Winter vorbei war. Das würde ihm genug Zeit geben, um sie wieder für sich zu gewinnen.
    Am Tor machte er kehrt, als er den Afrikaner vor den Toiletten sah, und presste sich gegen die Friedhofsmauer. Der Kerl hatte eine Pistole und keine Uniform an. Das konnte nur eines bedeuten, dachte Kriebl.
    Dann sah er den nicht ganz tennisballgroßen Stein auf der Straße und wusste es mit Sicherheit: Der Kerl gehörte zu den anderen.
    Elom biss die Zähne aufeinander, damit sie nicht zu klappern anfingen. Die Kälte seiner nassen Hosenbeine kroch ihm durch den ganzen Körper. Er schaute wieder zum Friedhofstor. Die Stille war trügerisch. Keine Ahnung, wann die Bullen hier sein würden, aber allzu lange konnte es nicht mehr dauern.
    Elom drehte sich um, doch in der anderen Richtung konnte er nur die ersten Gräber sehen. Der Friedhof war wie ein kleiner Irrgarten von Mauern und Hecken durchzogen. Auch die Soldaten von vorhin würden irgendwann wieder hier durchkommen!
    Verdammt, wie lang brauchten die da drin noch?
    Als Elom sich Richtung Klo umdrehte, um nachzufragen, blickte er in den Lauf einer Pistole. Dann in die blutunterlaufenen Augen des Typs, den er vor ein paar Minuten noch außer Gefecht gesetzt hatte. Scheiße. Sie hatten gedacht,

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